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Der normale Wahnsinn - Roman

Titel: Der normale Wahnsinn - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Beaumont
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es die Sprache verschlagen zu haben.
    »Cameron vermisst dich, Christie … Er vermisst dich so sehr.«
    »Ich vermisse ihn auch«, sagt sie. »Geht’s ihm gut? Ich hab mir solche Sorgen um ihn gemacht.«
    »Ja, es geht ihm gut, aber er weint, seit wir das Krankenhaus verlassen haben … Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll.«
    »Möchtest du, dass ich mit ihm spreche?«
    Ich drehe mich auf meinem Sitz herum und halte Cameron das Handy hin. »Möchtest du ›Hallo‹ zu Christie sagen?«, frage ich ihn.
    »Kisstie!«, kräht er.
    Ich gebe ihm das Handy, lege den Gang ein und fahre nach Hause.
    Siobhan : »Du kannst wieder rauskommen«, sagt Michele. »Sie ist weg.«
    »Wie sah sie denn aus?«, frage ich, als ich aus der Deckung komme.
    »Ein bisschen glücklicher als noch vor ein paar Minuten.«
    Ich sollte sie wirklich mal besuchen, ein wenig zu Kreuze kriechen und sie etwas aufmuntern. Sie muss im Moment wirklich durch die Hölle gehen. Und wenn sie bei der Gelegenheit etwas von ihrem Frust auf mich ablädt, dann hätte ich’s sowieso nicht besser verdient.
    Ich bin gerade wieder dabei, meine Sachen auf dem Packtisch zu sortieren, als die Türglocke ertönt. »Kundschaft!«, verkündetMichele. Ich sehe auf, und der Schock, den ich erleide, ist sogar noch größer als der bei Kates Anblick.
    » Ali , was zum Henker machst du denn hier?«, entfährt es mir.
    »Na ja, als ich das letzte Mal hier war, da gehörte mir der Laden noch«, sagt sie. »Wollte nur mal schauen, ob ihr beide ihn nicht zwischenzeitlich in die Pleite geritten habt.«
    Als ich um die Theke husche, um sie an mich zu drücken, bemerke ich, dass sie in Begleitung ihrer Mutter gekommen ist.
    »Ich musste dringend mal vor die Tür«, flüstert mir Ali ins Ohr, als wir uns umarmen. »Die Frau treibt mich noch in den Wahnsinn.«
    Alis alte Dame befingert unterdessen die Seidenschals, die über einer hölzernen Stange drapiert an der Wand hängen. »Du solltest diese Schals auf einem Drehgestell präsentieren«, ruft sie ihrer Tochter zu. »Hier sieht sie doch kein Mensch.«
    »Siehst du, was ich meine?«, raunt Ali mir zu. »Den ganzen Morgen hat sie damit zugebracht, den Inhalt meiner Küchenschränke umzuräumen.«
    Ali : Meine Mutter hilft mir dahingehend über die Zeit der Trauer hinweg, indem sie dafür sorgt, dass ich in meinem eigenen Haus nichts mehr wiederfinde. Und es funktioniert. Mich überfällt stets eine solche Wut, wenn ich zum Beispiel eine bestimmte Tasse suchen muss, dass ich für den Moment vergesse, dass ich erst kürzlich meinen Mann verloren habe.
    »Bleibt sie noch länger?«, fragt Siobhan mit gedämpfter Stimme.
    Ich nicke. »Eine Nacht noch, und nur noch eine Nacht.«
    »Warum kommt ihr beiden nicht zum Abendessen zu uns?«, schlägt Siobhan vor. »Deine Mutter wird in dem ganzen Trubel untergehen, das verspreche ich dir.«
    »Nein, du hast schon genug für mich getan. Will dir nicht noch mehr Arbeit aufbürden.«
    »Aber das ist doch keine Arbeit. Wenn du vier kreischendeKinder und einen nichtsnutzigen Ehemann zu Hause hast, kommt’s auf zwei Leute mehr oder weniger auch nicht mehr an.«
    »Okay, dann kommen wir gern«, sage ich und bin erleichtert, dass ich mich mal einen Abend nicht nur mit meiner Mutter herumschlagen muss.
    »Ich mach auch extra ein paar Nuggets mehr«, sagt sie. »Ich wette, deine Mutter wird sie lieben.«

    Ali : »Wie hat Dom denn diese Woche verkraftet?«, frage ich.
    Ich helfe Siobhan beim Einräumen der Geschirrspülmaschine. Ausnahmsweise haben wir die Küche für uns. Alle anderen haben sich irgendwohin verzogen, nachdem das Essen beendet war.
    »Heldenhaft«, sagt sie. Wobei es sicherlich von Vorteil war, dass ihm eine ganze Armee slowenischer Schwarzarbeiter-Nannys zur Seite gestanden hat. Glaube nicht, dass er sich selbst viel um die Kinder gekümmert hat.
    »Es war schön zu sehen, wie der Laden heute lief. Dachte nicht, dass es mich groß kümmern würde, aber es hat mir sehr geholfen, heute vorbeizuschauen. Ich bin dir so dankbar, Siobhan. Vielen, vielen Dank.«
    »Ach, viel habe ich ja nicht helfen können. Hab nur ein paar Geschenke eingepackt. Das Meiste hat Michele gemacht. Sie ist einfach toll.«
    »Ja, das ist sie. Paul hat immer gesagt, ich soll ihr mehr Verantwortung geben.«
    Ich halte inne und schaue sie an, warte darauf, dass ich in Tränen ausbreche, was immer passiert, wenn von Paul die Rede ist. Aber es geht mir gut – zumindest heute Abend.
    »Weißt du, wo meine Mutter

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