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Der Novembermörder

Der Novembermörder

Titel: Der Novembermörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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ein Zettel am Eingang zur Garage, dass alle, die am Mordabend etwas Auffälliges gesehen haben, Verbindung mit uns aufnehmen sollen.«
    »Viel mehr können wir wohl nicht tun. Vielleicht sollten wir dort noch mal um halb sechs Uhr abends unsere Runde drehen. Vielleicht kommt einer, der etwas gesehen hat, immer genau um diese Uhrzeit. Nein, jetzt weiß ich, wie wir es machen. Morgen nehmen wir uns das Parkhaus noch einmal intensiv vor. Wir fangen um sechs Uhr morgens an und bleiben bis sieben Uhr abends. Alle, die im Parkhaus ihren Wagen abstellen, werden befragt. Wenn das nichts bringt, müssen wir diese Spur als erledigt ansehen. Aber dass unser Mörder in dem Sturzregen zu Fuß abgehauen ist, das erscheint mir unwahrscheinlich. Ich glaube immer noch, dass er ein Auto genommen hat. Jonny und Hans, ihr übernehmt das«, sagte Andersson entschlossen.
    Keiner der beiden sah besonders begeistert aus, aber sie mussten zugeben, dass in den Überlegungen des Kommissars eine gewisse Logik steckte.
    »Ja, dann fehlt nur noch Hannu. Hast du Pirjo aufgespürt?«
    »Nein, nur die Kinder. Ich bin heute Nachmittag hingefahren. Sie wohnen am Angeredstorg. Zwei Zimmer und Küche.«
    »Nicht besonders groß für fünf Personen.«
    »Vier. Göte Larsson ist abgehauen. Die Kinder haben ihn seit zwei Jahren nicht mehr gesehen. Vielleicht fährt er zur See. Er ist Seemann.«
    »Aber Pirjo und er sind immer noch verheiratet?«
    »Ja. Die kleinen Jungen Juha und Timo sind zu Hause. Sie haben die Grippe. Pirjo hat seit Mittwochnachmittag nichts von sich hören lassen.«
    »Aber wer kümmert sich jetzt um die Jungs?«
    »Marjatta. Sie ist dreizehn und gewohnt, ihre Brüder zu versorgen.«
    »Verschwindet Pirjo denn häufiger?«
    »Nein, das ist noch nie vorgekommen. Marjatta sagt, dass es keinen anderen Mann gibt. Ich habe die örtliche Polizeiwache angerufen und alle Unfallstationen. Nichts. Wir müssen nach ihr suchen lassen.«
    »Ja, wir müssen eine Fahndung ausschreiben. Bleib dran, Hannu. Das klingt zweifellos merkwürdig. Warum sollte von Knechts Putzfrau im Zusammenhang mit seinem Mord und der Sprengung seines Büros verschwinden? Sie muss am Montag, als sie dort sauber gemacht hat, etwas gesehen haben. Übrigens, war die Tochter nicht mit?«
    »Doch.«
    »Dreizehn Jahre, sagtest du?«
    »Ja.«
    Andersson überlegte. Dann wandte er sich wieder Hannu zu: »Hat sie am Montag etwas Besonderes gesehen oder gehört?«
    »Nein. Aber ihr Finnisch ist schwer zu verstehen.«
    »Gibt es denn unterschiedliches Finnisch?«
    »O ja, Pirjo und die Kinder kommen aus Nordkarelien. Aus Joensuu. Ich bin von Övertorneå. Verschiedene Dialekte, fast verschiedene Sprachen.«
    Er wurde von einem Klopfen an der Tür unterbrochen. Die Brandtechniker trafen ein, und es entstand eine kurze Pause, in der sich alle begrüßten und Stühle herangeholt wurden. Sie hatten bereits gegessen und lehnten dankend die angebotenen Reste von Irenes und Birgittas Pizza ab. Aber Kaffee wollten sie gerne. Als es im Zimmer wieder ruhiger wurde, fuhr Hannu unbeeindruckt fort: »Pirjo hat keine Zeitung und sie hört keine schwedischen Nachrichten. Sie wusste nicht, dass von Knecht tot war. Sie ist, wie jeden Mittwoch, zu den von Knechts gefahren. Dort hat sie die Leute von der Spurensicherung getroffen, erfuhr vom Mord und ist wieder nach Hause gefahren. Den Jungen zufolge war sie um halb zwölf wieder da. Sie hat kein Auto, sondern fährt immer Bus oder Straßenbahn. Marjatta kam um halb vier aus der Schule. Pirjo hat Mittagessen gekocht. Kurz nach fünf sagte sie, sie müsste noch mal los und außer Plan sauber machen, aber sie hat nicht gesagt, wo. Danach hat niemand mehr etwas von ihr gehört oder gesehen.«
    Es war eine Weile still im Zimmer. Es schien, als müssten sich alle nach dem ungewöhnlich langen Bericht von Hannu erst einmal sammeln. Andersson nahm als Erster den Faden wieder auf. Er fragte: »Weißt du, wie lange Pirjo und die Kinder schon in Schweden leben?«
    »Seit drei Jahren.«
    »Und Pirjo ist noch nie vorher verschwunden?«
    »Nein.«
    Andersson sah aufrichtig besorgt aus. Was bedeutete Pirjos Verschwinden? War es ein Zufall? War sie freiwillig untergetaucht? Wurde sie bedroht? Hier stimmte etwas nicht. Das spürte der Kommissar ganz instinktiv. Resolut schlug er mit der flachen Hand auf den Tisch.
    »Hannu, du musst alles mobilisieren. Wir müssen Pirjo finden. Sie kann doch verdammt noch mal nicht so einfach vom Erdboden verschwunden sein, mit drei

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