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Der Nebel weicht

Der Nebel weicht

Titel: Der Nebel weicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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lä­chel­te schief. „Schließ­lich ist der rein lo­gi­sche Ver­stand so an­pas­sungs­fä­hig und wan­del­haft und das bloß Kör­per­li­che wird so un­be­deu­tend für uns wer­den, daß wir die­se We­sen zwei­fel­los als uns völ­lig gleich an­se­hen wer­den – wie im­mer ih­re Kör­per auch ge­formt sein mö­gen. Wie wür­de es dir ge­fal­len, Part­ner von … sa­gen wir, ei­ner rie­si­gen Spin­ne zu sein?“
    Co­rinth zuck­te die Ach­seln. „Hät­te nichts da­ge­gen ein­zu­wen­den.“
    „Nein, na­tür­lich nicht. Wä­re be­stimmt amüsant, sie ken­nen­zu­ler­nen. Und wir wä­ren nicht mehr al­lein im Uni­ver­sum …“ Le­wis seufz­te. „Trotz­dem müs­sen wir uns da­mit ab­fin­den, Pe­te. Nur ei­ne win­zi­ge Mi­no­ri­tät al­ler ver­nunft­be­gab­ten We­sen, die es in der Ga­la­xis ge­ben muß, kann das glei­che Glück ge­habt ha­ben wie wir. Viel­leicht fin­den wir ein Dut­zend ver­wand­ter Ras­sen, viel­leicht hun­dert – auf je­den Fall nicht vie­le. Un­se­re Art von Ver­stand ist sehr ein­sam.“
    Sein Blick rich­te­te sich nach drau­ßen, auf die Ster­ne. „Trotz­dem könn­te es sein, daß die­se Ein­zig­ar­tig­keit ih­ren Aus­gleich fin­det. Ich glau­be, ich fan­ge an, die Ant­wort auf das wirk­li­che Pro­blem zu se­hen: Was soll der su­per­in­tel­li­gen­te Mensch mit sei­nen Kräf­ten tun, was ist es wert, daß er sich da­für an­strengt? Ich fra­ge mich im­mer noch, ob es nicht doch einen Grund – nen­ne ihn Gott – da­für gibt, daß all dies ge­sche­hen ist.“
    Co­rinth nick­te ab­we­send. Er starr­te durch den vor­de­ren Sichtschirm, als kön­ne er die Licht­jah­re mit sei­nem Blick durch­drin­gen und den Pla­ne­ten fin­den, der Er­de ge­nannt wur­de.

 
17
     
    Der Früh­ling hat­te sich ver­spä­tet, jetzt aber lag Wär­me in der Luft, und das ers­te Grün zeig­te sich an den Bäu­men. Der Tag war viel zu schön, um ihn in ei­nem Bü­ro ab­zu­sit­zen, und Man­del­baum be­dau­er­te, daß er ei­ne so wich­ti­ge Per­sön­lich­keit war. Es wä­re ver­gnüg­li­cher, ei­ne Run­de Golf zu spie­len, falls der nächs­te Platz schon tro­cken ge­nug war. Aber als Ver­wal­tungs­chef für den Be­zirk, der un­ge­fähr die al­ten Staa­ten New York, New Jer­sey und New Eng­land um­faß­te, hat­te er sei­ne Pflich­ten.
    Wenn die Kraft­fel­der zur Wet­ter­kon­trol­le erst ein­mal voll in Funk­ti­on wa­ren, woll­te er mit sei­nem Haupt­quar­tier aufs Land über­sie­deln und un­ter frei­em Him­mel ar­bei­ten. Bis da­hin muß­te er in der Stadt blei­ben. New York starb, es hat­te we­der einen öko­no­mi­schen noch so­zia­len Zweck oder Nut­zen mehr und wur­de mit je­dem Tag um un­ge­fähr hun­dert Be­woh­ner är­mer, aber die La­ge bot im­mer noch ei­ni­ge Vor­tei­le.
    Er be­trat das Haupt­bü­ro, nick­te den Leu­ten zu und ging in sein Hei­lig­tum. Die üb­li­che Men­ge von Be­rich­ten war­te­te auf ihn, aber er hat­te sich kaum an die Ar­beit ge­macht, als das Te­le­fon klin­gel­te. Er fluch­te, als er nach dem Hö­rer griff – es muß­te ziem­lich drin­gend sein, wenn sei­ne Se­kre­tä­rin es zu ihm durch­ge­stellt hat­te. „Hal­lo“, schnapp­te er.
    „Wil­liam Je­ro­me.“ Das war der Lei­ter des Bau­pro­jekts für die Long Is­land-Nah­rungs­mit­tel­fa­brik. Er war vor der Ver­än­de­rung In­ge­nieur für Hoch- und Tief­bau ge­we­sen und führ­te sei­ne al­te Ar­beit auf hö­he­rem Ni­veau wei­ter. „Ich brau­che einen Rat“, fuhr er fort „und Sie schei­nen mir der bes­te Mann in der Ge­gend zu sein, was so­zia­le Pro­ble­me und mensch­li­che Be­zie­hun­gen be­trifft.“
    Er sprach et­was un­be­hol­fen, ge­nau wie Man­del­baum, sie üb­ten sich bei­de in der kürz­lich ent­wi­ckel­ten Ein­heits­s­pra­che. Ih­re Struk­tur war von ma­xi­ma­ler Lo­gik und mi­ni­ma­ler Red­un­danz ge­prägt, in ei­ni­gen we­ni­gen Wor­ten lag ein Uni­ver­sum prä­zi­ser Be­deu­tun­gen, und sie wür­de sich wahr­schein­lich zum in­ter­na­tio­na­len Idi­om der Öko­no­mie, der Wis­sen­schaf­ten, ja, viel­leicht so­gar der Dicht­kunst ent­wi­ckeln – und doch war sie erst vor we­ni­gen Wo­chen öf­fent­lich ge­macht

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