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Der neue Frühling

Der neue Frühling

Titel: Der neue Frühling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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unmerklich und geschickt, daß sie gar nicht merken, wie er ihnen einen Haufen gräßlicher Monstrositäten verkauft. Wenn er von den Hjjks spricht, dann sehen diese Kinder gar keine echten Hjjks, glaub ich. Sie sehen nur Märchenfiguren, die sanft sind und lieb. Aber, deine Gnaden, man kann jedes Ungeheuer zu ‘ner ziemlich süßen Puppe machen, wenn man die Geschichte nur auf die richtige Weise erzählt. Und wenn er die Kinder erst einmal soweit hat, daß sie keine Angst mehr vor den Hjjks haben und sie nicht mehr verabscheuen, dann sind die armen Kleinen alle verloren. Ach, er ist ungeheuer schlau, dieser Junge. Er greift direkt in ihre Seelen hinein und entwendet sie uns!«
    »Aber der Kerl spricht doch kaum ein Wort unsrer Sprache!«
    Curabayn Bangkea schüttelte den Kopf. »Stimmt nicht. Der ist nicht mehr der ungehobelte Wilde wie damals, als er hier aufgetaucht ist, nein, wirklich nicht. Unsere Nialli Apuilana hat sich enorm angestrengt, ihm was beizubringen. Und jetzt kann er’s alles wieder prima. Er muß früher mal, wie er noch ganz klein war, weißt du, ehe die ihn weggeholt haben, unsre Sprache ganz gut gekonnt haben, und jetzt hat er die ganzen Wörter auf einmal wiedergefunden und alles, einfach so. Also, wer damit geboren ist, der verlernt das ja nie wirklich. Also, der sitzt jetzt da – es gibt da ‘nen Park, in den er gern geht, und die Kinder kommen dort zu ihm… Und da sitzt er und redet von der Königin-Liebe, der Nest-Bindung und Denker-Gedanken, Königin-Frieden – na, eben der ganze dreckige verrückte Hjjk-Quatsch. Und die Kerlchen schlucken das runter, ehrlich, deine Gnaden! Im Anfang waren sie ganz angewidert von der Vorstellung, daß anständige Leute im Nest leben könnten – und daß es ihnen sogar noch Spaß machen kann, daß man einen Hjjk berühren kann, und der dich, und daß das irgendwie was mit Liebe zu tun hat. Aber inzwischen, inzwischen glauben die Kinder das. Du solltest sie da mal sitzen sehen. Und wie ihre Augen leuchten, wenn der seinen Sabber über sie ausgießt.«
    »Dem muß Einhalt geboten werden.«
    »Ja. Das meine ich auch.«
    »Ich werde mit Hresh reden. Nein, besser mit Taniane. Wie ich Hresh kenne, findet der es ungeheuer interessant, daß Kundalimon so Sachen wie Königin-Liebe und Nest-Bindung an minderjährige Jungs und Mädchen verhökert. Der zollt dem Gedanken vielleicht gar noch Beifall. Wahrscheinlich möchte er selber gern mehr über derlei Zeug erfahren. Aber Taniane wird wissen, was zu tun ist. Sie wird sicherstellen wollen, was für eine Kreatur wir uns da mitten in unsre Mitte hereingelassen haben, und wieso ihre Tochter mit sowas so viel Zeit verschwendet, das ganz nebenbei.«
    »Da gibt’s aber noch was, deine Gnaden«, sagte Curabayn Bangkea. »Vielleicht wäre es gut, wenn du das weißt, ehe du mit Taniane sprichst.«
    »Ja? Und?«
    Der Wachhauptmann zauderte ein wenig. Er sah auf einmal verklemmt aus. Schließlich sagte er hastig und mit unsauberer Stimme, die schwankte wie eine mißgestimmte Laute: »Nialli Apuilana und der angebliche Hjjk-Gesandte sind ein Liebespaar.«
    Es traf Husathirn wie ein Blitzschlag. Benommen ließ er sich in den Sessel zurückfallen. Auf einmal spürte er einen Schmerz in der Magengrube, sein Mund wurde ganz trocken, und zwischen den Augen begann ein stechender Schmerz zu bohren.
    » Was? Sie kopulieren miteinander?«
    »Ja. Wie geile brünstige Affen.«
    »Und das ist dir als hundertprozentige Tatsache bekannt?«
    »Also, weißt du, bis vor kurzem war mein Bruder Eluthayn zum Wachdienst am Mueri-Haus eingeteilt. Und da kam er eines Tages an Kundalimons Zimmer vorbei, während sie drin bei dem war. Und die Geräusche, die er dabei von drinnen hörte – das Bumsen und Keuchen und leidenschaftliche Stöhnen…«
    »Wenn sie ihm aber Fußringen beigebracht hat?«
    »Das glaube ich nicht, deine Gnaden.«
    »Wie kannst du dessen sicher sein?«
    »Deine Gnaden, weil ich selbst dort war, nachdem Eluthayn mir das berichtet hat, und an der Tür lauschte. Ich sage dir, ich kann den Lärm durchaus unterscheiden, der beim Kopulieren und beim Fußringen entsteht. Ich habe selbst einige Erfahrung im Kopulieren, deine Gnaden. Im Beinringkampf übrigens auch.«
    »Aber sie will doch sonst mit keinem kopulieren! Das weiß doch die ganze Stadt!«
    »Aber sie war im Nest«, sagte Curabayn Bangkea. »Vielleicht hat sie ja bloß auf einen gewartet, dessen Fell ebenfalls von oben bis unten nach Hjjks riecht.«
    Ungezügelte Bilder

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