Der Novembermörder
von Knecht gehört die ganze Halbinsel. Er hat auch einen Privathafen. Das Gelände muss mehrere Hektar groß sein. Meine Schwester hat ein Ferienhaus in Åstol. Ich habe vom Wasser aus das Haus mal gesehen, als mein Schwager und ich zum Angeln draußen waren. Noch mehr, was wir wissen? Irene?«
»Seine Frau heißt Sylvia. Der Sohn heißt Henrik und ist verheiratet. Ich weiß bis jetzt nur die Namen, keine persönlichen Daten. Ach ja, Henrik sagte, dass seine Eltern letzten Samstag ihren dreißigsten Hochzeitstag gefeiert haben. Und es wissen ja alle, dass es sich bei den von Knechts um eine von Schwedens reichsten Familien handelt. Richard von Knecht hatte während der fröhlichen Achtziger einen ungemeinen Aufschwung an der Börse. Viel mehr weiß ich nicht. Vielleicht sollten wir eine meiner alten Freundinnen um Hilfe bitten? Sie ist Journalistin bei Svensk Damtidning. Sie kann uns bestimmt helfen und mit altem Klatsch versorgen.«
Andersson schien von dieser Idee nicht besonders begeistert zu sein, zuckte aber schließlich mit den Schultern und sagte: »Warum nicht. Vielleicht bringt das was. Ansonsten kümmerst du dich um die Vernehmung von Henrik von Knecht und seiner Frau heute Vormittag und versuchst, diese Frau mit dem Hund zu fassen zu kriegen. Wer kann, soll sich zehn Minuten vor der Pressekonferenz hier einfinden. Tommy, Hans und Fredrik befragen die anderen Bewohner in dem Viertel, ob sie was gesehen oder gehört haben. Birgitta, du bleibst am besten noch eine Weile hier, sodass du und Irene mehr über die anderen Mieter im von Knecht’schen Haus erfahren. Es ist anzunehmen, dass Henrik von Knecht weiß, um wen es sich da handelt. Und dann fahr hin und versuche sie zu fassen zu kriegen. Bei ihrer Arbeit oder womit diese Menschen sonst ihre Tage so verbringen. Irgendwo müssen sie doch zu finden sein!«
Er holte tief Luft und versuchte herauszufinden, wer noch keine Arbeit zugeteilt bekommen hatte. Dann sagte er: »Hannu, du sammelst alle statistischen Daten, die es so gibt, das könnt ihr von der Allgemeinen doch so gut. Ausführliche Personeninformationen über alle Familienmitglieder. Wenn wir die Namen der übrigen Mieter kennen, will ich auch über sie Informationen haben. Jonny, nimm Kontakt mit der Abteilung für Wirtschaftsverbrechen auf und informier dich, was die über von Knecht wissen. Apropos Zeitungen – vielleicht sollten wir mal Kontakt zur Göteborgs-Posten aufnehmen. Die müssten doch einiges Material haben. Hat jemand Kontakt zur GP? Aha, Hannu. Okay, dann übernimmst du das auch noch. Habe ich was vergessen?«
»Was machst du selbst?«
Natürlich war es Jonny, der in seiner trockenen Art die Frage stellte. Der Kommissar sank ein wenig in sich zusammen und seufzte, wahrscheinlich ohne es selbst zu merken.
»Ich muss zum Polizeipräsidenten. Er will Informationen haben. Und dann fahre ich zur Pathologie, um die Professorenfrau zu treffen.«
Irene konnte nicht anders, sie ärgerte sich an Yvonne Stridners Stelle.
»Sie hat sich den Professorentitel selbst erarbeitet und keinen Professor geheiratet«, warf sie spitz ein.
Falls Andersson sie gehört hatte, ließ er es sich nicht anmerken. Demonstrativ schaute er auf die Uhr über der Tür. Alle konnten sehen, dass sie auf zehn zuging, also war es höchste Zeit, an die Arbeit zu gehen.
Irene Huss begann damit, dass sie in Stockholm die Svensk Damtidning anrief. Nach einer Weile hörte sie Sofies vom Rauchen heisere Stimme.
»Ja, hier ist Sofie Ahl.«
Sie freute sich, war aber gleichzeitig überrascht, Irene selbst am Telefon zu haben. Nach dem üblichen Geplänkel und den Fragen nach dem Wohlergehen äußerte Irene ihre Bitte nach alten Artikeln über die Familie von Knecht. Die Neuigkeiten über den sensationellen Todesfall war auch für die Stockholmer Boulevard-Zeitungen die Hauptschlagzeile gewesen. Sofie wurde neugierig, aber Irene blieb bei ungenauen Floskeln wie »… die Obduktion ist noch nicht abgeschlossen, aber wir versuchen, uns ein Bild von dem Hintergrund des Todesfalls zu machen … suchen nach möglichen Erklärungen für einen Selbstmord … Geh so weit zurück, wie du kannst. Aber ich denke, es wird reichen, so ab Mitte der Fünfziger zu gucken. Kann ich dich heute Nachmittag wieder anrufen und nach dem Ergebnis fragen?«, wollte Irene wissen.
»Nein, das geht nicht. Ich muss für einen Artikel außer Haus. Aber pass auf, wie wir es machen: Du gibst mir deine Faxnummer und ich setze eine unserer
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