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Der Nautilus-Plan

Der Nautilus-Plan

Titel: Der Nautilus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Lynds
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Betreiberfirma registriert, und diese wiederum war berechtigt, über Satelliten und Bodenstationen den genauen Standort eines Anrufers zu bestimmen, um das Gespräch entsprechend seiner Dauer und des in Anspruch genommenen Netzes in Rechnung stellen zu können. Zu diesen Daten konnte sich die CIA jederzeit Zugang verschaffen oder auch selbst ermitteln, wo sich der Benutzer eines bestimmten Handy zu einem bestimmten Zeitpunkt aufhielt. Selbst wenn sie also ihr Handy ausmachte, sendete es vermutlich weiter ein Signal aus, mit dessen Hilfe es geortet werden konnte.
    Jedenfalls war nicht mehr auszuschließen, dass Langley bereits wusste, wo Simon und sie waren. Mit heftigem Herzklopfen ließ sie das Fenster herunter und warf das verdammte Handy hinaus. Mit grimmiger Genugtuung beobachtete sie im Rückspiegel, wie es unter den Reifen des nächsten Autos zermalmt wurde.
     
     
CIA-Hauptquartier, Langley
    Verdutzt starrte Frank Edmunds das Telefon in seiner Hand an. Das Miststück hatte einfach aufgelegt. Er tippte eine Nummer ein. »Haben Sie Sansborough geortet?«
    »Jawohl, Sir.« Der Techniker gab Straße und Adresse durch.
    Edmunds legte auf und rief in Paris an. »Sansborough ist ausgebüchst. Sie ist bewaffnet und immer noch in Begleitung dieses MI6-Manns. Ziehen Sie das Team vom konspirativen Haus ab und lassen Sie es nach ihnen suchen. Die Männer wissen, was Sie zu tun haben.« Er wiederholte die Autonummer und die Koordinaten der Peilung. »Und lassen Sie die Pariser Polizei aus dem Spiel. Sie sehen es nicht gern, wenn wir in ihrem Revier wildern.«
    Um seinen rasenden Puls zu beruhigen, holte Edmunds tief Luft. Dann machte er den schwierigsten Anruf von allen, den beim Verwaltungsdirektor. »Mr. Jaffa, ich habe Neuigkeiten, von denen Sie allerdings nicht begeistert sein werden …«

ZWEIUNDDREISSIG
Paris
    Simon fuhr durch die gewundenen Straßen von Montmartre nach Pigalle hinab, ins Pariser Rotlichtviertel, das dank Künstlern wie Toulouse-Lautrec zu weltweiter Berühmtheit gelangt war. Auch wenn es die meisten der großen Cabarets nicht mehr gab, pulsierte das alte quartier mit seinen schummrigen Bars und Peep-Shows, bar tabacs und Kneipen nachts noch immer von wildem Leben.
    Liz und Simon sahen sich sowohl nach Verfolgern um als auch nach einem Ort, um das Auto loszuwerden. Sie wollten es allerdings nicht einfach auf der Straße stehen lassen, wo die CIA, der MI6 oder Malko es in Kürze entdecken würden. Es herrschte dichter Verkehr, das übliche Gedränge von Personenwagen, Lkws und allgegenwärtigen Taxis, die einerseits der Fluch des Pariser Transportwesens waren, andererseits aber auch sein Herzblut.
    »Jetzt muss sich aber bald was ergeben«, murmelte Liz.
    Simon sah kurz in ihr angespanntes Gesicht. Ihre großen Augen, denen nichts entging, waren hell und wachsam. Zugleich hatte ihr Gesichtsausdruck etwas Ruhiges und Gefasstes.
    Liz zeigte auf drei Taxis, die wie in einem Konvoi direkt hintereinander fuhren. »Schon eine eigenartige Sache mit den Taxis. Eigentlich bemerkt man sie gar nicht, egal, in welcher Großstadt man ist. Sie sind einfach da , wie der Postbote oder die Straßenfeger.« Sie erzählte Simon von dem Taxifahrer, der sie zweimal gefahren hatte. »Rein statistisch gesehen, ist das in einer Stadt, in der es so viele Taxis gibt, ein unglaublicher Zufall. Deshalb beginne ich mir inzwischen jedes Mal, wenn ich eines sehe, Gedanken zu machen. Jedes von ihnen könnte mich – uns – beobachten.«
    Plötzlich stieg Simon so abrupt auf die Bremse, dass sich Liz am Armaturenbrett abstützen musste. Der Sicherheitsgurt grub sich in ihre Brust. Ein kleiner Fiat hatte sich vor sie geschoben und um Haaresbreite ihren Kotflügel verfehlt.
    »Hast du das Gesicht des Fahrers gesehen?«, fragte Simon, der das Lenkrad noch immer fest umklammert hielt.
    »Nein.« Liz spähte durch die Windschutzscheibe und versuchte im grellen Lichterflimmern der dicht befahrenen Straße etwas zu erkennen.
    Der Fiat war vom Tempo gegangen und zwang dadurch auch Simon, langsamer zu fahren. Links zuckelten die Autos an ihnen vorbei. Sie näherten sich einer Kreuzung.
    »Ich biege ab.« Simons Stimme klang gepresst.
    »Ich behalte den Fiat im Auge.«: Sportliche kleine Autos wie der Fiat wurden selten für Observierungs- oder Verfolgungszwecke verwendet. Dafür waren sie zu auffällig. Wesentlich besser geeignet waren da Standardmodelle, allerdings mit getuntem Motor. Aber es gab natürlich Ausnahmen, und deshalb behielt

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