Der Novembermörder
hatte und auf ihn wartete.
»Wir, die wir hier im Raum versammelt sind, werden uns ausschließlich mit dem Fall von Knecht befassen. Andere Fälle müssen zur Seite gelegt oder anderen Ermittlern übergeben werden. Haben alle die Schlagzeilen der Morgenzeitungen und die Artikel über von Knechts ›Unfall‹ gelesen?«
Die sieben um den Tisch nickten. Sven Andersson ließ die Luft in seine Lunge einströmen und stellte sich, ohne es selbst zu bemerken, leicht auf die Zehenspitzen, als er fortfuhr: »Das Ganze war weder ein Unfall noch ein Selbstmord, sondern ein Mord!«
Erregtes Gemurmel war die Folge. Der Kommissar bat um Ruhe und begann zu berichten, was er und Irene am vergangenen Abend gesehen hatten. Während seiner Ausführungen war es mucksmäuschenstill. Er schloss seinen Bericht, indem er bekannt gab, was die Jungs von der Spurensicherung ihm vor ein paar Stunden mitgeteilt hatten, und das war auch für Irene neu. Er fragte: »Den Kriminaltechniker Svante Malm kennt ihr wohl alle. Du auch, Hannu?«
Letzteres war an Hannu Rauhala gerichtet, den geliehenen Inspektor aus der anderen Abteilung. Keiner von der Mordkommission kannte ihn. Hannu Rauhala nickte.
»Er hat mir mitgeteilt, dass auf der flachen Breitseite der Fleischaxt Blut und Haare gefunden wurden, wahrscheinlich von von-Knecht. Auf der scharfen Schneide gibt es ebenfalls Blut und Hautfragmente, auch diese höchstwahrscheinlich vom Opfer. Die Länge des Schnitts auf dem Handrücken des Opfers stimmt mit der Länge der Axtscheide überein. Die Vergleichstests werden morgen gegen sieben Uhr fertig sein. Svante und Per haben die ganze Nacht unter Hochdruck gearbeitet. Auf dem Schaft befindet sich kein einziger Abdruck. Er ist sorgfältig abgewischt worden, und dem Geruch nach zu urteilen, können wir bereits jetzt behaupten, dass er mit einem gehörigen Spritzer Ajax gereinigt wurde!«
Er verstummte und schaute sich am Tisch um. Rechts neben ihm saß Irene Huss, die bei den letzten Informationen nur leicht die Augenbrauen hob. Neben ihr saß Tommy Persson, den sie schon seit Ausbildungstagen kannte und der einer ihrer besten Freunde war. Dann folgte Hans Borg, der nach dem fünfzigsten Geburtstag seiner Frau vom letzten Wochenende noch immer müde und mitgenommen aussah. Von Birgitta Moberg neben ihm konnte hingegen kaum behauptet werden, dass sie müde aussah. Ihre braunen Eichhörnchenaugen waren fasziniert auf den Kommissar gerichtet. Sie war hübsch, blond und niedlich. Viele junge Männer in der Abteilung hatten schon versucht, sich an die kleine Person heranzumachen, die aussah, als hätte sie gerade erst die Polizeischule abgeschlossen. Aber sie war bereits dreißig Jahre alt und hatte einen klugen Kopf und scharfe Klauen. Die meisten versuchten es nur ein einziges Mal. Unter denen, die es versucht hatten, befand sich auch Jonny Blom, der Mann neben ihr. Während der unvergesslichen Weihnachtsfeier im letzten Jahr hatte ihm Birgitta im wahrsten Sinne des Wortes mit seiner Frau und seinen vier Kindern den Hals gestopft. Der neueste Inspektor in der Abteilung war Fredrik Stridh. Er arbeitete jetzt ein Jahr bei ihnen und hatte einen guten Eindruck gemacht. Als Letzter in der Runde und dem Kommissar zur Linken saß Hannu Rauhala. Er sah unergründlich und etwas exotisch aus mit seinen schrägen eisblauen Augen, dem weißblonden Haar und den markanten Wangenknochen. Sein Alter war nur schwer zu bestimmen, wahrscheinlich lag es irgendwo so um die dreißig. Andersson schlug die Hände zusammen und sagte energisch: »Wir müssen schnell machen, solange die Medien noch nicht wissen, dass es sich um einen Mord handelt. Die Pressekonferenz ist auf dreizehn Uhr angesetzt. Das vorläufige Obduktionsergebnis ist uns für elf versprochen worden.«
Der Kommissar schwieg und betrachtete nachdenklich seine Inspektoren.
»Dieser von Knecht war ja eine richtige Größe in ganz Schweden. Das Einzige, an das ich mich spontan erinnere, ist sein Fest zu seinem sechzigsten Geburtstag vor ein paar Monaten«, sagte er dann zögernd.
Alle am Tisch nickten. Das war ein Fest gewesen, von dem alle bis hin zur Boulevardpresse in Stockholm berichtet hatten. Jeder in der Finanz- und Jetsetwelt, der etwas auf sich hielt, war auf von Knechts schickem Landsitz versammelt gewesen. Andersson fuhr fort: »Irene und ich waren schwer beeindruckt von der Wohnung, aber der Schuppen draußen bei Marstrand ist noch mindestens dreimal so groß. Er liegt auf einer Halbinsel, und
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