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Der Nebel weicht

Der Nebel weicht

Titel: Der Nebel weicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Tie­re schlach­ten zu müs­sen …“ Er un­ter­brach sich, be­merk­te, daß er die Fäus­te ge­ballt hat­te, und ver­such­te sich mit ei­nem Lä­cheln zu ent­span­nen.
    „Sind Sie … ver­hei­ra­tet?“ frag­te Le­wis. „Ent­schul­di­gen Sie mei­ne Neu­gier, aber ich fra­ge aus ei­nem be­stimm­ten Grund.“
    „Nein. Es ist nie­mand hier, der zu mir paßt. Aber das ist halb so schlimm, ich ha­be zu­viel zu tun, um trüb­se­lig zu wer­den.“
    „Ich ver­ste­he.“
    Le­wis schwieg ei­ne Wei­le. Sie wa­ren zum Ge­trei­desi­lo her­über­ge­schlen­dert, wo zwei Fäs­ser und ein dar­über ge­leg­tes Brett ei­ne wind­ge­schütz­te Sitz­ge­le­gen­heit bil­de­ten. Sie setz­ten sich wort­los, Joe streck­te sich in der Son­ne aus und be­ob­ach­te­te sie mit wach­sa­men brau­nen Au­gen. Le­wis drück­te sei­ne Zi­gar­re aus, starr­te vor sich hin und sag­te leicht ver­träumt, oh­ne Brock da­bei an­zu­se­hen:
    „Sie und Ih­re Tie­re hier ma­chen das Bes­te aus der neu­en Si­tua­ti­on. Bis jetzt ist sie al­ler­dings nicht be­son­ders an­ge­nehm. Wün­schen Sie sich die al­te Zeit zu­rück?“
    „Ich nicht, nein“, sag­te Brock.
    „Das dach­te ich mir. Sie neh­men die­se Wirk­lich­keit, die Ih­nen ge­bo­ten wird, mit all ih­ren un­end­li­chen Mög­lich­kei­ten an, und Sie ma­chen es gut. Das ist, was mein Zweig der Ras­se auch zu tun ver­sucht, Brock, und viel­leicht wer­den Sie er­folg­rei­cher sein als wir. Ich weiß es nicht. Und wer­de es viel­leicht nie wis­sen, weil ich nicht lan­ge ge­nug le­be.
    Aber ich will Ih­nen et­was sa­gen. Ich war drau­ßen im Welt­raum – zwi­schen den Ster­nen –, und es hat noch wei­te­re Ex­pe­di­tio­nen ge­ge­ben. Wir ha­ben fest­ge­stellt, daß die Ga­la­xis vol­ler Le­ben ist, und es scheint über­all dem der al­ten Er­de zu glei­chen: vie­le For­men und Ar­ten, vie­le Zi­vi­li­sa­tio­nen, aber nir­gend­wo We­sen wie die neu­en Men­schen. Der durch­schnitt­li­che IQ des ge­sam­ten Uni­ver­sums liegt wahr­schein­lich nicht viel hö­her als hun­dert. Es ist zu früh, um es mit Si­cher­heit sa­gen zu kön­nen, aber wir ha­ben gu­te Grün­de für die­se Hy­po­the­se.
    Und was sol­len wir, die so­ge­nann­te nor­ma­le Mensch­heit, mit un­se­ren son­der­ba­ren Fä­hig­kei­ten an­fan­gen? Wo kön­nen wir et­was fin­den, das uns her­aus­for­dert und in An­spruch nimmt, et­was, das groß ge­nug ist, um uns de­mü­tig zu ma­chen, und uns ei­ne Auf­ga­be stellt, der wir uns stolz wid­men kön­nen? Ich glau­be, un­se­re Ant­wort sind die Ster­ne. Das soll nicht hei­ßen, daß wir die Ab­sicht ha­ben, ein ga­lak­ti­sches Im­pe­ri­um zu grün­den. Er­obe­rungs­wil­le ist et­was so Kin­di­sches, daß wir es schon jetzt hin­ter uns ge­las­sen ha­ben. Wir wol­len auch kei­ne vä­ter­li­chen Schutz­en­gel sein, die all die un­ge­zähl­ten Wel­ten he­gen, pfle­gen und lei­ten, bis ih­re Ras­sen zu kraft­los ge­wor­den sind, um auf den ei­ge­nen Fü­ßen zu ste­hen. Nein, nichts von der Art.
    Wir wer­den un­se­re ei­ge­ne Zi­vi­li­sa­ti­on schaf­fen, ei­ne, die sich zwi­schen den Ster­nen er­streckt und ih­re ei­ge­nen in­ne­ren Wer­te und Vor­stel­lun­gen, ih­re Kämp­fe und Hoff­nun­gen ha­ben wird – das be­stim­men­de Mo­ment für den Men­schen ist im­mer noch der Mensch.
    Aber ich glau­be auch, daß die­se Zi­vi­li­sa­ti­on einen Sinn, ei­ne Auf­ga­be ha­ben wird: Zum ers­ten­mal in der Ge­schich­te hat der Mensch wirk­lich ein Ziel, und ich den­ke, daß die­ser neue Sinn über Tau­sen­de und Mil­lio­nen von Jah­ren al­les Le­ben im er­reich­ba­ren Uni­ver­sum er­fas­sen und ein­schlie­ßen wird. Ich glau­be, daß schließ­lich ei­ne end­gül­ti­ge Har­mo­nie er­reicht wer­den wird, wie man sie jetzt nicht ein­mal erah­nen kann.
    Wir wer­den kei­ne Göt­ter sein, nicht ein­mal Lei­ter oder Füh­rer. Aber wir – das heißt ei­ni­ge von uns – wer­den Ge­le­gen­hei­ten schaf­fen, Mög­lich­kei­ten ge­ben. Wir wer­den dar­auf ach­ten, daß das Bö­se nicht über­mäch­tig wird und daß es dort Chan­cen und Hoff­nung ge­ben wird, wo sie am drin­gends­ten von den Mil­li­ar­den von be­wußt den­ken­den We­sen

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