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Der Novembermörder

Der Novembermörder

Titel: Der Novembermörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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noch einmal bei den Mietern und habe sie gefragt, ob sie am Freitag vor einer Woche gegen Mitternacht etwas gehört oder gesehen haben. Speziell, ob sie einen Porsche gesehen oder gehört haben. Das ist ja nun keine Kiste, die man versteckt. Ein Mann, der ein Kleinkind mit Bauchschmerzen hat, war zu der Zeit mit dem Kind auf. Sein Wohnzimmerfenster geht auf die Molinsgatan raus, zwei Etagen über von Knechts Garage. Ihm ist eingefallen, dass er ein Auto gehört hat, das scharf vor der Garage bremste. Dann gab es wohl Schwierigkeiten mit den Türen. Die sind alt und schwergängig, quietschen wie verrückt. Danach hat er gehört, wie ein Auto angelassen und aus der Garage gefahren wurde. Nach einer Weile wurde wieder ein Wagen angelassen und in die Garage gefahren. Da ist der Mann neugierig geworden, ans Fenster getreten und hat rausgeguckt. Da stand der Porsche draußen auf der Straße. Er hat fast eine Viertelstunde mit seinem Kind am Fenster gestanden. Dann ist das Kleine eingeschlafen, und er hat es ins Bett gebracht. Er selbst ist aufs Klo gegangen, und als er zurückkam, hat er gehört, wie der Porsche losfuhr. Als er am Fenster war und rausguckte, war er schon weg.«
    »Verdammt noch mal! Hat er jemanden gesehen?«
    »Nein.«
    »Weiß er genau, wie spät es war?«
    »Nein. Aber er glaubt, dass der Porsche irgendwann zwischen halb eins und Viertel vor eins weggefahren ist.«
    Andersson rieb sich aufgeregt die Nase, sodass sie hinterher rosa glänzte. Ohne es zu wollen, fiel Irene ein gewisser Rudolf mit einer roten Nase ein. Aber sie wusste, dass ihr Chef derartigen kindlichen Humor nicht zu schätzen wusste, deshalb behielt sie ihre Assoziationen lieber für sich. Nachdenklich sagte der Kommissar: »Jemand fährt seinen Wagen heran. Jemand öffnet die Garagentür. Jemand fährt den Porsche heraus. Jemand fährt sein eigenes Auto in die Garage. Jemand fährt mit dem Porsche weg.«
    Alle nickten, um zu zeigen, dass sie mitdachten.
    »Und dann kommt jemand in den Morgenstunden zurück und fährt sein eigenes Auto heraus und stellt den Porsche zurück. Am Samstagmorgen stand er nicht mehr in der Berzeliigatan, denn dann hätte der Mann mit dem Schlafzimmerfenster ihn ja gesehen. Und dann sind da noch diese Scheißschlüssel fürs Auto und die Garage!«
    Hannu warf mit einem Nicken ein: »Die Pirjo hatte.«
    Allen fiel der rußige Schlüsselbund ein, den der Feuerwehrtechniker Pelle ihnen in der Plastiktüte gezeigt hatte. Andersson rieb erneut seine Nase: »Wozu hatte Pirjo diese beiden Schlüsselbunde? Sie konnte kein Auto fahren. Sie hatte keinen eigenen Wagen. Sie hat nie einen eigenen Schlüssel zu von Knechts Wohnung gekriegt.«
    Fredrik unterbrach ihn erregt: »Ich glaube, Birgitta hatte Recht, als sie letztens meinte, jemand hätte Pirjo überredet, in die Berzeliigatan zu gehen. Die Techniker sagen, Pirjo sei am Mittwochmorgen nicht über die Türschwelle der Wohnung in der Molinsgatan gekommen. Zuerst hat sie nicht verstanden, als sie versucht haben, ihr zu erklären, dass Richard von Knecht tot war. Sie verstand offensichtlich sehr schlecht Schwedisch. Doch als sie alles begriffen hat, war sie reichlich verstört. Aber sie wurde nicht reingelassen, weil die Techniker gerade dabei waren, die untere Etage zu untersuchen. Außerdem habe ich etwas Interessantes von dem Typen erfahren, der diesen schicken Kleiderladen an der Ecke hat. Er heißt … wartet mal …«
    Fredrik blätterte in seinen Papieren.
    Jonny verdrehte die Augen und winkte lässig mit der Hand, während er in falschem Falsett zwitscherte: »Er heißt Carl-Johan Quist. Q-u-i-s-t. Ich hatte das Vergnügen, ihn am Mittwoch nach von Knechts Sturzflug zu vernehmen. Da wusste er gar nichts. Er hatte nur gehört, wie jemand vor dem Laden schrie, und dann ›huch … oh, oh, wie schrecklich … da lag der arme Teufel in einem einzigen ekligen Haufen! Das kann ich nicht mit ansehen, deshalb habe ich sofort die Polizei gerufen‹! Ich kann schon verstehen, dass er sich dir gegenüber interessant machen wollte. Du hast bestimmt Chancen bei ihm!«
    Fredrik sagte gar nichts. Eine brennende Röte schoss ihm in die Wangen, und der Blick, den er Jonny zuwarf, war vernichtend. Nur gut, dass Fredrik nicht der Spiderman war, dann wäre von Jonny nur noch ein Aschenhaufen übrig geblieben. Was Irene betraf, so hätte sie sich gern zur Verfügung gestellt, diesen zusammenzufegen und aus dem Fenster zu kippen. Und alle anderen im Raum würden nur verständnislos

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