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Der normale Wahnsinn - Roman

Titel: Der normale Wahnsinn - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Beaumont
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sehen. Ich muss draußen in einen Hundehaufen getreten sein. Man stelle sich nur die Spur vor, die ich unten auf dem Marmorboden des Foyers hinterlassen habe. Wie peinlich. Dafür werde ich mich später schämen müssen, denn jetzt bin ich schließlich auf einer Mission. Ich streife meine Schuhe ab und laufe auf Strümpfen an meinem Schreibtisch vorbei in Kates Büro. Unterwegs sehe ich, dass sich am Ende des Gangs eine Menge neben dem Wasserspender zusammengerottet hat. Sie stehen gleich neben dem Notausgang, wo das schwarze Brett hängt. Eine Menge vor einem schwarzen Brett zieht doch wohl jeden magisch an, oder? Scheiß auf Kates Liste. Ich muss sehen, was da los ist. Ich schlüpfe wieder in meine verdreckten Schuhe und geselle mich zu ihnen.
    »Was gibt’s denn hier Interessantes?«, frage ich in die Runde.
    »Das ist doch die Handschrift Ihrer Chefin, oder?«, sagt jemand. Sie nickt in Richtung der A4-großen Fotokopien, die am schwarzen Brett hängen und mit Tesa an der gegenüberliegenden Wand angebracht worden sind. Das müssen Dutzende sein. Der ganze Gang wurde praktisch damit tapeziert. Und ja, es ist Kates Handschrift. Sie hat eine unverwechselbare Art, das G zu schreiben. Bei näherer Betrachtung stelle ich fest, dass immer das gleiche Dokument an den Wänden hängt. Und dann trifft mich die Erkenntnis wie ein Keulenhieb: Wie’s scheint, hat jemand vor mir diese ominöse Liste gefunden! Mein Herz beginnt zu rasen.
    »Mein Gott, wie viele Namen stehen da eigentlich drauf?«, fragt jemand.
    »Zweiundzwanzig«, sagt ein anderer. »Hab sie gerade gezählt.«
    »Zweiundzwanzig?! Sie schmeißen zweiundzwanzig Leute raus? Diese Schweine!«
    »Seht mal, die Lister hat sich neben Debbie Drogas Namen eine Notiz gemacht: ›WWG‹.«
    »Was soll das bedeuten?«
    Wird wahrscheinlich gefeuert . Ich kenne Kates Code. Wenn Sie mich losschickt, zwei Epidemie-Packungen Kleenex zu besorgen, dann weiß ich, dass wieder Entlassungen bevorstehen. Mein Herz klopft mir jetzt bis zum Hals. Ich muss was tun, aber ich stehe nur wie angewurzelt da. Die Menge wird größer und größer.
    »Daniel Grey auch?« Das ist Magnus von der IT-Abteilung, der auf einen der Namen zeigt. »Ich dachte, der ist auf der sicheren Seite, so tief, wie der in Scotties Arsch steckt.«
    Neben mir bricht plötzlich jemand in Tränen aus. Es ist Helen Corry. Sie ist noch im Mantel, muss also eben erst eingetroffen sein. Ihr Name steht an vierter Stelle auf der Liste.
    Da kommt Bewegung in mich. Ich drängle mich nach vorn und reiße die Kopien vom schwarzen Brett. Niemand erhebtEinspruch – na ja, die arme Helen ist am Boden zerstört –, aber es hilft mir auch niemand dabei. Ich merke, wie mich Panik überkommt. Was soll ich bloß mit den Listen machen? Da fällt mir ein, dass im Kopierer-Raum ein großer Schredder steht.
    »Vergebene Liebesmüh, Pam«, sagt jemand. Ich drehe mich um und sehe Corinne. »Die hängen hier überall«, erklärt sie. »An jedem schwarzen Brett auf jeder Etage. Auch die Wände der Konferenzzimmer sind praktisch damit zugepflastert. Da war wohl jemand gestern Abend ziemlich fleißig.«
    Ich merke, wie sich meine Augen mit Tränen füllen. Mein Name steht zwar nicht auf der Liste, aber das heißt gar nichts. Ich stecke so tief in der Scheiße, wie man nur in der Scheiße stecken kann.
    »Wo ist Kate?«, fragt Corinne, während ich die letzten Kopien von den Wänden unserer Etage reiße.
    »Sie ist im …«, beginne ich, als Colin Jelf zu uns tritt. Er bleibt neben Corinne stehen und sieht stinksauer aus.
    »Ja, wo zum Teufel ist Kate?«, fragt auch er.
    »Im Krankenhaus«, murmele ich. »Ihr kleiner Sohn ist sehr krank und –«
    »Wenn sie kommt, sagen Sie ihr, sie soll sofort in mein Büro kommen!«, bellt er. Dann dreht er sich auf dem Absatz um und verschwindet.
    Mit offenem Mund und dem Stapel Fotokopien gegen meine Brust gedrückt stehe ich da. Die Menge ist verstummt. Geschockt, nehme ich an. Ja, das hier ist alles andere als witzig.
    »Verdammt, was stinkt denn hier eigentlich so?«, fragt jemand. »Hundescheiße?«

DIENSTAG
    Pam : »Sie tut mir aufrichtig leid«, sage ich.
    »Warum denn das?«, fragt Keith.
    »Na ja, erst wird ihr Kind so krank, und dann verliert sie auch noch ihren Job. Wenn das keine Pechsträhne ist.«
    »Tja, ganz so unschuldig ist sie daran ja wohl nicht, oder?«, sagt er achselzuckend. Er scheint es irgendwie nicht zu verstehen. Oder er will es nicht verstehen. So ist er manchmal. Sie

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