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Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes

Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes

Titel: Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Bruton
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nennen.«
    Priti seufzt. »Hast du denn irgendwelche Phobien?«, fragt sie in einem betont geduldigen Ton, für den ich ihr am liebsten eine langen würde.
    »Was ist eine Phobie?«
    »Etwas, das du nicht abkannst. Wovor dir ekelt oder so.«
    »Ich mag Spinnen nicht besonders«, sage ich.
    »Ich auch nicht«, sagt Priti und erschauert. »Das zählt also wohl nicht. Was ist mit ›Trennungsangst‹ oder wie das hieß. Vermisst du deine Mum?«
    »Natürlich.«
    »Jed vermisst seine nicht.«
    »Das ist was anderes.«
    »Da hast du recht. Er ist wirklich seltsam«, sagt Priti. »Also, was fangen wir jetzt mit dir an?«
    »Nichts von all dem gilt für mich, weil ich mich an meinen Dad nicht erinnere«, sage ich, ohne Priti dabei anzusehen. »Das heißt, ich bin eigentlich gar kein echter Hinterbliebener oder wie auch immer deine Mum das nennt.«
    Manchmal frage ich mich, ob ich nicht all das empfinden sollte, was die anderen hinterbliebenen Kinder empfinden. Sollte ich Angst vor Schlangen haben oder Höhenangst oder zittern wie ein Nervenbündel oder in die Klapsmühle abtransportiert werden? Und wenn das nicht so ist, was sagt das über mich aus?
    »Meine Mum sagt, man ist nie zu klein für den Schmerz des Verlustes.«
    »Ich bin vielleicht hinterblieben, aber ich bin nicht bekloppt«, erwidere ich.
    »Du regst dich offenbar sehr auf«, sagt Priti. »Vielleicht sollten wir erst mal aufhören.«
    »Ich rege mich nicht auf !«, rufe ich. Ich bin sauer, dass sie sich benimmt, als wüsste sie alles, obwohl das gar nicht so ist.
    »Wie du meinst.« Sie klingt genau wie meine Mutter.
    In meinem Kopf male ich sie, wie sie von einer riesigen, haarigen Spinne mit Glupschaugen angefallen wird, die ihr bis zum letzten Tropfen das Blut aussaugt. Über der Spinne steht eine Denkblase mit den Worten: Hmm … lecker!
    Die Schule hat meiner Mum einmal vorgeschlagen, dass ich einen psychologischen Berater aufsuchen soll. Als ich in der 6. Klasse war, rief der Religionslehrer sie an und legte ihr nahe, dass ich mit jemandem über den 11. September reden sollte. Mir hat er vorher nichts von dem Anruf gesagt. Wenn ich es vorher gewusst hätte, hätte ich ihn gebeten, es bleiben zu lassen, weil ich wusste, dass es sie nur aufregen würde, und sie war so glücklich gewesen, seit sie begonnen hatte, sich mit Gary zu treffen.
    Deshalb erfuhr ich davon erst, als ich nach Hause kam und Mum weinend am Küchentisch saß. »Warum hast du mir nicht gesagt, dass es schwer für dich ist?«, fragte sie.
    »Ist es ja gar nicht«, erwiderte ich.
    »Du hättest mit mir reden können.«
    »Aber mir geht es gut, Mum.«
    »Du weißt, dass ich immer für dich da bin, wenn du reden willst, oder?«
    »Natürlich weiß ich das.«
    Sie seufzte und sah aus, als würde sie wieder anfangen zu weinen. »Ich habe dich im Stich gelassen.«
    »Das hast du gar nicht, Mum.«
    Dann fing sie richtig an zu weinen. Ich stellte meine Schultasche ab und setzte mich neben sie.
    »Ich habe versucht, dir ein normales Leben zu bieten«, sagte sie.
    »Du warst großartig. Die beste Mum auf der Welt.«
    »Ich hätte nicht gedacht, dass du in der Vergangenheit wühlen willst.«
    »Will ich auch gar nicht, ehrlich.«
    »Aber wenn du diesen Berater sehen willst, dann kannst du das selbstverständlich.«
    »Das will ich gar nicht, Mum. Ich weiß überhaupt nicht, wie die Schule darauf kommt.«
    »Vielleicht hast du irgendetwas zu einem Lehrer gesagt? Oder vielleicht hat es mit Gary zu tun? Ich würde verstehen, wenn es schwer für dich wäre.«
    »Ist es wirklich nicht. Ich kann Gary gut leiden. Alles ist okay, ehrlich.«
    »Ich dachte, du machst dich so gut. Ich weiß einfach nicht, ob ich die Kraft habe …« Und dann fing sie wieder an zu weinen.
    Und sie weinte weiter, immer weiter, stundenlang, so kam es mir vor. Ich versuchte ihr weiter zu versichern, dass alles in Ordnung wäre, aber sie weinte und weinte, bis ich glaubte, sie würde nie wieder aufhören.
    Ich wollte Gary anrufen, aber sie verbot es mir. »Ich will nicht, dass er mich so sieht«, sagte sie.
    »Aber er wird dir helfen wollen.«
    »Nein, das betrifft nur uns. Nur dich und mich. Wir kommen damit zurecht, oder?«
    »Sicher, Mum«, sagte ich.
    Trotzdem hörte sie nicht mit Weinen auf. Es ging noch eine gute Woche so weiter. Und schon bald danach begann sie wieder mit ihren Macken: den Sachen, die bedeuteten, dass es ihr nicht gut ging. Und ich war mir nicht sicher, ob wir damit alleine klarkamen. Nicht so richtig.
    Ich

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