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Der Novembermörder

Der Novembermörder

Titel: Der Novembermörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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Irene zu Hause an. Ihre Mutter nahm das Telefon ab. Doch, ja, beide Zwillinge seien zu Hause. Sie hätten sich einen Videofilm ausgeliehen, den sie jetzt anguckten. Die Mädchen hatten was gegessen und gleich wollten sie den Rest des Films sehen. Zum Schluss meinte ihre Mutter noch: »Und pass auf, wenn du raus gehst, in der Stadt soll es Jugendkrawalle geben, das haben sie in den Nachrichten gesagt. Nur gut, dass du nicht mit so gefährlichen Dingen befasst bist. Wann kommst du nach Hause?«
     
    Der Lärm vom Stadtzentrum war deutlich zu hören. Sie gingen genau in die entgegengesetzte Richtung und schlüpften bei der Pizzeria rein, deren Besitzer sein Geld mit den Göteborger Polizeibeamten verdiente. Neben Pizza servierte er andere spezielle Gerichte. Sie bestellten Gulasch und jeder ein großes Leichtbier. Während sie auf das Essen warteten, bekamen sie Brot und Salat. Damit beschäftigt, den Salat mit der Gabel aufzuspießen, erzählte Birgitta: »Ich habe heute Nachmittag etwas wirklich Interessantes herausgefunden. Bobo Torsson und Hoffa Strömberg saßen im gleichen Knast. Gleichzeitig, meine ich. Da ist also die Verbindung zwischen Bobo und den Hell’s Angels.«
    »Was meint Lillis dazu?«
    »Er hat natürlich keinen blassen Schimmer davon, zumindest nach seinen eigenen Aussagen. Schließlich hat er ja selbst mehrere Jahre gesessen. Und außerdem in einem anderen Knast.«
    »Weswegen hat Hoffa gesessen?«
    »Schwere Misshandlung. Das Opfer wird nie wieder ein richtiger Mensch sein. Es ging um einen Streit zwischen rivalisierenden MC-Banden. Wir haben keine Beweise gegen Lillis. Er muss morgen freigelassen werden. Andersson tobt.«
     
    Irene und Tommy berichteten über die Ergebnisse ihres Nachmittags. Birgitta unterbrach die Schilderung kein einziges Mal. Ihre Augen hingen an Irenes und Tommys Lippen, als hätte sie Angst, auch nur eine Silbe zu versäumen. Ihre Augen hatten einen starken Glanz, als sie sich über das dampfende Gulasch beugte und ruhig sagte: »Diese schönen Leute und ihr Glamourleben. Es ist schön, prickelnd und beneidenswert, wenn man es aus der Entfernung sieht. Aber wenn man ein bisschen an der Oberfläche kratzt, dann verwandelt sich das Gold schnell in Sand.«
     
    Gegen neun Uhr rief Irene bei Mona Söder an und sprach auf ihren Anrufbeantworter.
    »Hallo, Mona. Hier ist Irene Huss aus Göteborg. Ich möchte Ihnen noch einmal dafür danken, dass Sie mir alles erzählt haben und dass ich Jonas kennen lernen durfte. Das hilft uns bei unseren Ermittlungen, zu wissen, dass wir Sie nicht weiter überprüfen müssen. Sie und Jonas sind von der Liste der Verdächtigen gestrichen worden. Ich … ich habe an Sie und Jonas gedacht. Grüßen Sie ihn ganz herzlich von mir. Und sagen Sie ihm, dass das Bild mit den Schmetterlingen das Herrlichste ist, das ich je gesehen habe. Wir hören voneinander, Mona. Ja … bis bald.«
    Schnell legte sie den Hörer auf. Anschließend fuhr sie nach Hause.

KAPITEL 16
    Bei dem morgendlichen Treffen roch es nach Kaffee und Pfefferkuchen. Alle waren schon da, außer Hans Borg und Kommissar Andersson. Die Sekretärin hatte einen Adventskranz hingestellt und die erste Kerze brannte. Im Fenster stand die elektrische Weihnachtsdekoration und verbreitete einen warmen Lichtschein. Irene war schon bei der vierten Tasse Kaffee, als endlich die Schritte des Chefs auf dem Flur zu hören waren. Sie klangen sicher und entschlossen. Alle hatten bereits böse Vorahnungen, als die Tür aufgerissen wurde und Anderssons knallrotes Gesicht in der Türöffnung erschien. Wütend brüllte er: »Verdammt noch mal, ist das hier dunkel! Macht doch mal das Licht an!«
    Er trat ein und goss sich einen Kaffee ein. Er schaute in den dampfenden Becher und holte tief Luft.
    »Entschuldigt die Begrüßung. Einen schönen Advent, oder wie man so sagt. Aber es geht auch alles schief! Lillis muss heute Morgen freigelassen werden. Und dann ist dieser blöde Lull auch noch in den Keller gestürzt!«
    Borg tauchte in der Türöffnung auf und bekam gerade noch die Worte des Chefs mit. Er nickte und erklärte: »Das stimmt. Sie haben mich angerufen, nachdem der Lull durchgebrochen ist. Er soll heute geborgen werden. Aber dann haben wir beschlossen, dass sie lieber erst einmal nach diesen Röhren im Keller graben sollen. Wenn jetzt sowieso schon ein Durchbruch da ist. Dann können sie übers Wochenende die Verstärkungsarbeiten machen. Und Montag ganz früh am Morgen wollen wir einen neuen Versuch

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