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Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes

Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes

Titel: Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Bruton
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Mutter ist, also würde sie ihn wahrscheinlich sowieso nicht bekommen.
    »Was guckst du?« Jed steht direkt hinter mir, als er das sagt. Ich muss tief in meinen Tagtraum versunken gewesen sein, denn normalerweise hört man ihn schon fünf Minuten, bevor er ankommt.
    »Nichts«, sage ich.
    »Lass mich auch mal«, sagt er und reißt mir das Fernglas aus der Hand. Er sitzt jetzt neben mir auf der Fensterbank. Er bewegt sich immer so schnell, dass ich, als ich noch klein war, geglaubt habe, er hätte Superkräfte. Ich stelle ihn mir mit einem Cape und einem Superheldenkostüm vor, wie er durch die Wolken schießt, eine Hand in die Luft gestreckt.
    »Hast du den Unabomber beobachtet?« Mit dem Daumen zeigt er auf das Haus der Muhammeds auf der anderen Straßenseite.
    »Von hier kann man sein Zimmer nicht sehen.«
    »Schade«, sagt Jed. »Dann müssen wir wohl rein. Uns ein bisschen umsehen. Ich wette, er hat dort belastendes Material. Informationen über seine Terrorzelle und so. Wetten, dass du nicht mal weißt, was eine Terrorzelle überhaupt ist?«
    »Sicher weiß ich das«, sage ich.
    »Was ist es denn?«
    »So eine Art Terroristenverein«, antworte ich. Ich wiederhole damit etwas, das Priti mir heute Vormittag erzählt hat.
    »Genau. Er arbeitet schließlich nicht auf sich allein gestellt, nicht wahr? Das müssen mehrere sein. Du hast doch gesagt, sie wollen nach Pakistan, richtig? Wahrscheinlich haben sie Verbindungen zu einem Terrornetzwerk da drüben. Wir müssen ihre Zelle infiltrieren und sie dann auffliegen lassen.«
    »Und wie genau finden wir heraus, wer zu der Zelle gehört?«, frage ich.
    »Wir müssen seinen Computer hacken und sein Telefon anzapfen und seine Sachen auf Hinweise durchsuchen. Das könnte echt cool werden!«
    Da er anscheinend das Fernglas nicht wieder abgeben will, rutsche ich vom Fensterbrett aufs Brett.
    »Jed«, frage ich schließlich. »Bist du krank?«
    Er macht ein dummes Gesicht. »Findest du, ich sehe krank aus?«
    »Nein«, antworte ich. Das tut er nicht. Eigentlich nicht.
    »Warum stellst du dann so eine blöde Frage?«
    »Ich habe mich nur gewundert, das ist alles.«
    »Dann hör auf, dich zu wundern. Kannst du Computer hacken?«
    »Nein«, sage ich.
    »Kannst du Wanzen bauen?«
    »Können wir nicht einfach deinen Dad fragen?«
    Jed zögert, ehe er fragt: »Was denn?«
    »Du hast gesagt, er arbeitet in dieser Richtung. Terrorabwehr und so was?«
    Jed zögert wieder. »Ja, das tut er.«
    »Dann muss er solche Überwachungsgeräte doch haben, oder?«
    Jed zögert erneut. »Wir können ihn nicht fragen, ehe wir konkrete Erkenntnisse über den Verdächtigen haben.«
    »Okay.«
    »Bis dahin müssen wir uns mit den altmodischen Methoden begnügen. Das ist doch toll!«
    »Ja, toll«, sage ich.
    Was ich gern über Jed wüsste
Warum nennt man ihn Jed, obwohl sein richtiger Name Geoffrey ist (mit einem G)?
Warum redet er immer so laut?
Warum isst er nur weißes Brot und nichts, was grün oder orange ist?
Warum lässt er sich nicht mal die Haare schneiden?
Warum findet er seinen Dad so toll?
Warum findet er seine Mum so schrecklich?
Warum besucht er seine Mum nie?
Was sind das für heimliche Termine, und warum kann er seinem Dad nichts von ihnen sagen?
Ist er krank, und wenn ja, weshalb sieht er nicht krank aus?
Was träumt er, wenn er im Schlaf weint?

17. Juli
    »Wir müssen uns in Shakeels Zimmer schleichen, wenn er nicht da ist, und nach belastendem Material suchen«, sagt Priti.
    »Ja, genau das hab ich gemeint!«, stimmt Jed ihr zu.
    Wir sitzen alle im Baumhaus und halten Wacht für Zara. Abwechselnd bespitzelt einer von uns Shakeel mit dem Fernglas.
    »Glaubst du wirklich, er ist ein Selbstmordattentäter?«, frage ich.
    »Auf eins kannst du wetten: Wenn er einer ist, dann wird Mum ihn ausgerechnet an dem Tag, an dem er sich in die Luft sprengen will, auf mich aufpassen lassen, und dann ist es meine Wenigkeit, die in Fetzen gerissen wird.« Sie macht einen lustigen kleinen Sprung und schneidet eine Grimasse, vermutlich will sie darstellen, wie sie in ihre Einzelteile zerlegt wird.
    Jed lacht, aber ich nicht.
    »Ob Ameenah überhaupt davon weiß?«, fährt Priti fort.
    »Wer ist Ameenah?«, fragt Jed. Eigentlich bin ich an der Reihe, das Fernglas zu benutzen, aber er macht keine Anstalten, es mir zu geben. Er starrt schon eine Ewigkeit auf das Wäldchen, in dem Zara und Tyreese verschwunden sind.
    »Shakeels Verlobte. Sie heiraten in ein paar Wochen.«
    »Dann gehört sie

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