Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Nebel weicht

Der Nebel weicht

Titel: Der Nebel weicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
Mel­ken.“
    „Was sol­len wir mit der Milch von drei­ßig Kü­hen? Der Mol­ke­rei­wa­gen ist schon seit drei Ta­gen nicht mehr ge­kom­men.“
    „Hmmm, ja … da müs­sen wir uns et­was ein­fal­len las­sen. Aber wir kön­nen nicht ein­fach ih­re Eu­ter plat­zen las­sen.“
    „Warum ei­gent­lich nicht?“ mur­mel­te Voss, folg­te Brock aber in den Stall.
    Drei­ßig Kü­he zu mel­ken war ei­ne ziem­lich har­te Ar­beit, trotz der ver­schie­de­nen Ma­schi­nen. Brock ent­schloß sich, tro­cken­zu­mel­ken, aber das dau­er­te sei­ne Zeit, man muß­te das ganz lang­sam ma­chen, und die Tie­re wa­ren da­bei un­ru­hig und nur schwer zu bän­di­gen.
    Er kam aus dem Stall, nahm ei­ne Heu­ga­bel und fing an, den Scha­fen, die wie üb­lich abends von der Wei­de zu­rück­ka­men, Heu über den Zaun zu wer­fen. Als er fer­tig war, hör­te er Joes wü­ten­des Kläf­fen. Er dreh­te sich um und sah den rie­si­gen Hol­stein-Stier der Farm lang­sam nä­her kom­men.
    Er hat sich los­ge­ris­sen! Brocks Hand fuhr zur Pis­to­le am Gür­tel, dann wie­der zu­rück zur Heu­ga­bel. Die nütz­te nicht viel bei solch ei­nem Un­ge­heu­er. Der Stier schnaub­te, wühl­te mit den Hu­fen im Bo­den und schüt­tel­te sei­nen Kopf mit den ge­stutz­ten Hör­nern.
    „Okay, Jun­ge.“ Brock ging lang­sam auf ihn zu, sei­ne Zun­ge fuhr über die tro­ckenen Lip­pen. Sein Herz klopf­te bis zum Hals. „Okay, schön ru­hig, zu­rück in den Stall mit dir!“
    Joe knurr­te, wäh­rend er mit stei­fen Bei­nen ne­ben sei­nem Herrn auf den Stier zu­ging. Der Stier senk­te den Kopf und griff an.
    Brock spann­te die Mus­keln an. Der Rie­se vor ihm schi­en den Him­mel aus­zu­fül­len.
    Brock ziel­te auf die Keh­le. Das war ein Feh­ler, wie er er­schro­cken be­merk­te, er hät­te die Au­gen neh­men sol­len. Die Ga­bel wur­de ihm aus den Hän­den ge­ris­sen, und er spür­te einen Schlag, der ihn zu Bo­den warf. Der Stier drück­te sei­nen Schä­del auf Brocks Brust, ver­such­te ihn mit den Hör­nern, die er nicht be­saß, zu zer­flei­schen.
    Plötz­lich brüll­te er vor Schre­cken und Schmerz wild auf. Joe war hin­ter ihn ge­langt und hat­te sei­ne Fän­ge in die ein­zig rich­ti­ge Stel­le ge­schla­gen. Der Stier wir­bel­te her­um, ein Huf streif­te Brocks Rip­pen. Der Mann riß die Pis­to­le her­aus und feu­er­te vom Bo­den aus. Der Stier fing an zu lau­fen. Brock roll­te auf den Bauch, sprang auf die Fü­ße und sprang ne­ben den großen Kopf. Er setz­te die Pis­to­le hin­ter ein Ohr und schoß. Der Stier stol­per­te und fiel auf die Knie. Brock leer­te die Waf­fe in sei­nen Schä­del.
    Dann brach er über dem Ka­da­ver zu­sam­men, und tie­fe Schwär­ze senk­te sich über ihn.
    Er kam zu sich, als ihn Voss schüt­tel­te.
    „Bist du ver­letzt, Ar­chie?“ Die Wor­te dran­gen oh­ne Be­deu­tung in sei­ne Oh­ren. „Bist du ver­letzt?“
    Brock ließ sich von Voss in die Hüt­te füh­ren. Nach ei­nem kräf­ti­gen Schluck fühl­te er sich bes­ser und un­ter­zog sich ei­ner In­spek­ti­on. „Al­les in Ord­nung“, mur­mel­te er. „Prel­lun­gen und Ab­schür­fun­gen, kei­ne ge­bro­che­nen Kno­chen. Ich bin okay.“
    „Das ent­schei­det die Sa­che.“ Voss zit­ter­te schlim­mer als Brock.
    „Wir ge­hen hier weg.“
    Der ro­te Haar­schopf schüt­tel­te sich ver­nei­nend. „Nein.“
    „Bist du ver­rückt? Al­lein hier, mit den über­ge­schnapp­ten, wild ge­wor­de­nen Tie­ren, al­les geht drun­ter und drü­ber. Bist du ver­rückt?“
    „Ich blei­be.“
    „Ich nicht. Ich bin fast ent­schlos­sen, dich zum Mit­ge­hen zu zwin­gen.“
    Joe knurr­te. „Aus!“ sag­te Brock. Plötz­lich fühl­te er nur noch ei­ne große Mü­dig­keit. „Wenn du ge­hen willst“, ent­geg­ne­te Brock, „dann ge­he, aber laß mich hier. Mir wird nichts pas­sie­ren.“
    „Al­so …“
    „Ich wer­de mor­gen einen Teil des Viehs zu Mar­tin­son hin­über­trei­ben, falls er es ha­ben will. Mit dem Rest wer­de ich fer­tig.“
    Voss dis­ku­tier­te noch ei­ne Wei­le, gab dann auf, nahm den Jeep und fuhr da­von. Brock lä­chel­te, oh­ne recht zu wis­sen, warum.
    Er un­ter­such­te das Stier­ge­he­ge. Das Gat­ter war mit ei­nem ziel­ge­rich­te­ten und ent­schlos­se­nen Stoß

Weitere Kostenlose Bücher