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Der Novembermörder

Der Novembermörder

Titel: Der Novembermörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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ich einen Termin, aber wir können uns um halb drei zusammensetzen.«
    »In Ordnung. Ich werde versuchen herauszukriegen, wer von Knechts Sexpartnerin gewesen sein kann. Valle Reuters kleine Freundin Gunnel behauptet ja, Richard überhaupt nicht zu kennen. Und ich glaube ihr. Sie hat so offen über ihre Männer gesprochen, wie man es sich nur wünschen kann. Nein, das muss jemand anders gewesen sein. Vielleicht hat er sich ein Callgirl bestellt? Nur ärgerlich, dass er noch in der Sauna und Dusche war.«
    Mit einem Winken verschwand sie auf dem Flur in Richtung Kantine. Andersson blieb eine ganze Weile reglos sitzen und starrte nachdenklich vor sich hin. Nicht eine brauchbare Idee kam ihm. Die ganze Zeit sah er das Bild von Pirjos verkohltem Körper vor sich. In seinen Ohren klang Stridners Stimme: »Frag lieber, was sie da gemacht hat!«
     
    Er legte einen Zettel auf Hannus Schreibtisch. »Eilige und sehr wichtige Information betr. Pirjo L.« schrieb er darauf, um zu unterstreichen, wie wichtig es war, dass sie miteinander sprachen. Nach einer ermüdenden und schweißtreibenden Hosenanprobe kehrte er wieder in sein Zimmer zurück. Hannu saß mit einem Block auf dem Schoß da und schaute aus dem schmutzigen, streifigen Fenster. Fühlte er sich auch von der bleichen, schwach scheinenden Sonne zu einer Tour in die Stadt verlockt? Seine eisblauen Augen verrieten nichts von einer derartigen Sehnsucht oder überhaupt von irgendwelchen Gefühlen. Sie waren ruhig und wach.
    Auch Hannu hörte ihm zu, ohne ihn zu unterbrechen. Er nickte nur ein paar Mal. Offensichtlich passten die Teilchen in sein Konzept. Der Kommissar beneidete ihn. Er selbst hatte das Gefühl, er hätte nur ein einziges Chaos, ein Wirrwarr vor sich. Wenn er doch nur den richtigen Faden finden und damit das Durcheinander entwirren könnte. Aber so, wie die Lage war, mussten sie noch eine Weile herumwühlen und dort nachgraben, wo es am meisten nach Scheiße roch. Mit anderen Worten: polizeiliche Routinearbeit. Der Kommissar fragte: »Was hast du über Pirjo herausgekriegt, abgesehen von dem, was wir schon wissen? Birgitta hat mir erzählt, dass Pirjos Typ sich in Malmö aufhält, den können wir also erst mal streichen. Was wir brauchen, ist eine Erklärung, was sie mit der Bombe in der Berzeliigatan zu tun hat.«
    »Ich habe sie im Register gefunden. Sie ist zweimal wegen Bagatelldiebstählen geschnappt worden. Beide Male hat sie Bewährung gekriegt. Beim ersten Mal hat sie einen Schneeanzug bei Obs mitgehen lassen, beim zweiten Mal Fleischwurst und eine Schachtel Makkaroni bei ICA am Angereds torg«, berichtete Hannu.
    »Und sonst nichts?«
    »Nein.«
    »Das klingt nicht direkt nach einer Bombenlegerin. Aber interessant, dass sie überhaupt ein Strafregister hat. Hast du die Kollegen in Helsinki gefragt, ob sie dort auch geführt wird?«
    »Ja. Die Antwort soll heute Nachmittag kommen.«
    »Von einem Freund von dir bei der Helsinkier Polizei?«
    Andersson hätte sich auf die Zunge beißen können. Aber er war gleichzeitig so ungemein neugierig und hätte gern etwas mehr über diesen verschlossenen Mann erfahren. Warum? Weil er eine alte Plaudertasche war, zensierte er sich selbst. Aber die Frage war nun einmal gestellt. Und er bekam die Antwort, die er verdiente: »Ja.«
    Ruhig blätterte Hannu eine Seite seines Blocks um. Ohne aufzusehen, begann er zu lesen: »Am Montag haben Pirjo und Marjatta von Knechts Wohnung sauber gemacht. In der Nacht wurde Juhu krank, er bekam die Grippe. Pirjo hat im Pressbyrån am Dienstagnachmittag geputzt. Am Mittwochvormittag fuhr Pirjo wieder zu den von Knechts, musste aber unverrichteter Dinge wieder nach Hause gehen. Sie hat den Kindern erzählt, dass von Knecht tot ist. Am Nachmittag hat sie Essen gekocht. Kurz nach fünf hat sie dem Mädchen gesagt, dass sie ›noch mal los müsse und außer der Reihe putzen‹. Danach ist es, als hätte sie sich in Rauch aufgelöst. Buchstäblich.«
    Andersson spürte ein leichtes Schaudern im Nacken. Er nickte, um dieses Gefühl zu überspielen, und fragte: »Was hat sie in der Berzeliigatan gemacht?«
    Die eisblauen Augen musterten ihn einen Moment, dann kam die Antwort: »Geputzt.«
    Ihre Blicke trafen sich. Beide schüttelten gleichzeitig den Kopf. Langsam und nachdrücklich und als hätte er Angst, dass ihm der lächerliche kleine Einfall, der ihm gekommen war, gleich wieder aus dem Gedächtnis entgleiten könnte, wenn er ihn nicht in Worte kleidete, sagte Andersson: »Nein. Sie

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