Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der normale Wahnsinn - Roman

Titel: Der normale Wahnsinn - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Beaumont
Vom Netzwerk:
liebe dich« oder »Ich werde dich vermissen«. Nein, meine letzten Worte haben sich tief und fest in mein Hirn eingebrannt: »Okay, Paul, und jetzt geh bitte und lass mich allein«, habe ich gesagt.
    Und gegangen ist er dann ja auch. Für immer.
    »Tut mir leid, ich hätte nicht davon anfangen sollen«, sagt Siobhan, als sie meine Tränen sieht. »Was bin ich nur für ein gottverdammter Idiot.«
    »Nein, versteh mich nicht falsch. Ich bin schon froh, dass er dafür bestraft werden wird«, sage ich, als sie ihren Arm um mich legt. »Es ist nur …«
    »Ich weiß, ich weiß, nichts davon wird Paul zurückbringen.«
    Doch es gibt eine Sache, die mich etwas tröstet. Etwas, das die Frau von der Opferbetreuung zu mir sagte und das nichts mit der Suche nach Pauls Mörder zu tun hatte. »Als Paul überfahren wurde, da war er gerade wieder auf dem Weg Richtung Krankenhaus«, sagte sie. Und als ich sie verständnislos ansah, fügte sie hinzu: »Er war auf dem Weg zurück zu Ihnen, Ali.«
    Er war zurück auf dem Weg zu mir. Nach all den Beschimpfungen hatte er mich noch immer nicht gründlich sattgehabt. Ich habe es geliebt, mich mit Paul nach einem Streit zu versöhnen.Und er hat es auch geliebt. Und das war sein Schlussakt. Er war auf dem Weg zu mir, um sich wieder mit mir zu versöhnen.
    Ja, wenn man in meiner Situation ist, greift man nach jedem Strohhalm.
    »Hey, Mädels, kommt ihr denn nicht rüber, um euch den tollen Dom anzusehen?«, ruft Dom in diesem Moment aus dem Wohnzimmer.
    »Uns Dom anzusehen?«, frage ich.
    »Ach herrje, hab ich ja total vergessen. Dom ist heute im Fernsehen«, sagt Siobhan. »Eine Sendung auf Paramount. Live from Jongleurs  – allerdings nicht ganz so live, weil er ja gerade hier ist, nicht? Das wurde letztes Wochenende aufgezeichnet. Eine Art Feuerprobe für sein neues Programm.«
    »Los, macht schon, es fängt gleich an!«
    »Wir sollten besser rübergehen«, meint Siobhan. »Und auch wenn ich weiß, dass dir nicht der Sinn danach steht, Ali, bitte lache . Du hast ja keine Ahnung, was für ein verdammter Alptraum das Leben mit diesem Mann bedeuten kann.«

    Ali : Ich lache, und ich muss mich nicht mal groß dazu zwingen.
    »Brillant, Dom«, sagt Siobhan.
    »Pssst«, sagt Dom, während wir uns im Wohnzimmer um den Fernseher versammelt haben. »Jetzt kommt was Witziges.«
    »Indien«, sagt der Dom im Fernsehen. »Die Stones, die Beatles, zahllose Menschen pilgerten in den Sechzigern dorthin, auf der Suche nach Erleuchtung … Aber die Welt hat sich verändert. Jetzt brauchen wir uns nicht mehr auf eine beschwerliche Reise dorthin zu machen. Nein, wer Erleuchtung sucht, wählt einfach 0845–700–800 und wird direkt mit der PC-Welt-Kundenhotline verbunden … in Kalkutta. Traurigerweise werden Sie dortkeine Erleuchtung finden. Selbst ein noch so charmantes ›Hallo, ich bin Sanjay, wie kann ich Ihnen helfen?‹ konnte mich nicht dahingehend erleuchten, wie ich meinem sauteuren, brandneuen Hewlett Packard abgewöhnen kann abzustürzen, wann immer ich ›scheiß‹ ins Suchfeld eintippe … Was Sie jetzt wieder denken ? Hey, ich hab bei Google nach Bildern von Cleo Laine gesucht, auf denen sie gerade ihren Johnny Dankworth bescheißt …«
    »Warum lachen die Leute?«, flüstert mir Mum ins Ohr. »Ich mag Cleo Laine.«
    » Indien  … ein einziges gigantisches Callcenter. Bevölkerung: Eine Milliarde Menschen. Und wissen Sie was? Man braucht eine Milliarde von denen , um ein paar Millionen von uns blöden Idioten zu erklären, wie man einen Plasmafernseher an einen DVD-Spieler anschließt. Was zum Teufel ist ein SCART-Kabel? Am Hinterausgang anschließen? Sorry, aber einen Scheißdreck werde ich tun …«
    »Das ist superwitzig, Dom«, sagt Siobhan. »Ehrlich, die Leute werden sich bepissen vor Lachen.«
    Jaz : »Dieser verdammte Bastard«, zischt Sari. »Dieser verdammte, verschlagene Ideenklauer!«
    »Ich bin Dom Gethen, und Sie waren einfach wieder zu zurückhaltend – danke und gute –«
    Sie stellt den Fernseher ab. Das ist okay, weil der Auftritt sowieso vorbei ist.
    »Das hast du völlig falsch verstanden«, sage ich ihr. »Die Nummer ist doch einfach toll.«
    »Wie kannst du nur so was sagen?«, schreit sie. »Er hat dir dein ganzes Material geklaut. Alles , Jaz. Die Sache mit den Callcentern, die Paare, die sich im Restaurant streiten, die Nummer mit der Hundeleine, dein ganzes Programm aus dem Crouch End!«
    »Ja, und was bedeutet das?«
    »Das bedeutet, dass dieser

Weitere Kostenlose Bücher