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Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes

Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes

Titel: Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Bruton
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Frauen dahinter durch, vorbei an Regalen mit Handschuhen und Schals und Handtaschen und Vitrinen voller Schmuck. Da entdeckt Oma Jed bei den Aufzügen. Er steht dort, den Finger auf dem Ruf knopf, und drückt ihn immer wieder. Als wir näherkommen, schaut er uns nicht an. Ich erwarte, dass Oma ihn zusammenstaucht, weil er weggelaufen ist, aber sie tut es nicht. Sie tätschelt nur seinen Arm. Er versteift sich und schüttelt sie ab.
    Als der Lift sich öffnet, steigen wir alle ein, und Oma fragt: »Kann ich Ben sagen, wohin wir gehen, Jed?«
    Jed grunzt nur, was Oma offenbar als »Ja« interpretiert, denn sie wendet sich mir zu und sagt: »Wir trinken Tee mit Jeds anderer Großmutter. Sie heißt Brenda.«
    »Oh«, sage ich. Ich kann mich nicht entscheiden, was ich schockierender fände: das oder zu hören, dass Jed an einer schrecklichen Krankheit stirbt.
    Jed guckt mürrisch auf seine Füße. Oma nimmt meine Hand, und ich spüre, wie sie zittert.
    Der Lift fährt nach oben.
    Jeds andere Großmutter – die Mutter seiner Mutter – wartet schon auf uns, als wir in das Café im obersten Stockwerk des Kaufhauses kommen. Ich habe Jed nie von ihr reden gehört und bin mir nicht sicher, ob ich sie kenne. Doch sie wirkt nett. Sie ist rundlicher und knuddeliger als meine Großmutter (die für ihr Alter noch sehr schlank und schön ist), aber vielleicht etwas jünger. Sie muss einmal genau wie Tante Karen ausgesehen haben, denn sie hat die gleichen Augen und das gleiche Lächeln, und ich frage mich, ob das auf Jed irgendwie komisch wirkt.
    Oma Brenda sieht erfreut aus, als sie Jed erblickt, aber auch ein wenig ängstlich. Er schaut sie nicht einmal an, sondern schmeißt sich einfach auf einen Stuhl.
    »Hallo, Jed«, sagt sie nervös.
    Jed grunzt nur.
    Sie sieht ihn an und lächelt, dann wendet sie sich an meine Oma. »Guten Tag, Rita.«
    »Schön, dich wiederzusehen, Brenda.«
    »Ich kann dir gar nicht sagen, wie dankbar ich bin, dass ihr gekommen seid«, sagt Oma Brenda.
    »Jed hat sich darauf gefreut«, sagt meine Oma, aber man braucht Jed nur anzusehen um zu wissen, dass sie lügt. »Stimmt’s, Jed?«
    Jed grunzt nur wieder und holt seinen Nintendo raus. So habe ich ihn noch nie erlebt.
    »Und du bist bestimmt Ben?«, fragt Oma Brenda. Sie scheint noch immer nervös zu sein. »Du wirst dich an mich nicht mehr erinnern. Du bist ein gutes Stück gewachsen, seit ich dich das letzte Mal gesehen habe!« Sie lächelt.
    »Wie lange ist es denn her, dass du Ben gesehen hast?«, fragt Oma, um das Gespräch am Laufen zu halten.
    Brenda wirft einen nervösen Blick auf Jed, der sich die Kapuze seines Sweatshirts über den Kopf gezogen hat, als wäre es ein Tarnmantel. »An Andrews Beerd…« Sie unterbricht sich plötzlich, dreht den Kopf meiner Oma zu und wird knallrot. »Tut mir leid, ich hätte nicht …«
    Auf Omas Wangen sind wieder die rosa Flecken erschienen, aber sie sagt: »Du brauchst dich nicht zu entschuldigen.« Sie lacht kurz auf. Es klingt merkwürdig. »Nach so langer Zeit erkennst du Ben wohl gar nicht wieder.« Sie hält inne und blinzelt. »Obwohl er aussieht wie Andrew, findest du nicht?«
    »Ja«, sagt Brenda leise. »Wie aus dem Gesicht geschnitten.«
    Jed wirft voll Abscheu seinen Nintendo auf den Tisch, verschränkt die Arme und starrt an die Decke.
    »Und Jed hat mir so viel von dir erzählt«, sagt Oma Brenda und lächelt mich an.
    Wenn Jed sich immer so benimmt, wenn Oma Brenda dabei ist, fällt es mir ziemlich schwer, das zu glauben.
    Oma Brenda gibt Jed ein neues Spiel für seinen Nintendo (jetzt weiß ich, woher er das viele neue Zeug hat!), und meine Oma muss ihn auffordern, sich zu bedanken. Dann fragt Oma Brenda ihn, was er so macht, und er sagt: »Nicht viel.«
    Meine Oma erzählt Oma Brenda, dass wir drei ein Baumhaus gebaut hätten und mit Onkel Ian in den Zoo gefahren seien. Oma Brenda sagt: »Na, das hat euch doch bestimmt Spaß gemacht. Was war denn dein Lieblingstier, Jed?«
    Jed schnaubt und antwortet: »Keine Ahnung.«
    Oma Brenda fragt mich, welches mein Lieblingstier gewesen wäre, und ich antworte: »Die Giraffen.« Jed wirft mir einen Blick zu, der besagt: Wir wissen doch wohl beide, dass wir nie im Zoo waren, du erbärmlicher Lügner! , und ich werde ganz rot undspreche kein Wort mehr. Die beiden Großmütter müssen sich allein miteinander unterhalten.
    Oma Brenda bestellt für uns alle Kuchen, Tee für sich und meine Oma und Cola für Jed und mich. Sie versucht noch ein paarmal, Jed

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