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Der normale Wahnsinn - Roman

Titel: Der normale Wahnsinn - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Beaumont
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ein paar Mal zurückgelegt und kenne mich inzwischen ganz gut hier aus. Als ich auf die Straße hinaustrete, hält mich eine Frau an. Ende zwanzig, ein bisschen pummelig, aber nicht wirklich fett. Kann sein, dass sie im selben Zug war wie ich. »Entschuldigen Sie«, sagt sie. »Könnten Sie mir vielleicht sagen, wie ich nach Wormwood Scrubs komme?«
    »Zum Gefängnis?«, frage ich.
    Sie nickt. Man kann sehen, dass ihr die Sache peinlich ist. Ja, das Thema Gefängnis ist den meisten Menschen ziemlich peinlich.
    »Das ist gleich auf der anderen Seite des Westway.« Ich zeige mit dem Finger die Straße hinauf.
    »Okay«, sagt sie. »Vielen Dank.«
    »Ich gehe auch dahin. Wenn Sie wollen, kann ich Sie hinbringen.«
    »Danke«, sagt sie wieder.
    Nachdem wir eine Weile schweigend nebeneinander hergegangen sind, fragt sie mit Blick auf meinen Bauch: »Wann ist es denn so weit?«
    »Im Oktober«, erwidere ich.
    »Sie sind bestimmt total aufgeregt, hab ich Recht?«
    »Und wie«, sage ich. »Aber ein bisschen nervös.«
    Ziemlich nervös, um genau zu sein. Ich hätte Carlton bei der Geburt gern an meiner Seite. Er wurde im April inhaftiert. Hat ein Jahr bekommen, sollte aber bei guter Führung nach sechs Monaten schon wieder entlassen werden. Wenn er sich im Knast benimmt, heißt das – und das kann ich ihm auch nur raten. Wenn alles gut geht, kommt er am 20. Oktober wieder raus. Als Geburtstermin wurde der 17. errechnet. Doch Carltons Mutter meint, es könnte auch später werden, weil das erste Kind immer ein bisschen später als geplant zur Welt kommt. Hoffentlich hat sie Recht. Wäre echt nicht dasselbe, wenn Carlton nicht dabei wäre.

    Michele : Die Frau begleitet mich den ganzen Weg bis zum Gefängnis. Ich kann spüren, dass sie zum ersten Mal hier ist, denn sie ist ziemlich nervös. Hat versucht, es zu verbergen, aber ichhab’s trotzdem gemerkt. Mir ging’s ja nicht anders, als ich zum ersten Mal hier war, und das ist noch gar nicht so lange hier. Wir sind jetzt im Besucherbereich. An die fünfzig Leute warten hier, mit uns an den Tischen sitzend. Ein paar Wachleute behalten uns im Auge, aber wenn die Gefangenen hereingeführt werden, wird der Saal voll sein vor Uniformierten. Die Frau sitzt ein paar Tische weiter zu meiner Linken. Als sie mich ansieht, winke ich ihr zu. Sie sieht immer noch völlig erschrocken aus, aber sie wird sich an all das hier schon gewöhnen.
    Pam : Was für ein nettes Mädchen. Bin froh, dass sie bei mir war, denn ich bin ziemlich mit den Nerven fertig, seit ich die Besuchserlaubnis bekommen habe. Bin heute das erste Mal hier, doch ich werde mich wohl dran gewöhnen müssen. Für den Angriff auf den Hilfspolizisten hat er zwei Jahre bekommen, für die Fahrerflucht sechs – was bedeutet, dass ich noch oft herkommen werde. Er wurde schon vor drei Monaten inhaftiert, aber er wollte erst nicht, dass ich ihn besuchen komme. Hat gemeint, ich soll ihn vergessen und mein Leben leben. Doch am Ende hab ich ihn umstimmen können. Jemand muss doch zu ihm halten. Er braucht doch Unterstützung. Alle haben gemeint, dass ein Ex-Cop es ziemlich schwer im Knast haben würde, und ich befürchte, dass ihm die Jahre hier wie eine Ewigkeit vorkommen werden.
    Die Tür ganz hinten öffnet sich, und die Gefangenen treten ein. Das Herz schlägt mir bis zum Hals. Hätte nie gedacht, dass ich so nervös bin. Ich entdecke Keith unter den Gefangenen nicht sofort, doch dann sehe ich ihn. Er trägt das gleiche blaue Hemd und die blauen Hosen wie jeder andere auch. Fast könnte man sie für Fabrikarbeiter halten, wenn man es nicht besser wüsste.
    Sein Blick wandert durch den Saal auf der Suche nach mir. Ich hebe meine Hand und winke. Da sieht er mich. Ich stehe auf, um ihn zur Begrüßung zu küssen … ist das wohl erlaubt? Doch als er mich erreicht hat, lehnt er sich über den Tisch, ergreift meineHände und gibt mir einen Kuss auf die Wange. Okay, dann ist Küssen hier wohl erlaubt.
    »Du hättest nicht kommen sollen«, sagt er, als er mir gegenüber Platz nimmt.
    »Ich weiß, aber jetzt bin ich doch hier.«
    »Ja, jetzt bist du hier … Mann, es ist so verdammt gut, dich zu sehen, Pam.«
    Ich werfe meiner schwangeren Begleiterin einen Blick zu. An ihrem Tisch sitzt noch niemand. Doch dann kommt ein großer, schwarzer und gutaussehender Typ durch den Saal auf sie zu. Das Mädchen steht auf und strahlt ihn an.
    Michele : Kann immer noch nicht glauben, wie gut er aussieht, selbst in dieser miesen Knastkluft. Ich

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