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Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes

Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes

Titel: Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Bruton
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Junge hat ernsthafte Aggressionsprobleme«, sagt Priti.
    In dem Augenblick steckt Zara den Kopf in die Röhre.
    »Igitt. Habt ihr Hosenscheißer hier geknutscht?«
    Ich werde sofort wieder knallrot, und Priti gibt Würgelaute von sich. »Wenn an mir schon ein Ehrenmord verübt wird, dann will ich einen besseren Grund zum Sterben als diesen Knirps.«
    Aber Zara hört überhaupt nicht zu. Sie macht sich sofort auf den Rückweg zum Haus, und wir kriechen aus der Röhre und folgen ihr. Jed ist nirgendwo zu sehen, und wir wissen beide nicht, was wir tun sollen, also hocken wir uns auf Pritis Gartenmauer. Ich nehme mein Skizzenbuch heraus und fange an, ein Bild von mir, Priti und Jed zu malen, wie wir durch ein Labyrinth aus unterirdischen Röhren robben, so wie in Gesprengte Ketten.
    »Komm, lass mich mal gucken«, sagt Priti.
    Sie reißt mir das Skizzenbuch aus der Hand. »Das sind ja wir!«, ruft sie. »Das ist echt cool.«
    »Danke.«
    »Was ist denn unser Auftrag?«
    »Terroristen fangen und Ehrenmörder stellen, so was«, antworte ich, und plötzlich ist es mir peinlich. Seit Garys Besuch habe ich unglaublich viele Comicstrips gezeichnet.
    »Cool! Dann sind wir ein Superteam von Sondereinsatzkräften?«
    »Ja«, sage ich. »Irgendwie so was.«
    »Wie heißen wir?«
    »Ich dachte, vielleicht ›Bombenkommando Birmingham‹?« Mein Blick ist auf meine Füße gerichtet.
    »Statt Birmingham könntest du wenigstens ›Brummie‹ sagen, wie die Leute hier die Stadt nennen. Aber es wäre trotzdem blöd. Was ist mit ›Die Bombenjäger‹?«
    Ich nicke. »Könnte gehen.«
    »Vertrau mir – es ist viel besser. Und du könntest unsere Namen auch ändern, damit wir wie Superhelden klingen«, sagt sie aufgeregt. »Jed könnte Jed-Eye sein, und du bist … Ben-D! Cool, was?«
    »Was ist mit dir?«
    Sie überlegt einen Augenblick lang. »Ich tendiere ja zu Priti ›Left-Eye‹ Muhammed, aber ich nehme lieber Lil’ Priti – das klingt heiß und funkig zugleich. Und das bin ich ja auch.«
    »Ja, sicher.«
    »Jetzt brauchen wir uns nur noch ein paar coole Geschichten auszudenken.«

1. August
    Opa ist der Ansicht, in den Zeitungen stehe jeden Tag genug schreckliches Zeug, um Hollywood ein ganzes Jahrzehnt lang mit Ideen zu versorgen. Die wirklich üblen Geschichten hat er am liebsten: die, bei denen es aussieht, als wäre das Land voller Mörder und Vergewaltiger und stände am Rande von Bürgerkrieg und Anarchie. Manchmal glaube ich, je schlechter die Neuigkeiten, desto glücklicher ist er. Er sagt Sachen wie: »Unser Land geht vor die Hunde!« und »Dass ich so was noch erleben muss!« oder »Als ich jung war, gab es das nicht!«, aber gleichzeitig scheint er sich richtig darüber zu freuen.
    Heute Morgen sitzt er am Frühstückstisch, liest die Zeitung und wirkt noch aufgeregter als vorgestern, als Oma ihm von ihrem letzten Besuch mit Jed im Krankenhaus eine neue Fernbedienung mitbrachte. Seinem Gesicht nach muss etwas wirklich Schlimmes passiert sein.
    »Hast du von diesem jungen Ausländer gelesen, den sie niedergestochen haben, Rita?«, fragt er.
    Oma streicht gerade Butter auf ihren Toast. »Die Eltern tun mir leid«, antwortet sie. »Ob die Muhammeds sie kennen?«
    »Wird schon so sein. Die kennen sich alle, diese Brut, nicht wahr.« Opa tippt mit seinem Toast gegen die Zeitung. »Siehst du, das regt mich immer so auf. Sie bezeichnen es als rassistischen Übergriff, nur weil der Junge ein Ausländer war.«
    »Er kämpft um sein Leben, Barry«, sagt Oma.
    »Das bestreite ich ja gar nicht, aber wenn da ein weißer Junge im Krankenhaus liegen würde, würden sie nie in diesem Ausmaßdarüber berichten, und ganz bestimmt würden sie niemals schreiben, dass es rassistisch motiviert war.«
    »Weiß man, wer es war?«, fragt Oma.
    »Der Zeitungsjunge sagt, sie haben ein paar Jungs zur Vernehmung vorgeladen. Einer von ihnen heißt Tyreese – was ist das bloß für ein Name? Die Eltern beschwören den Ärger doch herauf, wenn sie ihr Kind Tyreese nennen!«
    Jed sieht mich an, und ich sehe ihn an.
    »Und weiß man, ob dieser Tyreese ein Weißer ist?«, fragt Oma.
    »Noch nicht, aber das ist kein ausländischer Name.«
    »Also könnte es tatsächlich ein rassistischer Anschlag gewesen sein«, sagt Oma, was für mich ganz vernünftig klingt, aber Opa schnaubt nur laut und fragt sie, ob sie sich zur Gedankenpolizei gemeldet habe.
    Als Opa in die Küche geht, flüstert Jed: »Glaubst du, es war Zaras Tyreese?«
    Ich zucke mit den

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