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Der Nautilus-Plan

Der Nautilus-Plan

Titel: Der Nautilus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Lynds
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Vor fünf Jahren hätte ihre Qualifikation auf keinen Fall für einen so renommierten Lehrstuhl ausgereicht.«
    Diese Schweine! Alle miteinander! Dann steckte also die Aylesworth Foundation dahinter – worum auch immer es sich dabei handelte. Ja, ihre Qualifikation war nicht ausreichend gewesen, aber ihre Ernennung … Liz gestattete sich nicht, die Verleihung ihres Lehrstuhls vor sich zu rechtfertigen. Im Augenblick war das das geringste ihrer Probleme.
    Besorgt und wütend zugleich beugte sie sich vor. Sie wollte kein Wort verpassen.
    » Wir haben davon profitiert, ohne Frage.« Kirk lachte. »Nicht, dass ich mir da etwas vormache. Ich hätte nie einen so bequemen Job an einer so großen Universität bekommen, wenn Helios mich nicht damit beauftragt hätte, sieben Tage die Woche rund um die Uhr ein Auge auf Liz zu werfen.«
    »Das ist natürlich richtig«, sagte der Dekan. »Der Verwaltungsrat war nicht unglücklich über die zwei mit Drittmitteln finanzierten Lehrstühle, die ich da an Land gezogen hatte, und für den Institutshaushalt war es auch kein Schaden. Trotzdem würde ich gern wissen, warum er sie hier unterbringen wollte. Ich kann mir nicht helfen, aber ich glaube, dieser Überfall heute und der Einbruch in ihrem Büro müssen etwas mit unserem Arrangement zu tun haben.« Er runzelte die Stirn. »Ich mache mir Sorgen, dass wir da vielleicht für irgendwelche hochbrisanten Zwecke eingespannt werden, von denen wir gar nichts wissen, und dass das Ganze eines Tages auf uns zurückfällt und uns schadet.«
    Liz kochte innerlich vor Wut. Ihr Lehrstuhl, ihre Sonderstellung an der Universität, ihre Forschungsarbeit – das alles war von diesem Helios und der Aylesworth Foundation initiiert worden. Nicht, weil man ihre Arbeit und ihre Ideen über das Wesen der Gewalt für relevant hielt, sondern weil irgend so ein Arschloch mit einem Decknamen wissen wollte, wo sie war und was sie tat.
    Außer sich vor Wut, wandte sie sich der Treppe zu, die in den Garten hinunterführte. Wörter, Sätze, ganze Absätze des Abscheus durchfluteten sie. Nachdem sie ihnen in aller Deutlichkeit gesagt hätte, wie verabscheuenswürdig sie waren, würde sie alles aus ihnen herausbekommen, was sie wussten. Alles, was ihnen gesagt worden war. Alles. Wie war Helios’ richtiger Name? Waren sie ihm einmal begegnet? Zumindest eine Telefonnummer musste es geben, unter der sie ihn angerufen hatten, um ihm Bericht zu erstatten.
    Sie hielt inne. Mit angehaltenem Atem blieb sie im Schutz der Bougainvillea stehen. Ihre Aufmerksamkeit verlagerte sich auf den Bürgersteig vor dem Haus. Irgendetwas hatte sich dort verändert – ein Schatten war vorbeigehuscht, ohne dass es dafür einen Anlass gab. Sie verfolgte ihn zu der Silhouette eines Mannes, der an dem weißen Lattenzaun, der den Garten umgab, hinter einem Baum stand. Sie blickte wieder zu Kirk und zum Dekan. Sie schauten auf das Haus, nicht auf die Straße.
    Den Zaun als Deckung benutzend, bewegte sich der Schatten den Bürgersteig entlang und beobachtete dabei das Haus und den Garten. Wegen der senkrechten Zaunlatten war es unmöglich, sein Gesicht ganz zu sehen. Aber etwas daran kam ihr bekannt vor. Erschrocken erkannte sie den Mann wieder – es war der »Deputy Sheriff«, der am Nachmittag ihre Aussage zu Protokoll genommen hatte.
    Im selben Moment hatte sie bereits eine Entscheidung getroffen. Das erbärmliche Duo im Garten konnte warten. Der Mann auf der dunklen Straße kam direkt von Helios. Er war derjenige, der sie direkt zu Helios und den Hintergründen des Überfalls auf sie führen konnte. Lautlos machte sie kehrt und ging auf demselben Weg, auf dem sie gekommen war, auf die andere Seite des Hauses zurück, wo die Gefahr, gesehen zu werden, am geringsten war. Sie streifte sich den Riemen ihrer Handtasche über den Kopf und warf sich die Tasche auf den Rücken, wo sie ihr nicht hinderlich wäre, falls sie laufen musste. Sie setzte die Füße möglichst lautlos auf.
    Als sie die Vorderseite des Hauses erreichte, spähte sie um die Ecke. Die langen violetten Schatten des hereinbrechenden Abends fielen über Quentins Vorgarten auf die von alten Jacaranda-Bäumen gesäumte Straße. Es waren etwa ein Dutzend Autos zu sehen, aber von dem falschen Deputy keine Spur.
    Liz rannte die Treppe hinunter und über den langen Weg zum Gartentor, wo sie sich auf die Hacken niederließ, um erneut den Bürgersteig hinunterzuspähen. Immer noch nichts. Sie konzentrierte sich ganz aufs Lauschen. Aus

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