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Der Nautilus-Plan

Der Nautilus-Plan

Titel: Der Nautilus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Lynds
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umgesetzten Inszenierung.« Wütend schilderte sie ihm das fünfjährige Marionettentheater, auf das sie hereingefallen war, einschließlich der Ermordung Macs, des vermeintlichen CIA-Agenten, und ihres Anrufs bei ihrem Kontakt in Langley.
    »Wahnsinn!«, sagte Simon. »Du willst sagen, diese gigantische Show wurde nicht von der CIA inszeniert?«
    »Genau das will ich sagen. Diese Leute haben so viel Einfluss, dass sie mir durch eine bekannte Stiftung einen Lehrstuhl finanzieren lassen konnten, und zwar einen Lehrstuhl, für den es wahrscheinlich Dutzende aussichtsreicherer Kandidaten gegeben hätte. Sie haben veranlasst, dass meine Fernsehsendung von heute auf morgen abgesetzt wurde. Und nicht zuletzt verfügen sie über die Mittel und das Know-how, um die Maßnahmen und Methoden der CIA so perfekt nachzuahmen, dass nicht nur ich darauf hereingefallen bin, sondern auch Asher.«
    Angesichts der ungeheuren Macht dieser zwei Organisationen verschlug es ihm die Sprache. Kein Wunder, dass Liz sich gesträubt hatte, ihm etwas davon zu erzählen. Infolge seiner MI6-Zugehörigkeit hätte er ohne weiteres Teil ihres Albtraums sein können.
    Schließlich murmelte er bestürzt: »Sarah, Asher, du, ich … sie versuchen uns zu fangen wie Fliegen in einem Spinnennetz.«
    Als sie darauf erst einmal betreten dasaßen, versuchte Liz das beängstigende Gefühl abzuschütteln, es könnte jeden Moment jemand mit einer Uzi aus dem Dunkeln springen und sie in ihrem Peugeot unter Beschuss nehmen. Sie sah zu Simon hinüber. Er saß aufrecht da, die Hände auf den Knien verknotet, den Blick ernst nach vorn gerichtet, auf die Mülltonnen und Ziegelwände der dunklen Durchfahrt.
    Auch er wandte sich ihr zu, und sie tauschten einen langen Blick wechselseitigen Verständnisses aus. Ein paar Sekunden lang wurde der Wagen zu einem schützenden Kokon, der sie gegen den Lärm der Stadt und die ständige Bedrohung durch ihre Verfolger abschottete.
    »Wie wär’s mit Langley?«, fragte Simon schließlich.
    Über diese Möglichkeit hatte Liz bereits nachgedacht. Ihr war inzwischen klar, dass ihr zweites Debriefing nicht von Langley vorgenommen worden war. Auch die beschämende Inszenierung in Santa Barbara ging nicht auf das Konto von Langley. Schlimmstenfalls hatte sich die CIA aktiven Desinteresses schuldig gemacht, bestenfalls wohlwollender Nachlässigkeit. Jedenfalls zählten die Experten der CIA weltweit zu den Besten ihres Fachs. Von ihnen könnten sie und Simon die denkbar beste analytische Unterstützung für die Auswertung der Fotos und Bilanzen erhalten.
    »Also gut.« Liz hatte sich zu einem Entschluss durchgerungen. »Versuchen wir es einfach mal. Die CIA unterhält in Paris mehrere konspirative Wohnungen.«
    »Hältst du das wirklich für eine so gute Idee? Als du mit deinem Kontakt Verbindung aufgenommen hast, tat er doch so, als wärst du psychisch labil.«
    »Das war, bevor ich ihm gesagt habe, dass die Sache auch für die CIA von einigem Interesse sein dürfte – wegen Asher. Er ist einer von ihnen, und jetzt wird er auch noch vermisst. Du fährst. Ich telefoniere. Wir sollten uns auf keinen Fall länger als nötig irgendwo aufhalten.«
    Simon fuhr rückwärts aus der Durchfahrt und ordnete sich rasch in den dichten Verkehr ein, der den Sportwagen einfach mitschwemmte. Währenddessen kramte Liz das Handy, das sie in der Durchfahrt gefunden hatte, aus ihrer Handtasche. Daneben lagen das Sakko aus der Durchfahrt und der zerknüllte Zettel, der sich in einer seiner Taschen befunden hatte. Auch davon müsste sie Simon bei Gelegenheit erzählen.
    Sie wählte. Frank Edmunds war in seinem Büro. »Ich bin’s noch mal, Frank«, sagte sie resigniert.
    »Tatsächlich? Wer hätte das gedacht. Lassen Sie sich also doch von mir helfen?«
     
     
CIA-Hauptquartier, Langley
    Frank Edmunds wusste nicht, was er von dem Ganzen halten sollte. Sobald er das Gespräch mit Sansborough beendet hatte, saß er reglos in seinem grauen Büro. Direktor Jaffa hatte ihm Anweisung erteilt, eine konspirative Wohnung für sie bereitzuhalten, falls sie anrief, was sie gerade getan hatte. Offensichtlich wusste Jaffa mehr als er und hatte geahnt, was sie tun würde. Doch diesmal hatte Sansborough so verdammt normal geklungen, so überzeugend.
    Vor seinem Fenster breiteten sich die grünen Hügel Virginias aus. In seinem Büro zeugten Stapel von Ordnern und Unterlagen von seinem niemals schwindenden Arbeitspensum. Auf seinem Computermonitor waren drei Fenster offen.

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