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Der Novembermörder

Der Novembermörder

Titel: Der Novembermörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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von allein gekommen. Die Frage ist nur, was sie dort gemacht hat!«
    Und darauf gab es keine Antwort. Obwohl er sie anstarrte, musste er ihr Recht geben. Was hatte Pirjo in von Knechts Büro gesucht, als die Bombe explodierte?
    Yvonne Stridner zog wieder das Laken an Ort und Stelle und sagte: »Ich wasche mir jetzt die Hände. Sie können schon mal in mein Büro gehen.«
    Gehorsam zog er von dannen.
     
    »Um erst einmal den Fall Richard von Knecht hinter uns zu bringen, dazu kann ich sagen, dass die Identifizierung jetzt abgeschlossen ist. Der Gerichtsodontologe hat keine Sekunde gezögert. Die Zähne stimmen überein. Ich habe auch noch die Fraktur der rechten Tibia kontrolliert. Ich habe mir die fünfunddreißig Jahre alten Röntgenbilder nach einem Skiurlaub in St. Anton besorgen können. Ein unkomplizierter Bruch.«
    Sie wedelte mit irgendwelchen größeren Röntgenbildern in der Luft herum. Es war nicht einfach, interessiert zu wirken, wenn die Gedanken die ganze Zeit um eine andere Leiche kreisten. Wie konnte er Hannu erreichen? Er brauchte ein Telefon.
    »Entschuldigung bitte. Dürfte ich mal Ihr Telefon benutzen? Ich habe nämlich zwei Inspektoren in der Stadt herumlaufen, die nach der Frau suchen, die unter dem Laken da hinten liegt.«
    Sie nickte und machte eine Handbewegung zum Telefon auf dem Tisch hin. Andersson erwischte eine Sekretärin, die versprach, Hannu Rauhala und Birgitta Moberg zu suchen. Sie würde ihnen ausrichten, dass sie unverzüglich ins Hauptquartier zurückkehren sollten, um sich mit ihm zu besprechen.
    Danach konnte er Stridners weiteren Berichten konzentrierter folgen. Es gab jetzt keinerlei Zweifel mehr, dass es wirklich von Knecht war, der am Dienstagabend auf der Straße aufgeschlagen war. Vor drei Tagen. Andersson hatte das Gefühl, inzwischen um drei Jahre gealtert zu sein. Stridners Vortrag riss ihn aus seinen Gedanken: »Es gibt außer einer Quetschung im Nacken und dem Hieb auf den Handrücken keine anderen Zeichen von Gewalt. Die übrigen Verletzungen rühren alle von dem hohen Fall her. Ach ja. Und dann habe ich eine eigentlich nicht notwendige Sache gemacht. Einfach um meine Neugier zufrieden zu stellen. Heute kam der von mir gewünschte Bericht vom Labor. Es gibt eine deutliche Verfettung der Leber. Der gute Richard hat in letzter Zeit offenbar reichlich getrunken.«
    »Überrascht Sie das?«
    »Ja, schon. Er war immer sehr auf sein Aussehen und seine gute Kondition bedacht. Er achtete sehr darauf, wie viel er aß und trank. Ich habe ihn in der Zeit, als wir miteinander verkehrten, niemals auf einem Fest betrunken erlebt oder davon gehört. Aber das ist natürlich auch fünfzehn Jahre her.«
    »Und worauf kann das hindeuten?«
    Sie sog die Unterlippe ein und schien eine ganze Weile nachzudenken, bevor sie antwortete.
    »Schwer zu sagen. Der üblichste Grund, warum Leute zur Flasche greifen, ist, dass sie ein Problem haben, das sie nicht lösen können. Vor allem Männer.«
    Mit schlechtem Gewissen dachte Andersson an sein abendliches Bierchen, beschloss aber sogleich, dass er kein Alkoholiker war. In seinem Alter war es angenehm, abends bei einem oder zwei Bier zu entspannen. Vielleicht auch drei. Und man schlief gut danach. Obwohl – gewisse Nebenwirkungen hatte es ja doch. Unbewusst versuchte er den Bauch einzuziehen. Mit finsterem Blick schaute er die Pathologin an und fasste zusammen: »Wir haben also einen gesunden, frisch aus der Sauna kommenden sechzigjährigen Mann. Physisch in guter Verfassung, aber mit dem Hinweis auf gesteigerten Alkoholkonsum in letzter Zeit. Ein Promillegehalt von 1,1 im Blut. Im Magen liegt ein üppiges Mittagessen. Um halb sechs an einem regnerischen und windigen Novemberabend tritt er auf seinen Balkon, obwohl er unter Höhenangst leidet. Dort wird ihm auf den Hinterkopf geschlagen, auf die Hand gehackt und er wird über die Brüstung gekippt. Und nicht die geringste Spur vom Mörder! Und sonst haben Sie nichts gefunden?«
    Der letzte Satz klang wie ein Flehen. Und so war es auch gemeint. Sie schüttelte den Kopf, hielt aber plötzlich inne und blickte nachdenklich. Ein freches Aufblitzen war in ihren Augen zu sehen.
    »Doch, vielleicht ja doch. Der kleine Schelm war nicht so erkältet, dass er nicht trotzdem an seinem Todestag noch Sex gehabt hätte. Das ist nicht hundertprozentig sicher, aber eigentlich bin ich ziemlich überzeugt davon, dass dem so ist. Dass er also Geschlechtsverkehr hatte, meine ich.«
    Unbewusst rutschte Andersson

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