Der Nebel weicht

ge­we­sen, es war un­vor­stell­bar, wel­che Viel­falt das Uni­ver­sum her­vor­ge­bracht hat­te, aber selbst jetzt konn­te Co­rinth das Mus­ter schon er­ken­nen.
    Le­wis sprach es für ihn aus: „Ich bin si­cher, daß ei­ni­ge der Ras­sen äl­ter sind als un­se­re. Und doch ist kei­ne von ih­nen nen­nens­wert in­tel­li­gen­ter als der Mensch vor der Ver­än­de­rung. Ist dir klar, wor­auf das hin­aus­läuft?“
    „Hmm. Neun­zehn Pla­ne­ten – und al­lein in die­ser Ga­la­xis liegt die Zahl der Ster­ne bei über hun­dert Mil­li­ar­den, und die meis­ten von ih­nen ha­ben wahr­schein­lich Pla­ne­ten … was soll das be­wei­sen?“
    „Ge­brau­che dei­nen Ver­stand, Pe­te. Es ist so gut wie si­cher, daß ei­ne Ras­se un­ter nor­ma­len Evo­lu­ti­ons­be­din­gun­gen nur ei­ne be­stimm­te In­tel­li­genz er­reicht und dann ste­hen­bleibt. Wie du weißt, hat sich kei­ner die­ser Ster­ne je im Hem­mungs­feld be­fun­den.
    Es paßt zu­sam­men, ist lo­gisch. Der mo­der­ne Mensch un­ter­schei­det sich nicht we­sent­lich von den frü­hen Ver­tre­tern des Ho­mo Sa­pi­ens. Die grund­le­gen­de Fä­hig­keit in­tel­li­gen­ter Spe­zi­es be­steht dar­in, die Um­welt ih­ren Be­dürf­nis­sen an­zu­pas­sen an­statt um­ge­kehrt. Das hat die Aus­wir­kung, daß die den­ken­de Ras­se re­la­tiv gleich­blei­ben­de Um­stän­de auf­recht­er­hal­ten kann. Das trifft so­wohl für den Es­ki­mo in sei­nem Iglu als auch auf den New Yor­ker in sei­nem kli­ma­ti­sier­ten Apart­ment zu; al­ler­dings macht die ma­schi­nel­le Tech­no­lo­gie, so­bald sie vor­han­den ist, die Um­welt­be­din­gun­gen noch kon­stan­ter. Agro­no­mie und Me­di­zin sta­bi­li­sie­ren die bio­lo­gi­schen Be­din­gun­gen. Kurz ge­sagt: Wenn ei­ne Ras­se einen durch­schnitt­li­chen IQ von 100 bis un­ge­fähr 150 er­reicht, hat sie es nicht mehr nö­tig, noch klü­ger zu wer­den.“
    Co­rinth nick­te. „Im Lau­fe der Zeit wer­den dann auch Hilfs­ge­hir­ne ge­schaf­fen, um Pro­ble­me zu be­ar­bei­ten, mit de­nen das un­be­wehr­te Ge­hirn nicht fer­tig wird“, sag­te er. „Com­pu­ter zum Bei­spiel, ob­wohl Schrei­ben in Wirk­lich­keit das­sel­be Prin­zip dar­stellt. Ich se­he na­tür­lich, was du meinst.“
    „Oh, das ist noch nicht al­les“, mein­te Le­wis. „Die phy­si­sche Struk­tur des Ner­ven­sys­tems bein­hal­tet na­tür­li­che Gren­zen, wie du weißt. Ein Ge­hirn kann nur ei­ne be­stimm­te Grö­ße er­rei­chen, dar­über hin­aus wer­den die Neural­ver­bin­dun­gen ein­fach zu lang. Ich wer­de die ge­naue Theo­rie aus­ar­bei­ten, wenn wir zu­rück sind, falls mir nicht je­mand zu­vor­ge­kom­men ist.“
    „Die Er­de ist selbst­ver­ständ­lich ein Son­der­fall. Die An­we­sen­heit des Hem­mungs­fel­des führ­te da­zu, daß das ter­rest­ri­sche Le­ben sei­ne bio­che­mi­schen Grund­la­gen än­der­te. Wir ha­ben na­tür­lich auch un­se­re struk­tu­rel­len Gren­zen, aber sie sind wei­ter, da es sich um einen an­de­ren Ty­pus han­delt. Da­her könn­te es durch­aus sein, daß wir jetzt die klügs­te Ras­se im Uni­ver­sum sind – zu­min­dest aber in die­ser Ga­la­xis.“
    „Hmm, viel­leicht. Es ha­ben sich na­tür­lich auch an­de­re Ster­ne in­ner­halb des Fel­des be­fun­den.“
    „Und sind es im­mer noch, so wie an­de­re fast täg­lich in es ein­tre­ten. Mein Gott, wie ich die den­ken­den Ras­sen die­ser Pla­ne­ten be­dau­re! Sie wer­den un­ter das Ni­veau von Schwach­sin­ni­gen zu­rück­ge­wor­fen – vie­le von ih­nen wer­den ganz ein­fach aus­ster­ben, da sie oh­ne Ver­stand nicht über­le­ben kön­nen. Die Er­de hat­te Glück – sie trieb in das Feld, be­vor sich In­tel­li­genz auf ihr ent­wi­ckel­te.“
    „Aber es muß Pla­ne­ten ge­ben, die sich in der glei­chen La­ge be­fin­den“, warf Co­rinth ein.
    „Durch­aus mög­lich“, gab Le­wis zu. „Es könn­te durch­aus Ras­sen ge­ben, de­nen schon vor Jahr­tau­sen­den das glei­che pas­siert ist wie jetzt uns. Falls das der Fall ist, wer­den wir ir­gend­wann auf sie sto­ßen, ob­wohl die Ga­la­xis so groß ist, daß es lan­ge Zeit dau­ern kann. Und wir wer­den ein­an­der präch­tig ver­ste­hen.“ Er