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Der Novembermörder

Der Novembermörder

Titel: Der Novembermörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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Praktikantinnen dran. Sie kann dir dann durchfaxen, was sie für dich gefunden hat, und dann kannst du es selbst durchsehen. Es ist wahrscheinlich nicht nötig, alles zu schicken, aber das, was von Interesse sein kann, wird sie wohl finden.«
    »Du bist ein Schatz, Sofie.«
    Der nächste Name auf der Liste war der Dackel, Frau Eva Karlsson in der Kapellgatan 3. Irene holte tief Luft, bevor sie die Nummer tippte. Zehn Freizeichen waren zu hören, bevor der Hörer abgenommen wurde. Dann erklang ein breiiges Gemurmel, aber Irene ging davon aus, dass sie die richtige Person erwischt hatte.
    »Spreche ich mit Frau Eva Karlsson?«
    »Ja, wer ist da?«
    »Inspektorin Irene Huss. Wir haben gestern kurz miteinander gesprochen, nach dem schrecklichen … Unfall.«
    »O bitte, kein Wort davon. Ich habe noch geschlafen, als Sie angerufen haben. Ich musste heute Nacht eine Schlaftablette nehmen, um überhaupt schlafen zu können.«
    Danach folgte eine längere Ausführung über Frau Karlssons langjährige Schlafstörungen und all die verschiedenen Tabletten, die sie im Laufe der Jahre bereits ausprobiert hatte. Irene hatte das Gefühl, dass es wohl das Beste wäre, einfach zuzuhören. Und sei es nur, damit die Dame richtig wach wurde. Schließlich warf sie ein: »Und wie geht es dem Hund?«
    »O ja, danke, Snobben liegt hier, ihm geht es gottlob gut.«
    Entschlossen stellte Irene ihre nächste Frage, bevor Frau Karlsson sich in der Hundewelt verlieren konnte.
    »Sie sind die Zeugin, die am dichtesten am Geschehen war. Sind Sie sich immer noch sicher, dass Sie keinen Schrei gehört haben, bevor – oder während – er fiel?«
    Es blieb eine ganze Weile still.
    »Nein, ich bin mir sicher, dass ich keinen Schrei gehört habe. Er ist einfach heruntergebraust. Oje, jetzt sehe ich wieder alles ganz deutlich vor mir!«
    »Frau Karlsson, könnte ich heute Nachmittag einmal zu Ihnen kommen, um mich mit Ihnen zu unterhalten?«
    »Aber meine Liebe, das geht ganz bestimmt. Aber rufen Sie bitte vorher an.«
    »Das verspreche ich. Vielen Dank erst einmal.«
     
    Eine schnelle Tasse Kaffee müsste sie vor elf Uhr noch schaffen. Sie hatte den höchsten Gang eingelegt, als sie um die Ecke des Flurs brauste. Der Zusammenstoß zwischen dem Kommissar und ihr war deutlich spürbar, brachte aber hoffentlich keine blauen Flecken mit sich. Und seine knallrote Gesichtstönung würde sich sicher auch mit der Zeit wieder geben. Wütend zischte er: »Pass doch auf! Ach, du bist das! Gut! Jetzt wollen wir der Sache mal auf den Grund gehen!«
    Schon oft hatte sie ihn wütend erlebt, aber selten so sehr wie jetzt. Mit allen äußeren Zeichen einer bevorstehenden Hirnblutung polterte er los: »Eben klingelte bei mir das Telefon. Als ich es abnehme, ist ein Reporter von GT dran, dieser Kurt Höök. Und weißt du, was dieser Kerl mich gefragt hat? ›Aus welchen Gründen sind Sie so sicher, dass von Knecht ermordet wurde?‹ Zuerst war ich wie versteinert, aber dann habe ich nachgefragt: ›Wer behauptet denn, dass er ermordet wurde?‹ Und weißt du, was er daraufhin geantwortet hat? ›Eine sichere Quelle.‹ Was sagst du dazu? Ich werde jedenfalls zusehen, dass diese Quelle versiegt, und zwar ein für alle Mal!«
    »Weißt du, wo das Leck sitzt?«
    »Ich habe da so eine Ahnung! Wer hat denn Bekannte bei der GP? Und wenn man Bekannte bei einer Zeitung hat, dann kann man ja auch welche bei der anderen haben«, zischte Andersson.
    »Sven, komm mit auf eine Tasse Kaffee. Und wenn es nun nicht Hannu ist? Nur weil er einen Journalisten bei GP kennt, muss er ja nicht auch jemanden bei GT kennen.«
    Der Kommissar protestierte heftig, musste aber schließlich einsehen, dass Irene Recht haben konnte.
    Murmelnd und leise vor sich hin fluchend folgte er Irene widerstrebend in die Kantine. Dort stießen sie auf zwei andere Inspektoren, die nichts mit dem von-Knecht-Fall zu tun hatten. Ansonsten war es leer im Raum. Sie ließen sich an einem Tisch ein Stück entfernt von den beiden Kollegen nieder. Irene hatte gerade in ihren Zwieback gebissen, als der Chef der Allgemeinen Fahndung, Kommissar Birger Nilsson, den Raum betrat. Er entdeckte Irene Huss und Sven Andersson, zeigte daraufhin ein strahlendes Lächeln und steuerte sofort ihren Fenstertisch an. Fröhlich sagte er: »Hallo, hier sitzt ihr also und trinkt Kaffee. Das ist euch wirklich zu gönnen. Ich kann mir vorstellen, dass die von-Knecht-Ermittlung ziemlich anstrengend ist. Ihr könnt Rauhala behalten, so lange ihr

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