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Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes

Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes

Titel: Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Bruton
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Gesicht meiner Mutter an dem Morgen, an dem sie fortging. Rote Augen, Lippenstift so dunkel wie Brombeeren. Ihre Lippen bildeten die Wörter: Ich werde dich vermissen, Liebling , aber kein Ton kam heraus.
    »Echt?« Priti sieht überrascht aus und unterbricht ihre Darbietung einen Augenblick lang. »Und was hast du gesagt?«
    »Ich habe gesagt, dass ich es in Ordnung finde.«
    »Und tust du das wirklich?«
    »Denke schon.«
    »Das ist cool!«, ruft Priti. »Du suchst aus, mit wem deine Mum ausgeht. Ich glaube, ich würde meiner Mum einen richtig fiesen Kerl aussuchen. Einen, der sich als Elvis verkleidet und weiß, wie man Zuckerwatte macht, und seine alten Kaugummis unters Bett klebt, wo sie hart werden, und der uns jeden Tag Pommes essen lässt und erlaubt, dass wir schlafen gehen, wannwir wollen, und dass wir mit Heelys zur Schule gehen, und der uns nie zwingt, Hausaufgaben zu machen!«
    »Na ja, ich habe mir Gary nicht gerade ausgesucht«, wende ich ein und stelle mir einen Willi-Wonka-Elvis mit Tolle und einer riesigen Zuckerwatte am Stiel vor, wie er mit Mum einen Einkaufswagen durch den Supermarkt schiebt.
    »Nein, aber du kannst doch wenigstens sagen, wenn du ihn nicht magst, oder?«
    Da bin ich mir nicht ganz sicher, aber ich spare mir die Mühe, es zu erklären.
    »Ich glaube, mein Dad müsste sterben, ehe ich einen Zuckerwatte-Elvis bekomme«, sagt Priti nachdenklich.
    »Ja, vielleicht.«
    »Das wäre echter Mist. Trotzdem, cool wäre es schon, einen Dad zu haben, der größere Seifenblasen machen kann als man selbst. Also, wie hat deine Mum ihn kennengelernt, diesen Gary?«
    »Sie sind sich im Dorffestkomitee begegnet.«
    »Das klingt wirklich ganz nach plattem Land! Aber wahrscheinlich gibt es bei euch da draußen kein Speed-Dating und Internet-Partnerbörsen. Junge, bin ich froh, dass ich nicht auf dem Land lebe!«
    »Meine Mum ist in allen möglichen Komitees.« Ich habe das Gefühl, sie in Schutz nehmen zu müssen. »Sie ist eine Stütze der Gesellschaft.«
    Tatsächlich wirkt sie in allen möglichen Komitees mit und ist ständig damit beschäftigt, Tapeziertische aufzustellen, Gemeindesäle zu schmücken, Grillfleisch in Großmarktpackungen einzukaufen und die Leute dazu zu bringen, sich für alles Mögliche freiwillig zu melden. Das ist ja alles toll – ich meine, ichbin sehr stolz auf sie deswegen, aber ich sehe sie auch kaum. Na ja, nur eben, wenn ich auch irgendwo mithelfe, wo sie mithilft. Ich kann schon nicht mehr zählen, wie oft ich bei irgendeiner Komiteesitzung in der Ecke eingeschlafen bin oder nach der Schule im Vorzimmer der Rektorin auf Mum warten musste, die mich noch nicht abholen konnte, weil sie sich wegen der Organisation von irgendetwas verspätete.
    »Hört sich an, als wäre sie ziemlich arm dran, wenn du mich fragst.« Priti balanciert jetzt auf den Fersen ihrer Heelys nach hinten geneigt auf der Mauer, als könnte sie die Schwerkraft aufheben.
    »Was soll das heißen?«, frage ich. Ich spüre, wie meine Süßigkeitentüte in der Tasche warm und klebrig wird, und mit meinem Gesicht passiert genau das Gleiche.
    »Wer sich so viel freiwillig meldet, hat eindeutig ein verzweifeltes Bedürfnis, gebraucht zu werden«, sagt sie von oben herab, als hätte sie auch das in einem der Bücher ihrer Mutter gelesen.
    »Du hast sie nie kennengelernt.« Gereizt schiebe ich meine Hände tiefer in meine Taschen.
    »Okay, reg dich nicht auf. Ich sag ja nur.« Sie ist immer noch in einem gefährlich wirkenden 45-Grad-Winkel zurückgekippt, die Arme hat sie vor der Brust verschränkt.
    »Dann lass es!«
    Ich starre auf meine Füße und frage mich, ob sie recht haben könnte. Schon vor dem Tod meines Vaters war meine Mutter eine eifrige Freiwillige gewesen, aber nicht in dem Ausmaß wie heute. Heute sagen ihr ihre Freundinnen ständig, sie tue zu viel, aber sie lacht nur und entgegnet: »Ich weiß, aber irgendjemand muss es ja tun.«
    Ich frage mich, wie die ganzen Komitees klarkommen, jetzt, wo sie im Krankenhaus ist? Die Elternpflegschaft und der Dorffestausschuss und der Gärtnerklub und die Initiative zur Rettung des Postamts und die ganzen anderen? Bricht ohne sie alles auseinander? Ich frage mich, ob ihr bewusst ist, dass ich sie auch brauche.
    »Okay, dann erzähl mir doch, wie sie wirklich ist«, sagt Priti. Auf der schmalen Mauer wiegt sie sich nach vorn und nach hinten und starrt dabei auf ihre Füße mit den Heelys, damit sie nicht herunterfällt.
    Ich zögere. Was kann ich über meine

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