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Der Nebelkönig (German Edition)

Der Nebelkönig (German Edition)

Titel: Der Nebelkönig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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schnaubte. »Wir sind
hier, um ihn zu töten. Der Versuch, ihn unschädlich zu machen, hat zu alldem
hier geführt, und du siehst, wie weit es uns gebracht hat.«
    Sallie atmete tief ein. »Töten
– den Nebelkönig?«, fragte sie. »Bardh, den Wolf?«
    Kaltrina nickte.
    »Und wie wollt ihr das
anstellen?«
    Beide Katzen wichen ihrem
Blick aus. »Wir wissen es nicht«, sagte Luan schließlich bitter. »Wir sind nur
deine treuen, dummen Begleiter. Du musst es tun.«
    Sallie verschlug es den Atem.
»Ich muss was tun?«, fragte sie, weil sie ihren Ohren nicht recht traute.
    »IHN töten«, bestätigte
Kaltrina. »Du bist diejenige, die es tun kann, Sallie. Wir können dir dabei
nicht helfen.«
    Sallie sprang auf und lief
fort. Zwei schlanke, geschmeidige Gestalten rannten lautlos an ihrer Seite.
    »Geht weg«, rief sie. »Ihr
wollt meine Freunde sein? Was ist das für ein dummes Spiel? Ich finde es nicht
komisch, ganz und gar nicht, dass ihr es wisst!«
    Sie lief schneller, aber
Kaltrina und Luan hielten mühelos mit ihr Schritt. Aus dem Augenwinkel sah sie,
dass der schwarze Kater im Laufen seine Gestalt veränderte, dann überholte der
große Mann sie und breitete die Arme aus, um sie festzuhalten.
    Sallie wehrte sich halbherzig,
ließ schließlich zu, dass er sie tröstend an sich drückte. »Ich hätte dir das
gerne erspart«, flüsterte er. »Aber wir sind hilflos ohne dich, Sallie. Du bist
unser einziger Weg hier hinaus. Wir können nichts ausrichten ohne dich.«
    »Wer sagt das?«, fragte sie
erstickt. »Wer kann einfach darüber bestimmen, was ich ... dass ich ...«
    Seine Hand strich ihr über den
Kopf. »Die Katzenkönigin«, sagte er.
    Sallie machte sich von ihm
los. »Die Katzenkönigin«, fauchte sie. »Was bildet sie sich ein? Ich denke gar
nicht daran, nach ihrer Pfeife zu tanzen!«
    Der dunkle Luan zog die
Schultern hoch vor ihrem Wutausbruch, und der Anblick reizte sie bei allem Zorn
zum Lachen. Er sah auch als Mensch aus wie eine Katze, weit mehr noch als
Kaltrina.
    Inzwischen war auch Kaltrina
wieder zur Menschenfrau geworden und stand Schulter an Schulter mit ihrem Mann.
Beide sahen besorgt aus.
    »Wir sind wirklich zu dumm«,
sagte Kaltrina. »Es ist dieses Haus. Es macht uns zu etwas, das wir nicht
sind.« In einer entmutigten Geste hob sie die Hand. »Sallie, nichts von dem
hier geschieht gegen deinen Willen. Die Katzenkönigin ist nicht deine Feindin.«
    »Was ist sie denn?« Sallie
schlug erbittert die Hände gegeneinander. »Ihr wollt mir jetzt doch nicht erzählen,
dass sie meine Mutter ist, oder? Das habe ich mir nämlich schon gedacht.«
    Die beiden wechselten wieder
einen Blick. »Nein«, sagte Kaltrina dann, aber es klang unschlüssig. »Nein,
deine Mutter ... nein.«
    Sallie verschränkte die Arme.
»Dann sagt mir, was ihr über meine Eltern wisst«, forderte sie die beiden
Katzenmenschen auf.
    »Sallie, Liebes«, sagte Luan
hilflos und hielt ihr die Hände hin. Sallie presste die Lippen zusammen und
schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß nichts über deine
Eltern«, fuhr Kaltrina scharf dazwischen. »Sallie, du begreifst etwas ganz
Wichtiges nicht. Wir sind Schatten unserer selbst hier drinnen im
Zeitgefängnis, hilflose Abbilder von dem, was wir dort draußen sind – oder
waren. Keiner von uns erinnert sich an sein früheres Leben, wir haben nur das
an Erinnerung und Wissen, was die Katzenkönigin uns mitgegeben hat. Wir sind
hier zu deiner Unterstützung, aber ich fürchte, dass wir einen großen Fehler
gemacht haben, als wir glaubten, wir könnten dir bei deiner Aufgabe von Nutzen
sein!«
    »Und was bin ich?«, sagte
Sallie aufgebracht. »Wie sollte ich dem Wolf entgegentreten können? Ich bin ein
Küchenmädchen. Wenn wir wenigstens warten können, bis ich erwachsen bin ...«
    Luan stieß einen Laut aus, der
halb ein Lachen und halb ein Schluchzen war. »Wie solltest du hier jemals
erwachsen werden?«, fragte er. »Nichts ändert sich. Und wenn wir bis ans Ende
aller Zeiten hier ausharren, wird sich nichts ändern.« Er schlug die Hände vors
Gesicht.
    Sallie stand wie vom Donner
gerührt. Das konnte doch nicht stimmen. Das konnte doch nicht wirklich sein,
sie musste träumen!
    »Sallie, lies das Buch«,
drängte Kaltrina, die ihre Verwirrung sah. »Was immer wir für dich tun können,
werden wir tun, aber du musst uns sagen, was es ist!«
    Sallie drehte sich wortlos um
und stürmte zum Haus zurück, und dieses Mal folgten ihr die Katzen nicht.
     
     
     
     
     
    12
     
     
    Sie

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