Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Nebel weicht

Der Nebel weicht

Titel: Der Nebel weicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
wor­den.
    Man­del­baum run­zel­te die Stirn. Je­ro­mes Ar­beit war mo­men­tan viel­leicht wich­ti­ger als al­les an­de­re. Ir­gend­wie muß­ten die zwei Mil­li­ar­den Men­schen er­nährt wer­den, und die An­la­gen zur Nah­rungs­syn­the­ti­sie­rung wür­den die kos­ten­lo­se Ver­tei­lung ei­ner aus­rei­chen­den, wenn auch nicht ge­ra­de schmack­haf­ten Kost er­mög­li­chen; aber zu­erst muß­ten sie ge­baut wer­den. „Was ist es dies­mal?“ frag­te er. „Wie­der Pro­ble­me mit Fort Knox?“ Gold war zu ei­nem blo­ßen in­dus­tri­el­len Me­tall ge­wor­den, das jetzt nur noch we­gen sei­ner Leit­fä­hig­keit und che­mi­schen In­ak­ti­vi­tät ge­schätzt wur­de, und Je­ro­me brauch­te ei­ne Men­ge da­von für Sam­mel­schie­nen und Re­ak­ti­ons­bot­ti­che.
    „Nein, sie ha­ben end­lich mit der Lie­fe­rung be­gon­nen. Es sind die Ar­bei­ter. Sie ma­chen einen Bum­mel­streik und dro­hen, die Ar­beit ganz nie­der­zu­le­gen.“
    „Was wol­len sie? Hö­he­re Löh­ne?“ frag­te Man­del­baum spöt­tisch. Das Geld­pro­blem war im­mer noch nicht ge­löst und wür­de es auch so­lan­ge nicht sein, bis der neue Mensch-Stun­de-Kre­dit­stan­dard welt­weit ak­zep­tiert war; in der Zwi­schen­zeit hat­te er sein ei­ge­nes re­gio­na­les Sys­tem auf­ge­baut: Schuld­ver­schrei­bun­gen, die ge­gen Gü­ter und Dienst­leis­tun­gen ein­ge­tauscht wer­den konn­ten. Aber es gab nur einen be­stimm­ten Grund­um­lauf – mehr Geld wür­de ei­ne wert- und sinn­lo­se Ges­te sein.
    „Nein, dar­über sind sie längst hin­aus“, ant­wor­te­te Je­ro­me. „Aber sie wol­len nicht mehr sechs Stun­den täg­lich ar­bei­ten. Ich weiß na­tür­lich auch, daß es ziem­lich stumpf­sin­nig ist, im­mer nur Nä­gel ein­zu­schla­gen oder einen Ze­ment­mi­scher zu be­die­nen. Ich ha­be ih­nen er­klärt, daß es noch ei­ni­ge Zeit dau­ert, bis wir sol­che Ar­bei­ten von Ro­bo­tern aus­füh­ren las­sen kön­nen, aber sie wol­len so­fort mehr Frei­zeit. Was soll ich tun, wenn je­der­mann lie­ber sei­ne per­sön­li­chen Be­dürf­nis­se auf ein Min­dest­maß ein­schränkt, um in sei­ner Frei­zeit phi­lo­so­phi­sche Pro­ble­me er­ör­tern zu kön­nen?“
    Man­del­baum grins­te. „Frei­zeit ge­hört eben­falls zum Le­bens­stan­dard. Sie müs­sen ih­re Leu­te da­zu brin­gen, daß sie ar­bei­ten wol­len, Bill.“
    „Ja­ja – aber wie?“
    „Was hal­ten Sie zum Bei­spiel von Laut­spre­chern auf der Bau­stel­le, über die man al­le mög­li­chen Vor­le­sun­gen hö­ren kann? Oder noch bes­ser – ge­ben Sie je­dem Mann ei­ne Hör­kap­sel, da­mit er sich ein Pro­gramm selbst aus­su­chen kann: Vor­trä­ge, Kon­zer­te und so wei­ter. Ich ru­fe gleich bei Co­lum­bia an und ver­ein­ba­re, daß Ih­re Bau­stel­le mit spe­zi­el­len Richt­funk­sen­dun­gen ver­sorgt wird.“
    „Sie mei­nen Rund­funk­sen­dun­gen, nicht war?“
    „Nein. Dann wür­den Ih­re Leu­te zu Hau­se blei­ben und dort zu­hö­ren. Die Sen­dun­gen wer­den nur wäh­rend der Ar­beits­zeit und ex­klu­siv für Ih­re Bau­stel­le aus­ge­strahlt.“
    „Hmmm …“ Je­ro­me lach­te. „So könn­te es funk­tio­nie­ren!“
    „Na­tür­lich. Er­kun­di­gen Sie sich, was Ih­re Leu­te hö­ren wol­len, und be­nach­rich­ti­gen Sie mich dann. Ich er­le­di­ge al­les wei­te­re.“
    Nach­dem der In­ge­nieur auf­ge­legt hat­te, stopf­te Man­del­baum sich ei­ne Pfei­fe und be­schäf­tig­te sich wie­der mit den Be­rich­ten. Er wünsch­te sich, al­le Pro­ble­me wä­ren so leicht wie die­ses zu lö­sen ge­we­sen. Ei­ner der Be­rich­te be­faß­te sich zum Bei­spiel mit der Um­sied­lung: Sämt­li­che Stadt­be­woh­ner schie­nen plötz­lich von dem Wunsch be­ses­sen zu sein, ir­gend­wo auf dem Land zu woh­nen. Das er­for­der­te ei­ne Un­men­ge Ar­beit, denn al­lein die Auf­tei­lung der zur Ver­fü­gung ste­hen­den Grund­stücke war schwie­rig ge­nug. Man­del­baum konn­te die­se For­de­run­gen nicht un­be­ach­tet las­sen, aber er konn­te auch nicht al­le Wün­sche gleich­zei­tig er­fül­len. Dann exis­tier­te noch das Pro­blem der …
    „O’Ba­n­ion“, kam es aus der Ge­gen­sprech­an­la­ge.
    „Hmm?

Weitere Kostenlose Bücher