Der Novembermörder
von Knechts Porsche war und kein anderer?«
Tommy zuckte mit den Schultern.
»Der Typ aus der Sten Sturegatan behauptet jedenfalls, dass er es war.«
Wieder verbreitete sich ein nachdenkliches Schweigen.
Schließlich schlug der Kommissar mit der flachen Hand auf den Tisch, sodass sich auf Irenes Bericht ein weiterer Kaffeefleck ausbreitete, und rief aus: »Hier gibt’s wohl irgendwelche Geister, die durch geschlossene Türen gehen und eingeschlossene Autos herausholen. Und sie anschließend wieder zurückstellen! Ohne eine Spur zu hinterlassen. Lösen sich einfach in Luft auf!«
Hannu fing seinen Blick auf.
»Mehrere Schlüssel.«
Andersson verstummte und bekam wieder seinen geistesabwesenden Blick. Auch die Übrigen mussten zugeben, dass das die Lösung war. Irene sagte enthusiastisch: »Ja natürlich, das ist die Erklärung! Es muss einen Extraschlüssel fürs Auto und für die Garage geben. Übrigens hat Sylvia erzählt, dass Richard in der Woche, bevor er starb, nach seinem Reserveschlüssel für den Porsche suchte. Und an dem Schlüsselbund hing auch ein Schlüssel für die Garage. Es muss noch einen weiteren Schlüssel für die Türen zu von Knechts Haus in der Molinsgatan und das Haus in der Berzeliigatan geben. Aber Sylvia hat mir gegenüber ausgesagt, dass es nur drei Schlüsselsätze für die Wohnungen gibt. Ich habe sie selbst gesehen, sie waren alle drei in ihrer Wohnung.«
Andersson schaute Irene nachdenklich an. Dann sagte er: »Wahrscheinlich wusste Sylvia gar nichts von weiteren Schlüsseln. Er hatte so einige Geheimnisse, der feine Herr von Knecht. Es muss noch einen Schlüsselbund geben. Und mit dem läuft jetzt der Mörder herum. Wie auch mit den Reserveschlüsseln für den Porsche und die Garage.«
Die Worte sackten in Irenes Bewusstsein und sie sagte alarmiert: »Das bedeutet, dass Sylvia nicht in ihrer Wohnung bleiben sollte, solange das Schloss nicht ausgewechselt ist.«
»Genau.«
Andersson machte eine beruhigende Geste.
»Aber wir können es ruhig angehen lassen. Sie ist ja übers Wochenende mit Henrik in Marstrand. Wenn der Mörder nicht auch dafür einen Schlüssel hat.«
Irene zuckte zusammen und rief aus: »Da hast du was gesagt! Wir können es nicht ruhig angehen lassen. Denn an dem Bund waren auch die Schlüssel für das Haus in Marstrand. Wir müssen sie warnen.«
Auf Anderssons Stirn zeigte sich eine Sorgenfalte..
»Irene, versuche sie so schnell wie möglich zu erreichen.«
Diese nickte und verspürte in sich eine leichte Unruhe. Vielleicht schwebte Sylvia in Gefahr. Eine logische Frage tauchte auf und wollte beantwortet werden: »Aber wer kann Zugang zu einem vollständigen Schlüsselsatz zu von Knechts verschiedenen Häusern und zum Auto kriegen?«, überlegte sie.
Alle dachten darüber nach, fanden aber keine Antwort. Schließlich sagte Hannu: »Richard von Knecht.«
Zuerst wirkte Andersson sichtbar irritiert, aber dann musste er zugeben, dass Hannus Schlussfolgerung nur logisch war.
»Und wem sollte er die Schlüssel gegeben haben?«, wollte er wissen.
Niemand hatte darauf eine brauchbare Antwort und nach einer Weile beendete man die Diskussion.
Irene berichtete über ihren Stockholmausflug. Ihre Kollegen kommentierten emsig ihre Reise: War es wirklich notwendig gewesen, für teures Steuergeld nach Stockholm zu fahren? Hatte sie geerbt? Warum hatte sie das Ganze nicht am Telefon erledigen können? Konnte Mona Söder am Dienstagnachmittag nach Göteborg und am Abend wieder zurückgeflogen sein? Oder war sie vielleicht mit ihrem neuen schnellen Auto gefahren?
Mit einer abwehrenden Geste versuchte Irene die Fragen eine nach der anderen zu beantworten.
»Es war tatsächlich gar nicht so dumm von ihr, darauf zu bestehen, dass ich vorbeikommen und Jonas mit eigenen Augen sehen sollte. Jonas liegt im Sterben und sie ist jeden Abend bei ihm. Jetzt hat sie Urlaub genommen, damit sie den ganzen Tag bei ihm sein kann. Ich habe das beim Krankenhauspersonal überprüft und die haben bestätigt, dass sie am Dienstagabend dort war. Laut Telefonzentrale der Firma, in der sie arbeitet, war sie tagsüber den ganzen Dienstag dort. Der Audi ist erst dreihundertzwanzig Kilometer gefahren. Ich bin voll und ganz von ihrer Unschuld überzeugt. Wir brauchen keine Zeit mehr damit zu verschwenden, sie und Jonas zu überprüfen. Die beiden wollen einfach nur in Ruhe gelassen werden. Und zu deiner Frage, Hannu: Ja, Mona erbt Jonas’ Pflichterbteil von Richard von Knecht, so will es
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