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Der Nautilus-Plan

Der Nautilus-Plan

Titel: Der Nautilus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Lynds
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kann ich Ihnen sagen: Flores macht mit seiner Frau gerade in Paris Urlaub. Haben Sie gehört, Urlaub ? Aber noch mal zurück zu Ihnen, Liz. Bleiben Sie, wo Sie sind. Sie hören sich nicht gut an. Wir finden heraus, wo Sie sich aufhalten, und schicken Ihnen Hilfe. Aber bis dahin …«
    Er wusste nichts von Sarahs Entführung oder dass Asher niedergeschossen worden war. Er wusste es wirklich nicht.
    Wenn er nicht einmal wusste, dass sie in Paris war …
    Und nichts von Mellencamp wusste …
    Auch nichts von Mac oder Helios … oder dass Asher schwer verwundet, von einem CIA-Mann bewacht, im Krankenhaus gelegen hatte und Gott weiß wohin gebracht worden war …
    Dann wusste er rein gar nichts von dieser ganzen Geschichte … und Langley auch nicht.
    Konsterniert unterbrach sie die Verbindung. Schon die ganze Zeit, seit ihrem Treffen mit Mellencamp, war die CIA nicht mehr mit im Spiel gewesen. Die CIA hatte sie nicht manipuliert. Weder die CIA noch die Sûreté suchten nach Sarah. Die CIA kümmerte sich nicht um Asher oder sie.
    Auch Asher war getäuscht worden. War Sarahs Entführung überhaupt echt? Doch, das musste sie sein. Ashers Wunden waren es jedenfalls. Die Gefahr war deshalb nicht geringer. Nein, sogar größer.
    Sie wusste nicht mehr, wem sie trauen, an wen sie sich wenden konnte. In kalten Schweiß gebadet, machte sie das Handy aus. Sie lebte immer noch in einer kontrollierten, manipulierten Welt. Allerdings kontrolliert und manipuliert von einer anonymen Person oder Organisation mit beängstigender Macht.
     

TEIL II
     
     
     
    Geld stinkt nicht
     
    RÖMISCHES SPRICHWORT
     

NEUNZEHN
Telefonkonferenz in Paris
    »Was soll das heißen, Sie haben nichts gehört, Kronos?«
    »Jetzt regen Sie sich doch nicht gleich so auf, Helios. Damit habe ich nur gemeint, dass es nichts Neues von unmittelbarer Bedeutung gibt. Sind alle zugeschaltet?«
    »Atlas hier. Auch ich warte schon die ganze Zeit auf eine Meldung.«
    »Warum dauert das so lang? Hier ist Prometheus.«
    »Hier Okeanos. Haben wir die Aufzeichnungen schon?«
    »Meine Herren, bitte. Ist Hyperion zugeschaltet?«
    »Ja, natürlich.«
    »Sehr gut. Sansborough ist wieder in Paris. Sie hat entdeckt, dass Flores nicht mehr im Krankenhaus ist, und ist offensichtlich darüber beunruhigt. Als ich zum letzten Mal mit Duchesne sprach, war sie in einem Taxi unterwegs zu ihrem Hotel. Sobald er etwas für uns hat, gebe ich Ihnen Bescheid. Wichtig ist, dass der Druck auf sie und auf den Erpresser zunimmt. Vergessen Sie das nicht. Und auch nicht, dass noch nie eine unserer Operationen fehlgeschlagen ist. Angesichts unseres gemeinsamen Wunsches, die Aufzeichnungen in unseren Besitz zu bringen, und angesichts unserer Bereitschaft, alles zu tun, was hierfür nötig ist, bin ich absolut zuversichtlich, dass auch diese Operation ein durchschlagender Erfolg wird. Es ist nur eine Frage der Zeit.«
     
    Wütend und entschlossen, ließ sich Sarah Walker mit dem Rücken auf ihre Pritsche fallen und schlug die Beine übereinander. Sie hob ihre verkrümmten Hände hoch und zwang sich, sie zu öffnen. Sie hatte heftige Schmerzen, als sie die Finger streckte und das Blut wieder in ihnen zu zirkulieren begann. Seufzend ließ sie ihre schmerzenden Hände an ihre Seiten zurücksinken.
    Das Zimmer war trocken und staubig und voller Spinnweben, als wäre es jahrelang abgeschlossen gewesen und nicht benutzt worden. Sarah starrte an die Decke. Über den Putz schlängelte sich ein langer Riss, wie die Seine. Da, wo er auf die Wand traf, fächerte er sich zu einem Delta aus breiten Strömen auf, in denen Kakerlaken hin und her flitzten wie ins Wasser tauchende Pelikane. Sie beobachtete die Tiere mit ungewöhnlichem Interesse, voller Bewunderung für ihre schimmernden Panzer, während sie sich gleichzeitig fragte, welche Krankheiten sie wohl übertrugen. Eine ziemlich verrückte Reaktion. Und ein weiterer Grund, warum sie hier dringend rausmusste.
    Sarah sprang hoch und ging, die Hände schüttelnd, über den Linoleumboden. Um sich wieder an die Arbeit machen zu können, musste sie wieder ein Gefühl in ihnen bekommen. Inzwischen war sie zwei Tage hier. Das wusste sie, weil sie ihre Uhr noch hatte. Aber sie hatte keine Ahnung, wo »hier« war. Die Entführer hatten nicht nur über den zwei Fenstern Sperrholzplatten angebracht, sondern trugen auch Nylonstrümpfe über dem Kopf und sprachen kein Wort mit ihr. Von dem Moment an, in dem sie Asher niedergeschossen, sie in den Lieferwagen geworfen

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