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Der Narr

Der Narr

Titel: Der Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Papp
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oben in der Schenke bei Sam ankam, lehnte der nicht mehr am Tisch, sondern lag am Boden. Er hatte jetzt auch sein blutverschmiertes T-Shirt an. Sie verstand, was los war und hetzte die Steigen hinab. Sie flüchtete zu ihrem Freund ins Zelt. Du kannst dir gar nicht vorstellen wie schwer es war, ihr all das zu entlocken.«
    Remmel kramte ein paar Gummibärchen hervor. Es fiel ihm schwer, sich in Marion Müller hineinzuversetzen. »Deine Meinung?«, fragte er die Kollegin.
    »Ich glaube ihr …«, antwortete Hanni und fügte dann zögerlich ein »größtenteils« hinzu.
    »Ja oder nein?«, schnaubte Remmel.
    »Sie war zweimal in der Burgschenke. Beim ersten Mal war alles normal. Sie sah Sam mit nacktem Oberkörper liegen und brachte dann Ceallach seinen Mantel. Beim zweiten Aufstieg hatte Sam das T-Shirt an. Meine Intuition sagt mir, dass sie mir irgendetwas verschwiegen haben könnte.«
    »Für mich hört sich das so an, als hätte Phil Alice umgebracht und Sam die Schuld in Schuhe schieben wollen«, antwortete Remmel. »Das stinkt doch zum Himmel. Ihr Freund kommt von der Schenke zurück und nachher trägt Sam auf einmal ein blutiges T-Shirt, dass – wenn ich mich richtig an die Zeugenaussagen erinnere – zu später Stund’ auch noch im Burghof gesehen worden war. Es liegt auf der Hand, dass der betrunkene Student es sich nicht von unten geholt und sich selbst angezogen hatte.« Remmel dachte kurz nach und fuhr dann fort: »Auf der anderen Seite habe ich mit Phil lange gesprochen, während du dich mit Marion unterhalten hast. Ich habe schon mit unzähligen Verbrechern zu tun gehabt, bei Phil sagt mir mein Gefühl aber, dass er kein Mörder ist. Der Schönling will seine Haut retten. Er würde es doch sonst nie wagen, zu uns zu kommen.«
    »Aber ein Student ohne gewalttätige Vergangenheit, der eine nackte Frau die Stiegen hinauflaufen sieht, sie abschlachtet und sich dann in die Schenke schlafen legt, erscheint mir noch unwahrscheinlicher. Stell dir das doch mal vor, Remmi! Du bist mit einer Frau in einem Zuber und …«
    Remmel warf ihr finstere Blicke zu.
    »Also gut, die Phil-Theorie! Der Kerl wurde im Zuber von ihr gedemütigt. Er zieht sich darauf in aller Ruhe an, ruft mehrmals nach Alice und auch nach seiner Freundin. Keine Antwort! Irgendwann beschließt er, Alice umzubringen, weil er es sich selbst machen musste. Er stapft seelenruhig die Stiegen hinauf, bringt Alice kaltblütig um, legt die Tatwaffe neben Sam und zieht ihm auch noch sein T-Shirt an, das er zuvor in das Blut des Opfers getunkt hatte. Ich mag Phil nicht, aber diese Version wirkt auch seltsam auf mich«, meinte Hanni. »Was hat er dir noch gesagt, während ich Marion verhört habe?«
    »Wir wissen jetzt wahrscheinlich, wer der Schütze auf der Pyramide war. Ich habe bereits mit einem Kollegen gesprochen. Aber bleiben wir bei der Burg! Er hat das Mysterium aufgeklärt, wen der Huaba-Bauer rufen gehört hat. Wie du dir sicher schon vorstellen kannst, war er zur Plattform hinaufgelaufen und fand dort auch Alice. Als er auf der Plattform ankam, war das Mädchen bereits tot. Er hat auch mehrmals auf die Tatwaffe verwiesen, die neben Sam lag.«
    »Jetzt habe ich das fehlende Puzzleteil!«, rief Hanni aus. »Marion erwähnte das blutverschmierte T-Shirt, aber sie sagte nichts von einer Waffe. Ich hab diesbezüglich mehrmals nachgefragt und ab da wurden auch ihre Antworten etwas seltsam. Was ist, wenn sie es war und die Tatwaffe sie belasten könnte? Dass wäre ein Grund, warum sie die Waffe nicht erwähnt hat und später vielleicht auch wieder entfernt hatte.«
    »Mal langsam!«, unterbrach Remmel, »Sie bringt Alice um, legt den Dolch neben Sam und nimmt den Dolch wieder an sich? Jetzt wird es wirklich kompliziert.«
    »Quäl dich nicht länger! Ich schlage vor, wir klären die offenen Fragen, indem wir mit Ceallach sprechen. Eigentlich müsste er in der Lage sein, all ihre Aussagen zu bestätigen oder zu widerlegen«, antwortete Hanni.
    »Wie willst du das machen? Du weißt doch genau, dass er vom Erdboden verschwunden ist«, wandte Remmel ein. »Bevor ich hier heraufgekommen bin, habe ich eine Schachpartie angefangen. Ein kleines Königsgambit!«
    »Selbst jetzt denkst du noch an dein Privatvergnügen?«
    »Ein Gambit ist eine Eröffnungsvariante, in der du ein Bauernopfer anbietest, um deine Position zu verbessern.«
    »Du willst damit sagen, dass du die beiden gehen lassen willst?«
    »Ja, aus ihnen kriegen wir ohnehin nichts mehr raus. Und

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