Der Nebel weicht
Oh, ja. Er hatte einen Termin, nicht? Gut, schicken Sie ihn bitte herein.“
Brian O’Banion war vor der Veränderung ein einfacher Polizist gewesen; nachdem das Chaos ausgebrochen war, hatte er im Zivilschutz mitgearbeitet; jetzt war er Bereichsleiter des Beobachterkorps. Aber er war trotzdem ein typischer, rotgesichtiger Ire geblieben, dem die Einheitssprache nur schwer von den Lippen ging.
„Ich brauche mehr Leute“, sagte er. „Die Arbeit wächst uns wieder über den Kopf.“
Mandelbaum paffte an seiner Pfeife und dachte nach. Die Beobachter waren seine eigene Erfindung, obwohl die Idee sich unterdessen auf der ganzen Welt durchgesetzt hatte. Um die Weiterentwicklung der neuen Gesellschaft unter Kontrolle zu halten, mußten täglich unzählig verschiedene Informationen verarbeitet und miteinander in Beziehung gebracht werden. Die Beobachter verschafften sich diese Information auf verschiedene Weise; meistens bewegten sie sich nur wie ganz normale Bürger in den Straßen der Städte, sprachen mit verschiedenen Menschen und benutzten ihren Verstand.
„Es wird eine Weile dauern, bis wir sie angeworben und ausgebildet haben, Brian“, meinte Mandelbaum langsam. „Wofür brauchen Sie die Leute?“
„Vor allem zur Überwachung der Schwachsinnigen. Die Aufgabe ist nicht leicht; es gibt noch immer genügend davon, die ziellos umherirren, wissen Sie. Wir müssen sie ausfindig machen und unauffällig in eine der kleinen Kolonien dirigieren, die in letzter Zeit entstanden sind.“
„Und die Kolonien müssen ebenfalls besser überwacht und abgeschirmt werden“, stimmte Mandelbaum zu. „Irgendwann müssen wir uns überlegen, was wir eigentlich mit ihnen anfangen wollen. Aber das gehört zu dem Problem, was wir mit uns selbst anfangen, und das hängt noch immer ziemlich in der Luft. Okay, sonst noch was?“
„Ich habe eine Spur, die … Ich weiß noch nicht, wohin sie führt. Aber es ist eine große Sache, und sie läuft zum Teil direkt hierin New York.“
Mandelbaum schien plötzlich völlig ruhig und gelassen. „Was heißt das, Brian?“ fragte er leise.
„Ich weiß es selbst noch nicht. Vielleicht ist es nicht mal kriminell. Aber es ist groß. Ich habe aus einem halben Dutzend verschiedener Länder Hinweise darauf bekommen. Diverses Material und wissenschaftliche Geräte verschwinden in dunklen Kanälen und tauchen nie wieder auf – jedenfalls nicht in der Öffentlichkeit.“
„So? Warum sollte uns denn jeder Wissenschaftler über jeden seiner Schritte informieren?“
„Dafür gibt es natürlich keinen Grund. Aber zum Beispiel hat das schwedische Beobachterkorps etwas Merkwürdiges berichtet.
Irgend jemand in Stockholm wollte eine besondere Vakuumröhre, eine spezielle Ausführung. Aber der Hersteller teilte ihm mit, daß sein gesamter Lagervorrat von jemandem aufgekauft worden sei. Der enttäuschte Käufer setzte sich mit diesem anderen Mann in Verbindung, der sich als Agent für einen Interessenten erwies, den er nie selbst gesehen hatte.
Als die Beobachter daraufhin alle Laboratorien des Landes überprüften, waren die Röhren dort nicht zu finden; vermutlich waren sie sofort außer Landes gebracht worden. Sie wandten sich an die Beobachter in anderen Ländern und baten sie um ihre Mithilfe. Dabei stellte sich heraus, daß eine Sendung dieser Art hier in New York am Flugplatz abgeholt worden ist. Meine Leute sollten feststellen, wohin die Röhren verschwunden waren, hatten aber keinen Erfolg – die Spur endete hier.
Ich habe mich deshalb an andere Beobachter auf der ganzen Welt gewandt und bin auf einige ähnliche Fälle gestoßen. In
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