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Der Oligarch

Der Oligarch

Titel: Der Oligarch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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und Mentor, habe ihnen befohlen, sich zum Flughafen Scheremetjewo abzusetzen und in die dort wartende Maschine nach Tel Aviv zu steigen. Gabriel bleibe nichts anderes übrig, als seine Agentin, Charkows Frau, zurückzulassen und so ihrem sicheren Tod auszuliefern.
    »Ich musste bleiben, Uzi. Nur so konnte ich Elena lebend rausholen.«
    »Du hast einen ausdrücklichen Befehl von Schamron und mir – deinem direkten, wenn auch nur nominellen Vorgesetzten – ignoriert. Und du hast das Leben aller Mitglieder des Teams, auch deiner Frau, gefährdet. Was glaubst du, welchen Eindruck das auf die übrige Abteilung gemacht hat?«
    »Sie hat dich für einen vernünftigen Chef gehalten, der cool geblieben ist, während ein Unternehmen den Bach runterging.«
    »Nein, Gabriel. Ich habe wie ein Feigling ausgesehen, der lieber eine Agentin sterben lässt, als selbst Hals und Karriere zu riskieren.« Navot kippte drei Tütchen Zucker in seinen Kaffee und rührte ihn wütend mit dem kleinen Silberlöffel einmal um. »Und weißt du was? Die Leute hatten recht! Bis auf das mit dem Feigling. Ein Feigling bin ich nämlich nicht.«
    »Niemand würde dir jemals vorwerfen, dass du Streit aus dem Weg gehst, Uzi.«
    »Aber ich gebe zu, dass mein Überlebenstrieb gut entwickelt ist. Den braucht man in diesem Beruf – nicht nur im Einsatz, sondern auch am King Saul Boulevard. Nicht alle von uns sind so begabt wie du. Manche von uns brauchen tatsächlich einen Job. Manche von uns möchten sogar irgendwann befördert werden.«
    Navot streifte den Löffel am Tassenrand ab und legte ihn auf die Untertasse. »Bei meiner Ankunft in Tel Aviv bin ich damals in einen regelrechten Sturm geraten. Sie haben uns am Flughafen abgeholt und gleich zum King Saul Boulevard gefahren. Als wir dort eintrafen, warst du schon mehrere Stunden lang vermisst. Das Büro des Ministerpräsidenten hat alle paar Minuten angerufen, um neue Informationen zu bekommen, und Schamron war in einer richtigen Mörderlaune. Nur gut, dass er in London war – sonst hätte er mich mit bloßen Händen erwürgt, glaube ich. Alle sind davon ausgegangen, du seist tot. Und ich war der Kerl, der zugelassen hatte, dass das passiert war. Wir haben stundenlang dagesessen und auf Nachricht gewartet. Das war eine schlimme Nacht, Gabriel, wie ich sie nie wieder erleben möchte.«
    »Ich auch nicht, Uzi.«
    »Das kann ich mir vorstellen.« Navot betrachtete die Narbe neben Gabriels rechtem Auge. »Bei Tagesanbruch hatten wir dich praktisch abgeschrieben. Dann ist jemand aus der Nachrichtenzentrale mit der Information in den Lageraum geplatzt, du hättest eben auf der Direktleitung angerufen – ausgerechnet aus der Ukraine. Als wir dann deine Stimme gehört haben, war der Teufel los! Dir war nicht nur mit Iwan Charkows finstersten Geheimnissen die Flucht aus Russland geglückt, sondern du hattest eine ganze Wagenladung Überläufer mitgebracht – darunter Oberst Grigorij Bulganow, den ranghöchsten FSB-Offizier, der jemals in den Westen gekommen ist. Nicht schlecht für einen einzigen Abend. Moskau war einer deiner größten Erfolge. Aber für mich bedeutet diese Sache einen unauslöschlichen Fleck in meiner sonst makellosen Personalakte. Und den verdanke ich dir, Gabriel. Deshalb warst du nicht zu meiner Hochzeit eingeladen.«
    »Tut mir leid, Uzi.«
    »Was tut dir leid?«
    »Dass ich dich in eine schwierige Lage gebracht habe.«
    »Aber nicht, dass du meinen ausdrücklichen Befehl missachtet hast?«
    Gabriel schwieg. Navot schüttelte langsam den Kopf.
    »Du bist ein arrogantes Arschloch, Gabriel. Ich hätte dir in Moskau den Arm brechen und dich ins Auto zerren sollen.«
    »Was willst du von mir hören, Uzi?«
    »Ich will, dass du mir versprichst, dass so was nie wieder vorkommt.«
    »Und wenn es doch passiert?«
    »Dann breche ich dir als Erstes den Arm. Danach trete ich als Chef der Operationsabteilung zurück, sodass ihnen nichts anderes übrig bleibt, als den Posten dir zu geben. Und ich weiß, wie scharf du darauf bist.«
    Gabriel hob die rechte Hand. »Nie wieder, Uzi – weder im Einsatz noch sonstwo.«
    »Ich höre nichts.«
    »Ich bedaure, was in Moskau zwischen uns vorgefallen ist. Und ich verspreche, nie wieder einen ausdrücklichen Befehl von dir zu missachten.«
    Navot wirkte augenblicklich besänftigt. Persönliche Auseinandersetzungen waren nie seine Stärke gewesen.
    »Das war’s, Uzi? Du bist eigens nach Umbrien gekommen, um eine Entschuldigung einzufordern?«
    »Und ein

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