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Der Nussknacker - Reise durch ein Jahrhundert

Der Nussknacker - Reise durch ein Jahrhundert

Titel: Der Nussknacker - Reise durch ein Jahrhundert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sobo
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du?«
    »Auch!«
    »Ob sie uns vermissen?«
    »Die Schwestern?«
    Fred nickte, was im Dunkeln aber kaum zu sehen war.
    »Glaub nicht.«
    »Vielleicht sind sie sogar froh, dass wir endlich weg sind.«
    »Du meinst, sie suchen gar nicht nach uns?«
    »Glaub nicht.«
    »uns vermisst sicher niemand.«
    »Höchstens Maya.«
    »Dich vielleicht.«
    »Dich auch.«
    »Meinst du?«
    »Sicher.«
    Jetzt dachten beide an die Enkelin vom alten Spint.
    »Vielleicht hätten wir den alten Spint nicht einweihen sollen.«
    »Du meinst, er verrät uns vielleicht?«
    Fred hob die Schultern.
    »Nie und nimmer«, sagte Karl.
    »Und wenn sie ihn unter Druck setzen?«
    »Die Schwestern?«
    »Die Polente!«
    »Dann erst recht nicht. Der alte Spint ist stur. Der hat sogar den Nazis getrotzt. Da nimmt er es mit ein paar Kleinstadtpolizisten allemal auf.«
    »Woher weißt du das?«, fragte Fred.
    »Das mit den Nazis?«
    Fred nickte.
    »Von Maya.«
    Draußen bellte wieder ein Hund.
    »Vielleicht hätten wir sie mitnehmen sollen«, sagte Fred.
    »Quatsch! Wir haben ja nur zwei Räder, und auf der Stange … du weißt ja, wo das endet.«
    Das wussten beide nur zu gut. Ich auch.
    Die Jungs fingen wieder an zu kichern. So lange, bis sie irgendwann einschliefen.
    Jetzt bellte der Hund draußen auch nicht mehr.
    * * *
    Am nächsten Morgen, noch ehe die Sonne richtig aufgegangen war, ging es schon wieder weiter. Mit Muskelkater und brennendemHintern, sodass die beiden fast nur noch im Stehen fahren konnten.
    »Hau ab, du blöder Köter!«
    Karl trat mit dem Fuß in die Luft, in der Hoffnung, den kleinen Dackel abzuschütteln, der neben ihm herrannte und immer wieder an ihm und dem Fahrrad hochsprang. Der Hund dachte aber nicht im Traum daran, von Karl abzulassen. Im Gegenteil, er wurde immer schneller, kläffte und versuchte nach Karls Fuß zu schnappen.
    »Verdammt, der Pinscher hat einen Narren an meinem Schuh gefressen!«
    »Gib Gas, sonst beißt er sich noch an deinem Stinkfuß fest!«
    »Ha! Der macht’s nicht mehr lange. Dem hängt jetzt schon die Zunge bis zum Boden.«
    »Glaubst du? Dackel sind zäh.«
    »Spätestens an der nächsten Kreuzung gibt der auf.«
    Und tatsächlich, der Hund wurde langsamer und fiel Meter für Meter immer weiter zurück, bis er schließlich zwar noch zu hören, aber nicht mehr zu sehen war.
    »Na, was hab ich gesagt?«, sagte Karl schwitzend und ziemlich außer Atem.
    »Glück gehabt!« Fred war genauso erschöpft. »Bloß gut, dass es kein Schäferhund war!«
    »Oder ’ne Dogge!«
    Sie fuhren jetzt freihändig und mit offenen, flatternden Hemden einen steilen Berg hinunter. So laut sie konnten, riefen sie in den Wind: »Bern, wir kommen!«
    * * *
    Drei Tage später überquerten wir auf einem Waldweg dieGrenze zur Schweiz. Fred und Karl waren jetzt braun gebrannt und fuhren in Unterhosen und mit nacktem Oberkörper, zwar nicht mehr ganz so schnell wie zu Anfang, aber noch immer mit beachtlicher Geschwindigkeit dem Ziel entgegen, das jetzt greif bar nahe vor uns lag.
    Die Sonne verdrückte sich hinter ein paar Wolken und war schließlich nicht mehr zu sehen. Die Temperatur wurde geradezu angenehm. Die Hitze schwand. Frischer Wind kam auf. Die beiden Jungs zogen ihre Unterhemden wieder an, dann die kurzen Hosen.
    Als wir fast schon da waren, zogen sich die Wolken über uns bedrohlich zusammen. Karl schaute zum Himmel. Auch sein Gesicht verdüsterte sich.
    »Mist, gleich fängt’s an zu regnen!«
    »Ist doch gut«, behauptete Fred, der ebenfalls einen Blick in die Wolken warf. »Dann hat unsere Mannschaft wenigstens eine kleine Chance gegen die ungarn.«
    Er fuhr freihändig weiter und klatschte in die Hände, als wollte er den deutschen Kickern jetzt schon Beine machen.
    »Du meinst, mit Hilfe von oben wird es doch noch was mit der Weltmeisterschaft?«
    Bei Karl klang es nicht ganz so zuversichtlich.
    »Klar doch, der Boden ist tief und rutschig.« Fred griff wieder mit den Händen an den Fahrradlenker. »Da kriegen die ungarischen Supertechniker Probleme.«
    Als wollte der Himmel seine Prognose bestätigen, fielen die ersten Regentropfen.
    »Und wir auch gleich!«
    Karl blickte erneut in den dunklen, wolkenverhangenen Himmel.
    »Quatsch, das bisschen Regen …« Weiter kam Fred nicht. Der Himmel hatte etwas dagegen. Plötzlich prasselten geldstückgroße Tropfen herunter. Ein Wolkenbruch schüttete sich über uns aus. Im Nu waren Fred und Karl patschnass, aber keineswegs schlechter gelaunt.
    »Na los, tritt in die

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