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Der Neid eines Fremden

Der Neid eines Fremden

Titel: Der Neid eines Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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Nachdem sie Miete und Fahrgeld bezahlt, sich Kleider und ein oder zwei Flaschen Wein gekauft hatte, blieb für solche Extras nicht viel übrig. »Mein Freund hat es mir geschenkt. Am Samstag abend, um genau zu sein.« Sie kramte in ihrer Tasche. »Möchten Sie es vielleicht probieren?«
      Wie beiläufig reichte sie das Fläschchen hinüber. Rosas Gesicht! Dieser Anblick allein war den Tropfen Parfüm schon wert. Rosa nahm das Fläschchen zögernd entgegen.
      »War es ein Geburtstagsgeschenk?«
      »Oh, nein. Es lag kein besonderer Anlaß vor. Er hat's mir einfach so geschenkt.« Ihr Tonfall suggerierte eine endlose Reihe von kostbaren Geschenken. Affen, Elfenbein und Pfauen. Edelsteinbesetzte Kleider und Sandelholz. Seidenstrümpfe von Cathy.
      Rosa entstöpselte das Fläschchen. »Meinen Sie es ernst?«
      »Bedienen Sie sich nur.« Sonia begann zu tippen.
      Rosa tröpfelte ein wenig Parfüm auf ihr Handgelenk und verschloß das Fläschchen wieder. Sie rieb ihre Handgelenke aneinander und stellte den kleinen Flakon auf Sonias Schreibtisch zurück.
      »Das ist sehr nett von Ihnen. Er muß wirklich wohlhabend sein.«
      »Wer?«
      »Ihr Freund natürlich.«
      »Das glaub' ich nicht. Er wohnt über einem Schnellimbiß in Islington. Warum - ist es so teuer?«
      »Wollen Sie mich auf den Arm nehmen? Eine Flasche wie diese hier muß ihn ein paar hundert gekostet haben.«
      Sonia hörte auf zu tippen. Sie schluckte und sah Rosa an. »Pfund?« Sie krächzte nur noch.
      »Wußten Sie das denn nicht?«
      Sonia, die jetzt blaß geworden war, schüttelte den Kopf. Kein Wunder, daß Fenn nicht in der Lage gewesen war, sie zum Abendessen auszuführen.
      Er war fast eine halbe Stunde zu spät gekommen. Zu dem Zeitpunkt war sie bereits seit einer Stunde fertig gewesen, nachdem sie alles, was sie in ihrem Kleiderschrank hatte, mindestens zweimal anprobiert hatte. Sie hatte gebadet, sich das Haar hochgesteckt, es gelöst, wieder hochgesteckt und sich die Fingernägel lackiert. Dann hatte sie aus Angst, daß er früher kommen könnte, ihre Seidenstrümpfe angezogen, bevor der Nagellack trocken war, mit dem Ergebnis, daß sie ihn entfernen und von neuem auftragen mußte. Gegen halb neun war sie zu der Überzeugung gekommen, daß er die Verabredung nicht einhalten würde, hatte eine Flasche Wein geöffnet und bereits den besten Teil des zweiten großen Glases geleert, als es an der Haustür klingelte.
      Sie erkannte ihn kaum wieder. Sie war überzeugt, sich sein Bild bei ihrem Abschied fest eingeprägt zu haben, doch jetzt stand ein vollkommen anderer Mann vor ihr. Er wirkte größer, sah besser aus und trug wunderschöne Sachen.
      Nachdem er sie einen Moment angelächelt hatte, fragte er: »Wollen Sie mich nicht hereinbitten?«
      »Oh, aber sicher.« Bemüht, ein, wie sie wußte, erleichtertes Grinsen zurückzuhalten, öffnete sie die Tür, und Fenn trat ein. »Ich hole nur rasch meinen Mantel.«
      »Sonia - warten Sie einen Moment.« Auf halbem Weg zum Badezimmer hielt er sie zurück. »Hören Sie - es tut mir schrecklich leid, aber - «
      »Sie können nicht bleiben.« Sie wandte sich ab, bevor er ihren Gesichtsausdruck sehen konnte. Diesen Ausdruck, der zu sagen schien: »Ich hätte es wissen sollen.«
      »Dummerchen.« Erging auf sie zu. »Natürlich kann ich bleiben. Es ist nur so, daß ... oh, bevor ich es vergessen.« Er gab ihr eine kleine, in Zellophanpapier eingeschlagene Flasche. »Eine kleine Aufmerksamkeit.«
      »Fenn!« Ihre Hände zitterten, als sie das Papier entfernte. »Wie liebenswürdig.« Sie führte das Fläschchen hinter ihr Ohrläppchen. Ein kleines Rinnsal lief in ihren Ausschnitt. Gelassen nahm sie es mit dem kleinen Finger auf und versuchte dann, das Parfüm hinter sein Ohr zu tupfen, doch er trat schnell zur Seite. »Das riecht einfach fantastisch. Du bist so gut zu mir.« Sie klang, als hätten sie bereits eine jahrelange Beziehung hinter sich. »Nun sag schon - was ist es, das dir so leid tut?«
      »Nachdem wir uns getrennt hatten, bin ich rasch zu Fortnum's gegangen, um eine Kleinigkeit zu essen und dir etwas Nettes zu kaufen. Ich hab' das gesamte Bargeld ausgegeben, das ich bei mir hatte. Und natürlich sind die Banken geschlossen, und ich hab' meinen Euroscheck überzogen und ... alles in allem, ich kann dich nicht zum Essen ausführen.«
      »Das ist alles? Du großer Gott - ich hab' noch etwas Geld.«
      »Ach nein - das wäre mir

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