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Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes

Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes

Titel: Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Bruton
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Blick.
    »Das war bei meiner Tante so, als sie Krebs hatte. Hat deine Mum Krebs?«
    »Nein.«
    »Ich schätze, Jed hat Krebs«, sagt Priti.
    »Wieso?«, frage ich und schaue sie an.
    »Na, er muss doch was Ernstes haben, wenn er jede Woche ins Krankenhaus fährt.«
    »Wer sagt, dass er ins Krankenhaus fährt?«
    »Die vielen Termine. Was soll es sonst sein?«
    Ich zucke mit den Schultern.
    »Ich habe in das Medizinbuch meiner Mum geguckt, und es ist entweder Krebs oder Nierenversagen.«
    »Bist du sicher?«
    »Ich habe Ameenah danach gefragt, und sie hat gesagt, dass Kinder, bei denen die Nieren nicht funktionieren, einmal die Woche ins Krankenhaus müssen, wo man ihnen den ganzen Abfall aus dem Blut holt. Sie glaubt, dass sie von den Abfallstoffen ein bisschen gelb aussehen. Findest du, dass er gelb aussieht?«
    »Eigentlich nicht«, antworte ich und stelle mir Jed mit einem gelben Simpsons-Gesicht vor.
    »Ich auch nicht. Deshalb glaube ich, es muss Krebs sein, und das bedeutet, sein Haar fällt aus, nur dass wir das nicht sehen, weil er immer seine schmierige Kappe trägt. Nimmt er die wenigstens ab, wenn er ins Bett geht?«
    »Seine Haare sind in Ordnung«, sage ich und denke daran, wie Mums wunderschönes Haar auszufallen begann.
    »Das muss auch nicht sofort passieren. Wenn er eine Chemotherapie macht, kann es eine Weile dauern.«
    »Du glaubst wirklich, er ist krank?«, frage ich und stelle mir Jed mit kahlem Kopf vor, während seine Fußballerlocken rings um ihn verstreut liegen.
    »Er muss krank sein. Niemand hat jede Woche einen Termin, wenn er nicht krank ist.«
    »Kann sein. Aber glaubst du echt, er könnte sterben?«
    »Möglich wäre das«, sagt Priti. »Wir müssen wohl abwarten. In deiner Familie weiß man wirklich, wie man etwas geheim hält.«
    »Na ja, du hast immerhin einen Bruder, der in Wirklichkeit ein Terrorist ist«, sage ich.
    »Ach ja, übrigens, Shakeel war stinksauer auf mich, weil ich sein Zimmer unordentlich gemacht habe. Trotzdem hat er mich nicht aufräumen lassen, und das fand ich ein bisschen verdächtig!«
    »Du hast außerdem eine Schwester mit einem geheimen Freund und noch einen Bruder, der sie umbringt, falls er es herausfinden sollte. Ich würde also sagen, dass deine Familie genauso viele Geheimnisse hat wie meine.«
    »Stimmt«, sagt sie. »Gut, dass wir beide so gut den Mund halten können.«
    Was ich gern über meine Mutter wüsste
Warum hat sie so lange Haare? Keine von den anderen Müttern, die ich kenne, hat solche Haare wie sie.
Warum erlaubt sie manchmal, dass ich richtig lange aufbleibe und ins Bett gehe, wann ich will, und Pizza esse und mir die Zähne nicht putze, aber dann wieder ist sie richtig streng mit der Bettzeit, verbietet jedes Fertigessen und kontrolliert, dass ich meine Zähne jedes Mal drei Minuten lang am Stück putze?
Warum besteht sie immer darauf, bei mir zu sitzen und zuzusehen, wenn ich esse? Sie sitzt dann einfach nur da, beobachtet mich mit diesem komischen Lächeln im Gesicht und sagt mir, ich soll tüchtig reinhauen, weil ich im Wachstum bin.
Warum meldet sie sich dauernd als Freiwillige für irgendetwas? Warum überlässt sie das Freiwilligmelden nicht auch mal anderen Leuten?
In welchem Krankenhaus ist sie eigentlich genau?
Warum ist meine Oma sauer auf sie, weil sie krank ist?
Wie kann es sein, dass sie so viel glücklicher ist, seit sie Gary kennt, und trotzdem wieder krank wird? Dass sie glücklich war, wusste ich, weil sie ständig sang und tanzte und lachte. Aber sie weinte auch viel mehr. Und jetzt ist sie wieder krank, was überhaupt nicht dazu passt.
Warum mag sie keine Telefone? Und könnte sie nicht einmal eine Ausnahme machen und mich anrufen, nur ein einziges Mal?
Wann kommt sie wieder nach Hause?
Warum fällt mir nicht noch eine Frage ein? Heißt das, dass ich sie auch schon vergesse?
    Als Oma und Jed von ihrem Termin zurückkommen, wirkt Oma traurig und ein bisschen erschüttert. Sie hat zwei Einkaufstüten aus Plastik und eine Schachtel aus der Konditorei mitgebracht und sagt, sie findet, dass wir alle Tee und Kuchen verdient haben. Jed sagt, er möchte nichts. Er geht einfach hoch in sein Zimmer, aber vorher sehe ich noch, dass er brandneue Turnschuhe anhat.
    Ich biete Oma an, ihr bei den Tüten zu helfen, und sie sagt: »Ach, du bist so ein guter Junge. Die Arthritis in meinen Fingern ist heute wieder besonders schlimm.«
    Als ich ihr die Einkaufstaschen abnehme, merke ich, dass ihre Finger sich nicht strecken, als sie

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