Der Orden des Blutes (German Edition)
zurück und schaute ihn abwartend an.
Ihre Herkunft kann sie keinesfalls verleugnen
, dachte er kurz, als er sie auf dem Weg zum Tisch musterte.
Sie war nicht großgewachsen, aber schlank und sportlich. Sie trug eine unauffällige, dunkelbraune Hose, kleine braune Lederstiefel und ein auffälliges dunkelgrünes Oberteil, das ihre nicht allzu großen weiblichen Rundungen gut betonte. Ihre dunklen, beinahe schwarzen Haare fielen ihr offen auf die Schultern und umrahmten ihr hübsches Gesicht. Das Bemerkenswerteste waren die leicht mandelförmigen smaragdgrünen Augen, entweder eine Tochter der Elfen oder der Ulldan. Sie musterte ihn neugierig und aufmerksam, als er ihr gegenüber Platz nahm.
Heute Abend konnte ihr nichts die gute Laune verderben
.
Der Raub der Reliquien hatte einwandfrei funktioniert, ihr Auftraggeber war äußerst zufrieden und die Bezahlung war sehr gut. Lyisa war grade aufgestanden als der Neuankömmling sich vom Tresen aus gradewegs zu ihr bewegte.
Meine Arbeit macht sich langsam bezahlt
, freute sich Ceres,
vielleicht setzt sich ja gleich meine Glückssträhne fort.
Der Mann war Mitte 30, schätzte sie, hatte die dunkle, beinahe olivfarbene Haut der Kiray und war nicht unattraktiv. Seine schwarzen kurzen Haare lenkten nicht von seinem Gesicht ab. Seine markante Nase und die hübschen braunen Augen wurden von einem Drei Tage Bart eingerahmt. Unter seinem weiten Umhang konnte sie die gut gepflegte, eng anliegende Lederrüstung erkennen, in der er sich wie in einer zweiten Haut bewegte. Dazu trug er hohe, feste militärische Stiefel und eine schwarze Lederhose. An seinem Gurt hatte er ein Krummschwert und mehrere kleine Taschen befestigt. Ceres erkannte einen gefährlichen Mann, wenn sie ihn sah, und er bewegte sich mit der Bedächtigkeit eines lauernden Raubtieres.
Ohne Aufforderung setzte er sich ihr gegenüber und die Spannung schien langsam aus ihm zu entweichen. "Ihr seid also Ceres", stellte er mit seiner maskulinen Stimme fest.
Jetzt lass dich nicht aus der Ruhe bringen,
ohrfeigte sie sich innerlich selbst. "Möglicherweise. Mit wem habe ich es zu tun?" Er schien kurz zu überlegen, grade so, als ob er darüber nachdachte, wie offen er zu ihr sein konnte. "Mein Name ist Theron. Ich bin hier, um euch aus Serane heraus und in Sicherheit zu bringen." Ceres blickte ihn abschätzend an. "Ein interessantes Angebot. Ich lehne ab. Ich fühl mich hier sehr sicher und es gibt nichts außerhalb Seranes, was mich interessieren würde. Einen schönen Tag noch." Sie wollte sich erheben und den Verrückten da sitzen lassen, als seine Hand vorschnellte und sie festhielt.
"Hör mir zu", sprach er eindringlich zu ihr. "In deinen Adern fließt das Blut der Götter und ich bin hier, um dich vor den Männern Mor Gartais in Sicherheit zu bringen."
Jetzt wusste sie es. Er war tatsächlich verrückt
. "In meinen Adern fließt nur mein eigenes Blut und Mor Gartais Männer habe ich noch nie in Serane gesehen. Jetzt lasst meine Hand los, sonst wird das hier unangenehm für Euch."
Kommentarlos ließ er ihre Hand los. "Du wirst so oder so mit mir kommen, freiwillig oder nicht. Überleg es dir gut, ob du dein Leben hier in den Straßen des Flußviertels wegwerfen willst." Theron zuckte mit den Schultern. Ceres schüttelte den Kopf als sie aufstand. Sie konnte es nicht fassen, so etwas Verrücktes hatte sie noch nie gehört.
Göttliches Blut ihn meinen Adern, davon hätte ich jawohl was
gemerkt
.
Theron schaute ihr nach, als sie weiter nach hinten in die Taverne ging. Er hatte es versucht, naja nicht ernsthaft, aber er hatte ihr die Chance gegeben, mit ihm zu kommen. Dann wird es halt jetzt die unfreiwillige Variante.
Ceres stieg grübelnd hinauf in den zweiten Stock und verließ dann die Taverne durch ein Fenster. Sie wollte schließlich nicht verfolgt werden. Dabei fiel ihr Blick auf die Straße vor der Taverne auf eine große, hagere Gestalt, die komplett in einen langen schwarzen Mantel gehüllt war. Einer der Jungs der Diebesgilde führte ihn zur Taverne. Als sie ihn die Taverne betreten sah, wurde sie das unheimliche Gefühl nicht los, dass auch er auf der Suche nach ihr war. Vielleicht war der Diebstahl der Reliquien doch eher der Anfang einer Pechsträhne. Nachdenklich machte sie sich auf, tiefer hinein in den verregneten Nachmittag.
Er stürzte grad sein zweites schales Bier und wollte aufstehen, um die Taverne zu verlassen, als eine dunkle Präsenz das Gebäude betrat. Ein Junge ging vor ihr her,
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