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Der Nautilus-Plan

Der Nautilus-Plan

Titel: Der Nautilus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Lynds
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seufzte. »Jetzt stell dich nicht so an, Barry. Ich mag mich ja bisweilen etwas unverständlich ausdrücken, aber auf den Kopf gefallen bin ich deswegen noch lange nicht. Ich bin natürlich nicht in England, nicht einmal annäherungsweise. Ihr seid also vor mir sicher. Bald wirst du dir Gedanken machen müssen, was ich in Italien alles anstelle. Aber zuerst muss mein Kontaktmann herausfinden, was zwischen Donny Mester und Great Waters lief. Dann wird er mir sagen, was ich wissen will, damit ich meinen Auftrag erfüllen kann. Hat Mester einen Rivalen, zu dem ich den Burschen schicken kann?«
    Aus dem Hörer kam ein genervtes Seufzen. »Also schön, dein Kontakt sollte wahrscheinlich mal mit Jimmy Unak reden. Er war ein guter Freund von Great Waters. Aber als Donny Mester übernahm, schlug sich der gute Jimmy schlauerweise auf Mesters Seite. Inzwischen wird gemunkelt, Mester glaubt, Jimmy könnte eine Palastrevolte anzetteln. Umgekehrt heißt es, Mester plant, Jimmy aus dem Weg räumen zu lassen, bevor er ihm gefährlich werden kann. Wie das eben in Unterweltkreisen so ist.« Er gab die Adresse von Jimmy Unaks Club durch, flocht noch ein paar Details ein und beendete das Gespräch mit einer letzten Warnung. »Sieh bloß zu, dass du nach Florenz kommst!«
    Sobald Simon sein Handy ausgemacht hatte, sagte Liz: »Die Gasexplosion und der Brand, bei dem Melanie und Mark ums Leben kamen, waren im Juni 1997.«
    »Das hab ich vermutet. Üble Geschichte.« Er erzählte ihr, was er von Barry Blackstein erfahren hatte. »Ich würde sagen, wir sollten Jimmy Unak einen Besuch abstatten.«
    »Einverstanden. Dann mal los.« Sie schickte sich zum Gehen an. »Mach doch bitte das Licht aus, ja?« Sie drückte das Ohr an die Tür und lauschte.
    Simon löschte das Licht und stellte sich hinter sie. Ihr Haar roch gut. Sie ging nach draußen. Während er die Tür schloss, lief sie bereits auf das Bürogebäude zu.
    Er folgte ihr und hielt dabei aufmerksam nach einem Wachmann Ausschau. »Wie bist du hier eigentlich reingekommen?«, flüsterte er, als er sie eingeholt hatte.
    »Über den Zaun. Und du?«
    »Genauso.«
    Als sie auf die Umzäunung zuliefen, blickte er sich auf dem Gelände um. Die Überwachungskameras machten ihm Sorgen. Sobald sie das Tor erreicht hatten, drückte er auf den Knopf für die elektrische Verriegelung, der von außen nicht zu erreichen war.
    Als das hohe Tor quietschend aufging und Liz sich noch einmal umdrehte, sah sie hinter der Jalousie eines Bürofensters eine Silhouette vorbeihuschen.
    »Beeil dich!«, zischte sie.
    Simon zog am Tor. Aber es nutzte nichts, es bewegte sich weiter schleppend langsam. Auf dem Dach des Büros leuchteten Suchscheinwerfer auf und tauchten die betonierte Zufahrt, auf der sie standen, in grelles Licht. Simon fluchte.
    Liz zwängte sich seitlich durch die Öffnung, kam aber sofort wieder zurück und drückte das Tor zu.
    Ihre Stimme klang gepresst. »Wir haben Besuch. Ganz in Schwarz. Er steigt gerade aus einem schwarzen Geländewagen – im Innern brennt kein Licht. Sieht so aus, als hätte er eine Pistole mit Schalldämpfer.«
    »Hat er dich gesehen?«
    »Natürlich nicht. Und ich hab seine Autonummer. Niemand ist mir hierher gefolgt. In Paris hat mich eine Frau beschattet, aber ich habe sie abgehängt. Er muss dir gefolgt sein.«
    »Das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Sehen wir zu, dass wir ihn schnell wieder loswerden.«
    Als sie sich vom Tor lösten, kam ein Wachmann aus dem Büro und rief: »Los, verschwinden Sie hier! Ich habe schon die Polizei gerufen!« Er trug ein graues Hemd und eine dazu passende Hose. Seine Uniformmütze und die Schultern seines Hemds waren mit dem Namen der Firma bestickt. Er war unbewaffnet, mit einem Hängebauch und hatte eine strenge Miene aufgesetzt. Alles nicht sehr abschreckend, nicht einmal für ein paar Zwölfjährige.
    Simon flüsterte: »Gib mir Feuerschutz. Ich werde eben mal seine Uniform konfiszieren.«
    Er zog seine Pistole und rannte auf den Mann zu, der einen erschrockenen Laut von sich gab und sich umdrehte. Doch Simon hatte ihn bereits eingeholt und schob ihn mit vorgehaltener Waffe in das Bürogebäude.
    Liz sprintete an ihm vorbei einen Flur hinunter, von dem mehrere dunkle Büros abgingen. Nur in einem brannte Licht. Der Wachraum. An einer Wand waren mehrere Monitore angebracht. Sie ließ sich in den Sessel vor dem Bedienungspult plumpsen und studierte kurz die Schalter für die Kameras, die den Eingangsbereich abdeckten.

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