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Der Novembermörder

Der Novembermörder

Titel: Der Novembermörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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Kindern, um die sie sich kümmern muss! Sie muss am Montag etwas gesehen haben. Quetsch ihre Tochter noch mal aus.«
    Er überlegte eine Weile, gab dann aber auf.
    »Jetzt haben wir also einen Mord, ein Bombenattentat und einen Vermisstenfall zu bearbeiten. Und wir wissen nicht einmal, ob es da eine Verbindung gibt oder ob es sich einfach nur um einen Zufall handelt. Aber ich habe so ein Gefühl, dass mehr dahinter steckt«, sagte er mit finsterer Miene.
    Er holte tief Luft, stand auf und lief an der Stirnseite des Tischs hin und her. Körperliche Bewegung klärt die Gedanken. Und im Augenblick fühlte sich sein Kopf wie ein einziges Wirrwarr an.
    »Um auf den Mord an von Knecht zurückzukommen. Hannu, hast du den unehelichen Sohn und seine Mutter erwischt?«
    »Da ich in Angered war, habe ich einen Kurskameraden um Hilfe gebeten. Einen von der Kripo in Stockholm. Er ruft mich morgen zurück.«
    »Kann er dich nicht heute Abend zu Hause anrufen?«
    »Nein. Ich habe noch kein Telefon.«
    »Dann bist du also neu in der Stadt, und nicht nur neu in der Abteilung für allgemeine Fahndung?«
    »Ja, stimmt.«
    Alle warteten auf weitere erklärende Worte, aber es kam nichts. Andersson fuhr fort: »Irene, dann redest du also morgen mit diesem Autohändler. Und du kannst sicher das Gespräch aus Stockholm auch noch übernehmen. Dann kann Hannu sich voll und ganz der Suche nach Pirjo widmen.«
    Irene warf Hannu einen fragenden Blick zu. Dieser nickte, und der Schatten eines Lächelns huschte über sein Gesicht. Eigentlich sah er ganz gut aus. Und kein Ehering. Aber mitteilsam wie eine Sphinx. Sie warf schnell eine Frage an ihn ein.
    »Wie heißt dein Kumpel in Stockholm?«
    »Veiko Fors. Kriminalinspektor.«
    Andersson hätte fast gefragt, ob es sich da um ein internes finnisches Informationsnetz in der Polizei handelte, aber seine Vernunft siegte. Es ist nicht immer gut, alles zu wissen. Stattdessen wandte er sich an Birgitta.
    »Birgitta, du kannst Hannu bei der Suche nach Pirjo helfen. Das Ganze hat oberste Priorität. Haben wir eine genaue Personenbeschreibung?«
    Hannu nickte.
    »Zirka einhundertfünfundfünfzig Zentimeter groß. Die Tochter weiß nicht, wie viel sie wiegt, sagt aber, dass sie dick ist. Blondes, schulterlanges Haar. Zweiunddreißig Jahre alt. Sie macht halbtags in einem Zeitungsladen sauber. Sie bekommt Sozialhilfe. Ich habe mit dem Sozialamt gesprochen und sie informiert, dass Pirjo verschwunden ist. Die haben zugesichert, ein Auge auf die Kinder zu haben.«
    Fredrik hob ordentlich die Hand, weil er gern eine Frage stellen wollte.
    »Dann hat sie wohl genug Geld, was? Ich meine, Sozialhilfe und weißer und schwarzer Lohn und das alles?«
    Hannu blätterte in seinem Block, fand, was er suchte und las ab: »Halbtagslohn als Putzfrau: viertausenddreihundert, plus Sozialhilfe und Wohn- und Kindergeld. Bleiben nach Abzug der Steuern viertausendeinhundertzehn Kronen, die für die restliche Miete, Essen und Kleidung für vier Personen reichen soll. Das Sozialamt hat alle Zahlen. Sie brauchte die Schwarzarbeit.«
    Irene sah nachdenklich aus, sie bat ums Wort.
    »Ich möchte wissen, wie viele Stunden in der Woche sie für die von Knechts eigentlich gearbeitet hat? Auch wenn es an drei Tagen war, so hat es sich jedes Mal nur um ein paar Stunden gehandelt. Soll ich mal nachfragen?«
    »Ja, ruf deine liebe Freundin Sylvia an und frag mal danach.«
    Andersson schmunzelte zufrieden über seinen Scherz. Irene bekam ein schlechtes Gewissen. War so deutlich zu erkennen, welche Probleme sie mit Sylvia hatte? Gleichzeitig verspürte sie aber auch ein gewisses Verständnis und vielleicht sogar so etwas wie Sympathie für sie. Es war bestimmt nicht immer spaßig gewesen, Richard von Knechts Frau zu sein.
    Andersson schlug sich mit der flachen Hand aufs Knie.
    »Nein, jetzt brauche ich eine Kaffeepause, bevor Malm und Ljundgren uns die noch heißen neuesten technischen Spuren verraten.«
    Er stand auf und ging zur Kaffeemaschine. Die dritte Runde Kaffee war gerade fertig. Und der Abend war noch jung.
     
    Svante Malm begann seinen Bericht, sobald er den letzten Schluck Kaffee getrunken und sich ein Stück Kautabak unter die Oberlippe geschoben hatte.
    »Heute haben wir angefangen, alle Fingerabdrücke zu sortieren. Insgesamt gab es zweiundzwanzig verschiedene. Dreizehn davon sind identifiziert. Die Kollegen vor Ort helfen uns, die Fingerabdrücke zu nehmen, dann brauchen nicht alle hier nach Göteborg zu kommen. Hannu hat mir

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