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Der normale Wahnsinn - Roman

Titel: Der normale Wahnsinn - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Beaumont
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aber mir steht nicht der Sinn nach einem Plausch. Ich schaue auf den Wecker. Es ist kurz vor sieben. Wahrscheinlich ist es Keith, aber ich kann jetzt einfach nicht mit ihm sprechen. Vielleicht tut es ihm inzwischen leid, vielleicht will er sich entschuldigen. Mir egal, er soll zur Hölle fahren. Es klingelt und klingelt und klingelt … Fahr zur Hölle, Keith, geh weg … Aber das Gebimmel hört nicht auf, und ich kann’s einfach nicht mehr länger ertragen. Also schnappe ich mir das Mobilteil vom Nachttisch und belle »Was willst du?« in den Hörer.
    »Pamela, sind Sie das?«
    »Kate?«
    Was will die denn um diese Zeit von mir? Hab seit ihrem Rausschmiss nicht mehr mit ihr gesprochen.
    »Schön, dass ich Sie noch vor Arbeitsbeginn erreiche …«
    Als ich noch für sie gearbeitet hab, hat sie mich dauernd in aller Herrgottsfrühe zu Hause angerufen. Tja, aber nun arbeite ich nicht mehr für sie …
    »… könnten Sie was für mich erledigen?«
    Doch wenn man sie so reden hört, scheint es, als ob sich daran nichts geändert hätte.
    »… dachte, ich hätte all meine Sachen aus dem Büro mitgenommen, als ich ging, aber leider scheine ich doch was vergessen zu haben, und zwar diese A4-große gelbe Plastikmappe. Sie wissen, welche ich meine?«
    »Ähm … nein.«
    »Da sind einige Unterlagen drin, die ich auf dem MotorVations-Seminar in Islington mitgenommen habe. Sie müssen sich doch noch daran erinnern.«
    »Sorry, nein.« Ich muss zugeben, ich habe im Moment andere Sorgen, als mir darüber den Kopf zu zerbrechen …
    »Die Mappe ist hellgelb und hat auf dem Deckel ein MotorVations-Logo. Wenn sie nicht in meinem Büro ist, dann vermutlich im großen Aktenschrank hinter Ihrem Schreibtisch. Die Sache ist, dass ich das Ding wirklich dringend brauche. Sind ein paar extrem nützliche Kontaktdaten drin. Können Sie den Ordner also suchen und mir zukommen lassen. Am besten per Fahrradkurier. Das ist das Mindeste, was mir Bancroft Brooks schuldig ist.«
    »Okay … ich werde die Mappe suchen.«
    Ich hocke mich auf die Bettkante und versuche, mich anzuziehen. Hab das Telefon zwischen Kinn und Schulter eingeklemmt und zerre Leggins und Unterhose wieder an ihren Platz.
    »Danke«, sagt Kate.
    Ich hab das Gefühl, sie will das Telefonat jetzt beenden, und nur zu gern würde ich sie ebenfalls abwürgen, aber ich kann nicht anders, als zu fragen: »Wie geht’s Ihnen denn so, Kate? Und was macht Cameron?« Die Macht der Gewohnheit, schätze ich.
    »Ach, dem geht’s prima. Er ist aus dem Krankenhaus entlassen worden … alles wieder im grünen Bereich«, sagt sie. »Er muss zwar noch Bettruhe einhalten, aber er ist definitiv auf dem Weg der Besserung.«
    »Schön, freut mich zu hören. Und wie geht’s Ihnen?«
    »Oh, mir geht’s fantastisch. Weiß gar nicht, was ich als Erstes tun soll – so viele Optionen … Um ehrlich zu sein, die Firma zu verlassen, war das Beste, was mir passieren konnte. Hätte dem Laden schon vor Jahren den Rücken kehren sollen. Wie demauch sei, Pamela, suchen Sie doch diese Mappe für mich, und schicken Sie sie mir per Fahrradkurier nach Hause. Okay, muss jetzt Schluss machen, hab noch so viel zu tun. Tschüss.«
    Und wie geht’s Ihnen, Pamela?
    Oh, mir geht’s gut, danke der Nachfrage. Wenn man mal davon absieht, dass ich die Nächste auf der Abschussliste der Kanzlei bin und dass mein Freund mich gerade vergewaltigt hat, geht’s mir echt prima. Herzlichen Dank für Ihre scheiß Anteilnahme, Kate!
    Ich lege das Telefon zurück und muss wieder weinen. Du gottverdammtes Schwein, Keith. Obwohl er in einem Punkt wohl Recht hatte: Kate ist und bleibt eine selbstsüchtige Zicke.
    Kate : Ich lege das Telefon zurück auf den Tisch, und mir fällt ein großer Stein vom Herzen. Hab den Anruf tagelang vor mir hergeschoben, aber dann ist es ja nie so schlimm, wie man zunächst befürchtet hat. Pamela ist in Ordnung. Was hab ich denn nur gedacht, wie sie reagieren würde? Dass sie mich auslachen würde? Im Gegenteil, zum Schluss ist sie ja nachgerade aufgetaut. Hatte den Eindruck, sie wollte noch ein bisschen mit mir plaudern, aber dafür hab ich momentan nun wirklich keine Zeit.
    Ich hätte sie nicht angerufen, wenn ich diese Unterlagen nicht wirklich dringend brauchen würde. Die sind voll mit dem üblichen Seminar-Zeug, aber es ist auch eine Visitenkarte darin von einem Unternehmensberater, an dessen Namen ich mich ums Verrecken nicht mehr erinnern kann. Er hat damals gemeint, ich hätte die

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