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Der Opal

Der Opal

Titel: Der Opal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Hammerschmitt
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Herzschlags und ihrer Atmung bemüht. Als ihr der Mann näher gekommen war, bemerkte sie, dass er jünger sein musste als die drei, die sie festgenommen hatten. Seine Haut war nicht glatter, er bewegte sich mit der gleichen Sicherheit, und doch war seine Körpersprache anders. Auch er hatte eine der Blasenmaschinen dabei, sie schwebte sogar direkt über seinem Kopf. An seinem Hals klebte ein Ball, der auf befremdliche Art organisch aussah. Der Taa packte den Kragen und zog ihn mühelos auseinander. Latil erwischte ihn präzise in der Herzgegend. Sie musste den passenden Moment für ihren Angriff gewählt haben, denn die beiden Hälften des Kragens reagierten nicht. Während sie sich voll auf den Taa konzentrierte, hörte sie das Klappern, als sie auf dem Boden aufkamen. Der Taa versuchte sich abzufangen, aber da er reflexartig die Hände zum Schutz seiner Brust an sich gerissen hatte, fiel er sehr hart. Er riss dabei eine schmale Vase um, die leer neben einem Tisch gestanden hatte. Latil setzte den Fuß auf seinen Hals, bevor er auch nur den Versuch machen konnte, in die Bauchlage zu rollen.
    »Du bist still«, sagte sie. »Ich weiß, was du mit deiner Stimme machen kannst. Wenn du deinen Kehlkopf bewegst, zerdrücke ich ihn. Versuch bitte nicht zu schlucken. Lass die Spucke einfach laufen. Du wirst still liegen und nicht sprechen. Einfach nur atmen. Was denkt ihr euch eigentlich? Mich gefangen nehmen und betäuben? Mir diesen Mist an den Hals hängen? Ich bin wütend. Ich töte dich, wenn du mir antwortest. Ihr seid wirklich gut. Halt die Schnauze.«
    Der Taa war anscheinend bei vollem Bewusstsein. Er sah ihr in die Augen und wirkte dabei nicht besonders ängstlich. Immerhin gehorchte er. Gut, sehr gut. Der Ball, der an seinem Hals geklebt hatte, war ein Stück fortgerollt, bewegte sich jetzt aber offenbar von allein wieder auf den Taa zu. Die Tür öffnete sich. Zwei Männer kamen herein, einer von ihnen trug einen Stab, der sich am Ende gabelte.
    Latil grinste die beiden an und sagte: »Mit Gewalt geht alles.«
    Als sie den Fuß von seinem Hals genommen hatte, stand der junge Taa sofort auf.
    »Sie ist sehr schnell«, sagte er.
    »In der Tat«, antwortete der Stabträger gelangweilt. Er wandte sich Latil zu. »Setz dich. Wir müssen mit dir sprechen.«
     
    »Ein Geschenk?«, fragte Latil entgeistert.
    »Nicht ganz freiwillig. Die Sayakh standen in unserer Schuld. Sie wollten lange nicht bezahlen, beinahe sechs Jahre Standard nicht. Es waren schon eine Menge Zinsen aufgelaufen. Wir mussten sogar damit drohen, uns zu holen, was uns zusteht. Schließlich haben sie es doch eingesehen und uns die Pseira geschickt.«
    Domale Make. So hatte sich der Taa genannt, der die Stabwaffe mitgebracht hatte. Sie lehnte in Griffweite an seinem Stuhl. Derjenige, den sie niedergeschlagen hatte, hieß Haku. Der Ball klebte an einer seiner Schultern. Haku massierte sich still die Herzgegend. Der Dritte, etwas kleiner als die anderen und mit rasiertem Schädel, hatte sich ihr als Tendrak vorgestellt. Wie auch immer. Irgendetwas drückte von innen gegen Latils Stirn. Vielleicht eine Nachwirkung der Betäubung. Vielleicht aber auch nicht. Sechs Jahre. Sechs Jahre Zinsen. Viel Geld. Sie ließ die flache Hand auf den Tisch fallen, Haku erschrak und Domale Make griff reflexartig nach seiner Waffe.
    »Ihr Scheißkerle«, sagte Latil zu dem Tisch. »Das war euer Zeug damals. Die Bewusstseinsplatten. Die Sayakh hatten sie geklaut.«
    Domale Make und Tendrak wechselten einen schnellen Blick.
    »Ein Geschenk. Und ich, was bin ich?«
    »Du bist engagiert. Du sollst Eline töten.«
    Latil lachte trocken. »Ihr seid ja so witzig. Ich bin beim Clan der letzte Dreck. Keiner engagiert mich. Warum nehmt ihr niemand anders? Ihr seid doch wohl nicht knapp bei Kasse.«
    »Wir haben viel von dir gehört«, sagte Domale Make. Er sprach laut und deutlich, fast wie mit einem Kind. »Vor der Sache mit Henan warst du sehr gut. Das ist wichtig. Du bist immer noch gut. Du hast Haku niedergeschlagen. Das ist nicht leicht. Wir wollen dich, niemand anders.«
    Latil sah das ›Fischglas‹ an. Es war ihr gleich nach dem Aufwachen aufgefallen, ein Glasgefäß, kugelförmig, das auf einem kleinen Schränkchen stand, direkt neben der Tür, unter dem Wandbehang mit dem verschlungenen Zeichen. Das Glas war voll mit den goldenen Funken, die in der Passage englouti die Bäume des Säulenwaldes übernommen hatten.
    Sie stand auf, lief um den Tisch herum, zeigte auf den

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