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Der neunte Buddha - Thriller

Der neunte Buddha - Thriller

Titel: Der neunte Buddha - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Obersten wieder voll und sah zu, wie der den Alkohol hinunterschüttete, als wäre es Milch. Wenn er noch mehr von dem Zeug soff, dann war er zu nichts mehr zu gebrauchen. Das wäre schade. Ungern-Sternberg traute jetzt nur noch zwei Offizieren in seinem Stab vorbehaltlos. Der eine war Sepailow und der andere Burdokowski, den seine Männer Teekessel getauft hatten. Sie waren seine Augen und Ohren, und, wenn es Schmutzarbeit zu erledigen gab, auch seine Hände. Es gab oft Schmutzarbeit zu erledigen. Sepailow sollte weniger trinken.
    »Beginnen Sie noch einmal von vorn«, sagte Ungern-Sternberg, »und erzählen Sie mir die Geschichte genau so, wie Sie sie von Jahantsi gehört haben.« Er steckte sich eine neue Zigarette an und blies den Rauch unbekümmert Sepailow ins Gesicht.
    Der Hutuktu Jahantsi war Vorsitzender des Ministerrates der Mongolei. Das galt eigentlich als Ruheposten, aber Jahantsi war clever genug, um selbst in solchen Zeiten etwas daraus zu machen. Er hatte an diesem Morgen mit Sepailow gesprochen und ihn gebeten, den Baron zu informieren. Damit suchte er seine Position zu unterstreichen, obwohl jeder wusste, dass zurzeit der Baron die Kontrolle ausübte.
    »Jahantsi sagt, dass sich in Uljassutai etwas entwickelt. Zwei Reiter sind gestern von dort gekommen. Sie hatten Tzaras 6 mit Ihrem Namen. Daraufhin hat man ihnen auf jeder Zwischenstation frische Pferde gegeben.«
    »Wer hat genehmigt, die Tzaras zu schreiben?«
    »Es heißt, das soll Kasanzew gewesen sein.«
    »Also, Kasanzew. Und?«
    »Dort hat ein Aufstand stattgefunden.«
    »Ein Aufstand? Sind Sie sicher? Nicht nur … eine kleine Meuterei?«
    Sepailow schüttelte den Kopf. Der hatte eine merkwürdige Form. Er war oben abgeflacht wie ein Sattel. In einer deformierten Welt war er ein Fürst.
    »Es hat Tote gegeben, General. Eine Gruppe von etwa neunzig Mongolen hat eine Einheit der Garnison von Uljassutai angegriffen. Sie mussten zurückgeschlagen werden.«
    »Waren sie bewaffnet?«
    »Nein. Das ist das Merkwürdige daran. Sie waren alle unbewaffnet. Einer der Reiter …«
    Er zögerte.
    Ungern zog an seiner Zigarette. Rauch umschwebte ihn wie ein giftiger Glorienschein.
    »Und?«, drängte er. »Reden Sie weiter.«
    »Er … hat Jahantsi gesagt, sie hätten absichtlich auf Waffen verzichtet. Sie besitzen welche, aber die haben sie nicht getragen. Sie glaubten, sie seien für Kugeln unverwundbar. Deshalb sind sie auf bewaffnete Soldaten losgeritten, haben nur Talismane geschwenkt und irgendwelche Losungen gerufen.«
    »Losungen? bolschewistische Losungen?«
    Sepailow schüttelte den Kopf.
    »Nein religiöse. Das fällt mehr in Ihr Ressort, General. Aber ich denke, es war das Zeug, was sie vor sich hin murmeln, wenn ich hier an den Tempeln vorbeikomme. Irgend so ein Hokuspokus.«
    Ungern-Sternberg nickte, auch wenn ihm Sepailows Worte nicht passten. Denn er glaubte an diese Sprüche. Das war kein Hokuspokus. Nervös sog er an seiner Zigarette. Er war jetzt bei achtzig Stück pro Tag. Was würde passieren, wenn sein Vorrat zur Neige ging?
    »Zweifellos«, warf er hin. »Sie sagen, Menschen seien getötet worden. Sind Schüsse abgegeben worden?«
    »Ja, General, ein paar. Der junge Schwitters scheint der kommandierende Offizier gewesen zu sein. Erinnern Sie sich an ihn? Er …«
    »Ja, ich erinnere mich. Fahren Sie fort!«
    »Entschuldigen Sie, General. Leutnant Schwitters hatte also das Kommando. Er scheint etwas in Panik geraten zu sein und hat zunächst befohlen, in die Luft zu schießen. Als das nicht half, ließ er seine Männer in die Menge schießen. Dabei wurden etwa zwanzig Angreifer getötet. Wieviele genau, weiß keiner. Dann sind sie mit den Gewehrkolben auf die Reiter losgegangen. Das hat gewirkt. Sie haben sich ziemlich schnell zurückgezogen. Nur …«
    »Ja?«
    »Jahantsi denkt … Er denkt, das ist nur der Anfang, General.«
    »Der Anfang? Wie kommt er denn darauf? Hat er einen Grund, das anzunehmen?«
    »Die Aufständischen haben etwas von einem Kind gerufen, General. Einer Art Buddha, sagt Jahantsi. Ich habe nicht so richtig verstanden, wovon er da geredet hat. Für mich ist das alles Abrakadabra, entschuldigen Sie schon, General. Aber sie scheinen zu erwarten, dass dieses Kind zu einer ArtFührer wird. Zumindest sagt das Jahantsi. Und ich denke, er weiß, wovon er redet.
    Das Kind soll eine Art Erlöser sein, auf den sie schon lange warten. So etwas kennen Sie doch. Jahantsi sagt, auch aus anderen Landesteilen gäbe es Gerüchte

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