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Der Novembermörder

Der Novembermörder

Titel: Der Novembermörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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ein wenig länger gedauert, aber ich war noch im Rauschgiftdezernat und habe mir das hier ausgeliehen. Habe an dich und Jimmy gedacht. Leider konnten sie uns keinen Kollegen zur Verfügung stellen. Also bleibt es bei uns drei. Oder hast du Jonny oder Hans noch erreicht?«
    Birgitta schüttelte den Kopf und streckte die Hand aus, um im Licht der Taschenlampe das viel gepriesene Nachtsichtgerät näher anzusehen. Irene antwortete an ihrer Stelle: »Borg macht sicher seinen Verdauungsschlaf. Und um Tommy brauchen wir uns gar nicht erst zu bemühen. Er ist in Borås bei Agnetas Eltern.«
    Sie gingen zu dem zwei Meter hohen Tor aus solidem Eisen, das gekrönt war von unwirtlichen spitzen Pfeilen. Fredrik rüttelte prüfend an den kräftigen Eisenstangen, aber das Tor war verschlossen. Die Mauer war genauso hoch, und auf ihrer Krone war zwischen hohen Eisenstangen Stacheldraht gespannt. Birgitta dachte nach: »Irene, du hast doch die Karte der Gegend hier besser als wir studiert. Wie weit ist es von hier noch bis zum Haus?«
    »Fast einen Kilometer. Hinter der Mauer sind die Weiden für Sylvias Pferde. Ein paar hundert Meter weiter den Weg entlang – ich würde sagen, so fünfhundert Meter – liegt das Haus des Verwalters.«
    Birgitta schaute sich nachdenklich um und meinte: »So weit ich sehen kann, ist Lillis Auto hier nirgends abgestellt.«
    »Und du bist dir sicher, dass er hierher gefahren ist?«
    »Ja. Ich bin ihm von Holta kyrkan gefolgt. Er ist nach Tjuvkil abgebogen, und deshalb bin ich noch ein Stück weiter geradeaus gefahren. Dann habe ich gewendet und bin ihm den gleichen Weg gefolgt. Ich habe seine Scheinwerfer vor mir sehen können. Da habe ich meine ausgeschaltet. Er ist hier Richtung Kärringsnäset eingebogen. Ich habe mich nicht getraut, zu nah aufzuschließen. Wenn er angehalten hätte, hätte er meinen Motor hören können. Deshalb habe ich fünf Minuten gewartet, gleich bei der Abbiegung. Und als ich dann hergekommen bin, habe ich keine Spur von dem Mondeo gefunden. Er muss einen Schlüssel fürs Tor haben.«
    »Du hast doch gesagt, er hätte in Örgryte was erledigt?«
    »Ja. Ich hatte meinen Posten vor der Berzeliigatan bezogen. Kurz nach fünf kam sein Wagen in voller Fahrt herangebraust. Ich bin in meinen Wagen gesprungen, na, genauer in den der Abteilung. Mein eigenes Auto ist zu klapprig, um jemandem auf den Fersen zu bleiben. Das kommt nicht mal mit ’nem frisierten Moped mit! Er ist geradewegs nach Långåsliden rausgefahren, dort aus dem Wagen gesprungen und hat geklingelt. Charlotte hat ihm geöffnet. Ich habe sie in der Türöffnung gesehen. Sie hat ihn reingelassen. Nach dreizehn Minuten ist er wieder rausgekommen. Ich habe auf die Uhr gesehen.«
    Irene meinte trocken: »Na, dann haben sie’s wohl kaum geschafft, zusammen zu bumsen. Er muss sich die Schlüssel geholt haben!«
    Fredrik trampelte ungeduldig auf der Stelle und unterbrach die Frauen: »Wir haben jetzt keine Zeit zum Reden. Wir müssen was tun! Wie kommen wir über die Mauer?«
    Alle drei versuchten, eine Lösung zu finden. Allen voran Irene. Sie ging zurück zu ihrem Saab und öffnete den Kofferraum. Nach einigem Klirren und Rascheln fand sie, was sie gesucht hatte. Triumphierend kehrte sie zu ihren Kollegen zurück.
    »Hier gibt’s doch alles Mögliche! Mein Abschleppseil etwa. Fredrik, du und ich, wir hieven Birgitta auf die Mauer. Wir werfen das Seil hoch, dann kann sie es an einer der Eisenstangen festbinden. Und damit können wir uns hochziehen. Danach werfen wir das Seil einfach auf die andere Seite.«
    Fredrik und Irene stellten sich dicht nebeneinander, und Birgitta musste über ihre Knie und Hände auf ihre Schultern klettern. Sie warf das Abschleppseil und befestigte es gewissenhaft, als würde sie eine Segeljacht der Millionenklasse vertäuen. Die beiden anderen kletterten schnell zu ihr rauf, überstiegen vorsichtig den Stacheldraht, warfen das Seil auf der anderen Mauerseite wieder runter und glitten dann zu Boden.
    Birgitta fragte: »Können wir die Taschenlampen einschalten?«
    »Ja. Aber halte sie auf den Boden gerichtet. Übrigens, gibst du mir mal das Sichtgerät, Fredrik?«
    Irene setzte sich das Nachtsichtgerät auf. Sie konnte das Haus des Verwalters erkennen und ein Stück weiter entfernt ein lang gestrecktes, flaches Stallgebäude. Im Haus regte sich nichts. Auf die Entfernung konnte sie nur erkennen, dass die Stallfenster erleuchtet waren.
    »Alles ruhig. Wir folgen dem Weg. Hier ist es leichter zu

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