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Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes

Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes

Titel: Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Bruton
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aufschäumt.
    »Weißt du überhaupt, was das heißt?«
    Priti leckt sich die Lippen. »Und ob! Es bedeutet, dass die Männer alles entscheiden und die Frauen nur bessere Sklavinnen sind. Nicht dass es bei uns zu Hause so zugeht. Meine Elternsind in der Ehe gleichgestellt – aber mein Dad glaubt offensichtlich noch immer, dass er die Ehemänner für uns aussuchen wird. Das ist wahrscheinlich sogar gut so, weil meine Mum in dem Fall garantiert danebengreifen würde. Psychiater haben echt überhaupt keine Menschenkenntnis.«
    Ich möchte fragen, wieso das so ist, aber Priti lässt mir keine Gelegenheit.
    »Außerdem ist meine Mum zur Universität gegangen. Das darf aber nie jemand erwähnen, weil mein Dad nicht studiert hat. Sie will, dass Zara und ich eine Ausbildung bekommen und einen Beruf haben, ehe wir heiraten, und deshalb lässt sie uns das Lexikon und Reden aus irgendwelchen Klassikern auswendig lernen, während mein Dad die ganze Zeit versucht, den Richtigen für uns zu finden – aber ich glaube, am Ende wird trotzdem Mum das letzte Wort haben, so wie immer. Wenn du mich fragst, findet bei uns zu Hause eine Menge Umkehr der klassischen Geschlechterrollen statt!« Priti beendet ihre Ansprache. Sie wirkt ziemlich zufrieden mit sich selbst, dann fährt sie mit dem Finger durch das Space-Dust-Tütchen, auf der Suche nach verbliebenen Krümeln.
    »Lässt deine Mum dich wirklich das Lexikon auswendig lernen?«, frage ich und stelle mir Priti vor, die Nase in einem riesigen Buch, während lange Wörter sie umkreisen und sich überall um sie herum stapeln.
    »Ja. Ich muss jede Woche zehn neue Wörter lernen. Jeden Freitag werden wir abgefragt, da müssen wir sie schreiben können und die Definition kennen und alles. Und es kann jedes Wort drankommen, das ich innerhalb der letzten sechs Monate gelernt habe. Zara hasst es total. Sie sagt, es wäre viel cooler, bei sämtlichen Abschlussklausuren durchzurasseln, als zu wissen,wie man ›Phosphoreszenz‹ schreibt, aber ich nehme an, es treibt sie einfach in den Wahnsinn, dass ich so viel cleverer bin als sie.« Priti schluckt rasch und sagt: »Das ist aber alles gar nicht so schlimm. Meine Mum hat ein paar coole Bücher, die ich lese, wenn sie nicht da ist.«
    »Was für Bücher denn?«, frage ich.
    »Da geht es darum, dass alle Kinder es mit ihrem Dad treiben wollen, und wie sich alle Mädchen wünschen, sie hätten einen Pimmel – was ich überhaupt nicht nachvollziehen kann, weil Pimmel die absolut nutzlosesten hässlichsten kleinen Dinger sind. Und ich wette, selbst du willst es nicht mit deinem Dad treiben.«
    »Selbstverständlich nicht!«
    »Nein, das wäre wahrscheinlich selbst für die Bücher meiner Mum zu abgedreht – obwohl, vielleicht auch nicht.« Sie sieht nachdenklich aus. »Möchtest du es mit deiner Mum treiben?«, fragt sie und schaut mich neugierig an.
    »Nein!«, rufe ich und bin sauer auf sie, weil sie mich an Mum erinnert, während ich versuche, nicht an sie zu denken.
    Wir stehen wieder vor dem Haus, in dem Priti wohnt, und sie klettert mit ihren Heelys auf die niedrige Gartenmauer und beginnt darauf entlangzugehen, die Arme ausgestreckt, als balanciere sie auf einem Drahtseil. Um das Thema zu wechseln, frage ich sie: »Kann deine Mutter denn deinen Dad nicht davon abhalten, Zara in eine Zwangsehe zu geben?«
    »Nicht, wenn sie von Zara und Tyreese erfährt!«, antwortet Priti. Sie schwankt auf ihren Rollen. »Eher nimmt Mum in Kauf, dass wir keinen Abschluss bekommen, als dass sie zulässt, dass wir von irgend so einem Typen aus der Gosse schwanger werden, bevor wir mit der Schule fertig sind.« Die Art, wie siedas sagt, erinnert mich wieder an meinen Opa. »Außerdem ist es Tradition. Dein Dad hat zu entscheiden, mit wem du ausgehen darfst.«
    »Tja, meine Mum hat einen Freund, und ich weiß ganz genau, dass ihr Vater ihn nicht ausgesucht hat«, erwidere ich.
    Ein Bild von neulich morgens tritt mir vor Augen: wie Gary Mum an dem Tag, an dem sie fortging, ins Auto half. Sie trug einen Pelzmantel, obwohl es mitten im Sommer war, und sie hatte einen Koffer bei sich. In dem Moment habe ich gesehen, dass noch mehr von ihrem schönen Haar ausgefallen war.
    »Das ist ja auch was Muslimisches«, sagt Priti. Sie hebt erst das eine, dann das andere Bein in die Luft, während sie geht. »Ich nehme an, deine Mum musste niemanden fragen, ehe sie etwas mit diesem Gary anfing?«
    »Sie hat mich gefragt, ob es okay für mich ist.«
    Noch ein Bild: vom

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