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Der nasse Fisch

Der nasse Fisch

Titel: Der nasse Fisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Kutscher
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Vater bei diesem Wechsel spielte.
    »Wenn ich mich einmal dran gewöhnt habe, dass du zu uns gehörst, dann solltest du auch bleiben.« Sie trank einen Schluck Riesling.
     »Würde unserer Inspektion nur gut tun. Es gibt so viele Idioten in der A, das kannst du dir gar nicht vorstellen.«
    »Vielleicht schon. Idioten gibt es auch in der E.« Er dachte an Lanke. »Die gibt es wahrscheinlich überall in der Burg.«
    »Na, wenigstens einer geht jetzt. Ein absolut eitler Schmierlappen.«
    »Erwin Roeder.«
    Sie nickte anerkennend. »Du bist gut informiert! Isst du jetzt doch öfter in der Kantine?«
    »Die Geschichte von Roeder kennt man auch bei Aschinger.«
    »Weiß man da auch, dass er nicht nur die A verlässt, sondern den Polizeidienst quittiert?«
    »Ich habe mir schon überlegt, ob ich mich nicht bewerben soll.«
    »Wär schön, wenn das klappen würde, aber ist wohl zwecklos. Wie ich gehört habe, hat Dörrzwiebel schon jemanden für die Stelle.
     Wahrscheinlich wieder irgendsoein Arschkriecher oder einer mit Beziehungen. Gennat jedenfalls soll nicht sehr begeistert sein.«
    Für Rath stand fest, dass er sich nun auf jeden Fall bewerben würde. Sie sollte ihn nicht für einen Arschkriecher halten.
     Oder für einen mit Beziehungen.
    »Ich dachte, Gennat nimmt nur die Besten«, sagte er.
    »Das ist auch so. Aber er kann auch nur aus den Kandidaten auswählen, die der Polizeipräsident ihm vorsetzt. Und Roeder ist
     bereits beurlaubt. Wir brauchen dringend Leute.«
    »Manchmal habe ich den Eindruck, dass die Inspektion A Kriminalbeamte frisst wie Kronos seine Kinder.«
    Sie zog anerkennend die Augenbrauen hoch. »Hui! Humanistisch gebildet!«
    »Kölner kennen sich aus in der antiken Götterwelt. Wir sind alles alte Römer.«
    »Im Moment verschleißen wir tatsächlich eine ganze Menge Polizeibeamte. Der Fall Wassermann , von dem ich dir neulich erzählt habe – wir wissen inzwischen im Detail, wie der Wagen mit der Leiche in den Kanal gekommen
     ist, wir kennen die Todesursache und die Körperstellen, an denen die Spritzen gesetzt worden sind, …«
    »Mehrere Spritzen?«
    »Ja, offensichtlich hat man ihn langsam mit Drogen vollgepumpt. Wir können die letzten Stunden des armen Teufels beinahe lückenlos
     rekonstruieren. Das alles haben wir mit unglaublichem Arbeitseinsatz herausgefunden. Und dennoch wissen wir immer noch nicht,
     wie der arme Kerl überhaupt heißt. Geschweige denn, warum er sterben musste.«
    »Und Zörgiebel gibt immer noch keine Ruhe?«
    »Er ruft noch an, aber seltener als vor einer Woche. Wenn die Presse einen Fall vergessen hat, dann ist er auch für den Polizeipräsidenten
     irgendwann weniger wichtig.«
    »Dann legt ihn doch zu den Akten.«
    »Das hat Böhm dem Alten ja auch vorgeschlagen. Er meint, dass es wichtigere ungeklärte Todesfälle gibt, um die sich die Mordinspektion
     kümmern könnte. Doch Zörgiebel will davon nichts wissen. Also muss Böhm erst mal weitermachen. Und Informationen zusammentragen,
     die uns bei der Lösung des Falles keinen Schritt weiterbringen.«
    »Aber einen schönen Aktenberg habt ihr wahrscheinlich schon angehäuft, oder?«
    »Ja. Langsam wird’s unübersichtlich. Und das meiste ist überflüssig, wenn du mich fragst. Wie viele Leute wir rund ums Tempelhofer
     Ufer befragt haben! Unzählige Aussagen, doch kaum welche, die auf irgendeinen Täter hindeuten.«
    Sie redete sich richtiggehend in Rage. Wenn er sie so in ihrem Element sah, hätte er auf der Stelle über sie herfallen können.
     Stattdessen nippte er an seinem Kaffee und hörte ihr weiter zu.
    »Zwei Zeugen haben wir immerhin, die unabhängig voneinander dasselbe beobachtet haben: zwei Männer, die einem dritten Mann
     in ein cremefarbenes Auto halfen, das auf der Möckernstraße unweit der Brücke geparkt war.«
    Rath horchte auf. »Zwei Männer ?«, fragte er nach. Fast reflexartig. Seine Neugier in Sachen Kardakow war noch nicht versiegt. In seinem Kopf tauchte das
     Bild auf, wie Alexej Kardakow und Swetlana Sorokina gemeinsam die Leiche von Boris entsorgten, nachdem sie ihm das Sorokin-Gold
     abgenommen hatten.
    »So lauten die Aussagen: zwei Männer. Warum?«
    »Weil man komischerweise immer davon ausgeht, dass es sich bei Verbrechern um Männer handelt. Die Möglichkeit, dass es auch
     mal eine Frau sein könnte, wird allzu schnell ausgeschlossen.«
    Sie dachte nach. »Da ist etwas dran«, sagte sie. »Frauen werden wirklich immer wieder benachteiligt. In allen Berufsfeldern,
     selbst

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