Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Nautilus-Plan

Der Nautilus-Plan

Titel: Der Nautilus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Lynds
Vom Netzwerk:
ich in der Zwischenzeit einem anderen Hinweis nach, den Terrill mir gab.« Er erzählte ihr von Terrill Leamings Behauptung, Sir Robert habe einen von Melanies Brüdern im Verdacht gehabt, die Aufzeichnungen gestohlen zu haben. »Nachdem Onkel Blake bei einem Flugzeugabsturz in Bosnien ums Leben gekommen war, blieb nur noch Onkel Mark.«
    »Demnach willst du herausfinden, ob Mark die Aufzeichnungen hatte, und, wenn ja, was nach seinem Tod mit ihnen geschah.«
    »Richtig.« Er hatte nach wie vor ein eigenartiges Gefühl, wenn er sie ansah. Diese dunklen Augen, das außergewöhnliche Gesicht. Und sie hatte sogar die gleiche melodische Stimme wie Liz. »Jetzt bist du an der Reihe.«
    Konnte sie ihm vertrauen? Mac hatte mit Nachdruck darauf bestanden, dass niemand von den Aufzeichnungen des Carnivore oder von der Entführung der Frau eines CIA-Agenten erfahren dürfte. Unter Umständen waren diese Aufzeichnungen jedoch für Sarahs Befreiung unerlässlich. Sie bekam plötzlich fürchterliche Angst um Sarah, hatte sich aber rasch wieder im Griff. Da Simon schon von den Aufzeichnungen des Carnivore wusste, musste sie ihm nur noch Sarahs Entführung verschweigen.
    »Ich bin aus dem gleichen Grund hier – wegen der Aufzeichnungen des Carnivore«, sagte sie. »Ich habe dich nicht gefragt, was du in Bratislava wolltest, deshalb darfst du mich auch nicht fragen, warum ich nach den Aufzeichnungen suche.«
    Er zögerte kurz. »Einverstanden.«
    Darauf erzählte sie ihm von ihrem Besuch bei Tish Childs. »Laut Tish ging es bei Marks letztem ›großen Geschäft‹ um Melanie und irgendeine Ferienanlage namens Great Waters. Sie sagte, sie hätte einen Ordner mit Unterlagen darüber aufbewahrt, und nach dieser Akte habe ich hier gesucht. Die hier habe ich bereits durchgesehen.« Sie klopfte auf die Kiste, auf der sie saß, und zeigte auf fünf andere. »Was hältst du davon, wenn wir uns die Arbeit teilen?«
    »Nett, dass du fragst.«
    Unter Marks Hinterlassenschaften waren mindestens zwanzig Schachteln mit Akten. Simon stand auf und öffnete die, auf der er gesessen hatte. Sie war voll mit staubigen Aktenordnern. Er strich mit dem Daumen über die Reiter und suchte nach Hinweisen auf Hotelanlagen oder Heilbäder, insbesondere auf den Namen Great Waters. Liz öffnete eine andere Schachtel. Sie durchsuchte sie und sah sich den Inhalt verschiedener Ordner an. Sie wurden fast gleichzeitig fertig und nahmen sich die nächsten Schachteln vor.
    »In Anbetracht der Tatsache, dass Mark ein solcher Chaot war«, bemerkte sie, »sind seine Unterlagen erstaunlich ordentlich. Eigenartig ist, dass einige der Ordner bis in die Siebzigerjahre zurückreichen, obwohl sie leer sind. Unbenutzt. Es ist fast, als hätte er Etiketten darauf geklebt, weil er sich etwas erhoffte, und als dann doch nichts aus der Sache wurde, brachte er es nicht über sich, die Ordner auszusortieren. Das würde auf jeden Fall zu Tishs Charakterisierung passen, die ihn als einen wirklichkeitsfremden Träumer beschrieb.«
    »Das sehe ich auch so. Jedenfalls bestärkt es mich in der Hoffnung, dass er etwas aufbewahrt hat, was uns weiterhelfen könnte.« Während er mit seiner Suche fortfuhr, fiel ihm ein: »Weil wir hier gerade in diesen Akten wühlen – hast du eigentlich mitbekommen, dass das FBI sein fantastisches neues Abhörprogramm ›Carnivore‹ genannt hat?«
    »Ich habe davon gelesen. Aber das ist wahrscheinlich nur Zufall.«
    »Also, ich weiß nicht, ob das nicht doch eine kleine Hommage an Onkel Hal war.«
    Sie lächelte. »Auszuschließen ist es jedenfalls nicht. Warum rufst du nicht einen deiner Freunde beim FBI an und fragst ihn?«
    »Das sollte ich eigentlich tun.«
    »Auf jeden Fall.«
    Sie grinsten sich an und fuhren mit ihrer Suche fort. Eine Stunde verging. Die Luft im Abteil wurde stickig. Lizs Rücken begann von der unbequemen Haltung zu schmerzen.
    Fast noch einmal eine Stunde später rief Simon plötzlich: »Great Waters!« Er riss einen Ordner aus einer Schachtel. »Hier ist er!«
    Sofort war Liz bei ihm und kauerte neben ihm nieder, als er den Ordner aufschlug. Ihre Müdigkeit war verflogen. Der Ordner enthielt linierte Seiten aus Notizblöcken, Schreibmaschinenpapier, sogar eine Serviette – alles mit einem Zeitpunkt und einem Datum und manchmal auch dem Ort eines Treffens versehen.
    Sie überflogen die Notizen, aber es war nichts über das eigentliche Geschäft dabei.
    »Wenigstens ist alles in chronologischer Reihenfolge eingeordnet«, sagte sie

Weitere Kostenlose Bücher