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Der neue Frühling

Der neue Frühling

Titel: Der neue Frühling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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ein Mischling und behaftet mit der Stärke und der Gefühlsintensität der Mischrassischen, aber auch mit deren Mängeln. In seiner Entstehung hatte sich schattenhaft die spätere Verschmelzung der zwei Stämme vorgezeichnet. Torlyri war die Opferfrau des Koshmar-Stammes gewesen, und der unbezwingbare Beng-Krieger Husathirn hatte die koshmarische Priesterin zu unerwarteter Liebe und ganz unschicklicher Kopulation und Partnerschaft hingerissen, vor langer Zeit, als das Volk der Beng und das der Koshmari noch in unbehaglicher Zwangsnachbarschaft in Vengiboneeza lebten.
    Er saß da und wartete; und er war jetzt ruhiger. Schließlich drang der Schatten von Curabayn Bangkeas Gigantenhelm in die Kuppel vor, und dem folgte Curabayn Bangkea selber, und er führte den Fremdling an einem langen geflochtenen Weidenstrick herein. Bei seinem Anblick richtete sich Husathirn Mueri straff auf, und seine Finger umklammerten fest die Armstützen des Thrones, die klauenumklammerte Kugeln waren.
    Der Fremdling wirkte wahrhaftig sehr fremd.
    Er war jung, am Ende seiner Knabenjahre vielleicht, vielleicht schon im Frühstadium der Mannheit; schmale, gebogene Schultern, Arme, die aussahen wie vertrocknete Halme, kurz: von geradezu schmerzender Magerkeit war der Fremde. Was er an Schmuck trug, der Armreif und die schimmernde Brustplatte, schienen in der Tat polierte Fragmente eines harten Hjjk-Panzers zu sein (ein etwas gruseliger Akzent). Der Pelz war schwarz, jedoch nicht von dem tiefen, üppigen Schwarz wie bei Husathirn Mueri; ihm haftete ein stumpfgrauer Schimmer an, und insgesamt war es, was einen Pelz angeht, eine erbärmlich struppige Angelegenheit: stellenweise schütter, ja beinahe abgewetzt. Husathirn Mueri begriff: Dieser junge Mann wurde seiner Lebtage lang unterernährt; er hat gelitten.
    Und diese Augen! Bleich, kalt und starr wie Eis! Sie schienen wie über einen viele Welten weiten Abgrund zum Gerichtsthron heraufzustarren. Die fürchterlichen, erbarmungslosen Augen eines Feindes. Doch je mehr er in diese Augen blickte, desto mehr begann Husathirn Mueri sie als von Trauer erfüllt und mitleidsvoll zu sehen, als die Augen eines Propheten und Heilbringers.
    Wie war das möglich? Der Widerspruch brachte ihn durcheinander.
    Auf jeden Fall – wer immer und was immer dieser Jüngling sein mochte – gab es wohl keinen Grund, ihn so in Fesseln zu halten. »Befreit ihn!« befahl er.
    »Aber wenn er flieht, deine Thron-Gnaden…!«
    »Er ist in bestimmter Absicht hergekommen. Durch eine Flucht würde er sie nicht fördern. Setzt ihn frei!«
    Curabayn Bangkea knüpfte den Knoten auf. Der Fremdling wirkte auf einmal größer, aber er bewegte sich weiter nicht.
    Husathirn Mueri sprach: »Ich bin hier, um für diesen Tag die Thronpflichten dieses Gerichts wahrzunehmen. Mein Name ist Husathirn Mueri. Wer bist du, und zu welchem Behufe kamst du in unsere Stadt Dawinno?«
    Der Knabe gestikulierte mit heftigen, hastigen flatternden Fingerzuckungen und produzierte tief in der Brust heiser-zirpende Hjjk-Laute, als wollte er sie Husathirn Mueri sozusagen vor die Füße spucken.
    Husathirn Mueri überlief ein Schauder, und er lehnte sich zurück. Das war ja fast so, als hätte man einen leibhaftigen Hjjk hier im Thronsaal. Er spürte, wie der Abscheu in ihm wuchs.
    »Ich spreche kein Hjjk«, sagte er eisig.
    »Shhhtkkkk«, antwortete der Junge (oder so ähnlich). »Gggk thhhhsp shtgggk.« Und dann sagte er, und er mußte sich das Wort aus dem Rachen reißen, als wäre es ein widerspenstiger Knorpel, den er herauswürgen mußte: »Frieden.«
    »Frieden.«
    Der Knabe nickte. »Frieden. Liebe.«
    »Liebe«, sagte Husathirn Mueri bedächtig und schüttelte den Kopf.
    »Genauso war’s, wie ich ihn verhört hab«, brummte Curabayn Bangkea.
    »So sei doch still!« Und zu dem jungen Fremden sagte Husathirn Mueri überdeutlich und überlaut (wie wenn damit etwas gewonnen wäre): »So befrage ich dich denn erneut: Wie lautet dein Name?«
    »Frieden. Liebe. Ddddkdd ftshhh.«
    »Dein Name!« wiederholte er noch einmal. Dann pochte er gegen die eigene Brust, wo die weißen Krauszeichnungen, die er von seiner Mutter ererbt hatte, diagonal über den schwarzen Pelz liefen. »Ich bin Husathirn Mueri. Mein Name ist Husathirn Mueri. Mein Name. Sein Name…« – er deutete auf ihn – »ist Curabayn Bangkea… Wie ist dein Name…«
    »Shthhhjjk. Vtstsssth, Njnnnk!« Der Junge schien sich unendliche Mühe zu geben, etwas genau zu artikulieren; die Muskulatur

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