Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Orkling (German Edition)

Der Orkling (German Edition)

Titel: Der Orkling (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
Sam hat sie dir gegeben?«
    »Er hat gesagt, dass es ein besonders mächtiges Schwert ist«, bestätigte Samuel. »Eine Klinge, die jeden Ork auf der Stelle tötet.«
    »Und?«, fragte Frank, ohne den Blick von der aufwändig ziselierten Klinge zu nehmen. Wie kunstfertig das Heft der Waffe wirklich verziert war, das fiel Groxmox überhaupt erst jetzt auf.
    »Sehe ich etwa tot aus?«, polterte der Ork.
    »Aber er hat dich damit geschnitten?«
    Groxmox nickte, und Samuel fügte ungefragt hinzu: »Es hat ihn ziemlich schlimm erwischt. Er wäre beinahe gestorben, und er hat sich … verändert.«
    »Ja, ich erinnere mich.« Frank drehte das kleine Schwert weiter in den Händen. »Samuel … der richtige Samuel, er war der Meinung, dass wir die Orks zu stark kreiert haben und dass euch ein bisschen Hilfe guttun würde. Wir anderen waren dagegen, aber wie es aussieht, hat er auf eigene Faust gehandelt.« Er runzelte die Stirn und sah nachdenklich zu Groxmox hoch. »Verändert? Wie?«
    Groxmox funkelte ihn nur böse an, doch Samuel antwortete an seiner Stelle: »Er ist schlauer geworden.«
    »Schlauer? Ein intelligenter Ork?«
    »Das habe ich nicht gesagt«, beeilte sich Samuel zu versichern. »Er ist ein Ork und damit dämlich. Aber vorher war er noch viel dämlicher. Jetzt kann er immerhin bis drei zählen.«
    »Erinnere mich daran, dass ich dir mindestens fünf Rippen breche, wenn das hier vorbei ist«, grollte Groxmox.
    In Franks Augen blitzte es ganz kurz und amüsiert auf, doch dann machte sich ein Ausdruck maßloser Verblüffung auf seinem Gesicht breit. »He! Aber das ist ja! –«
    »Was?«, fragte Groxmox alarmiert, und Samuel stellte sich auf die Zehenspitzen, um besser sehen zu können.
    Frank ignorierte sowohl das eine als auch das andere, zog und drückte weiter an Stech herum, und mit einem Mal glitt ein kleines Stück des Griffs zur Seite und gewährte ihnen einen Blick auf einen rechteckigen versenkten Schlitz. »Ein Elbenschwert mit USB-Anschluss«, sagte Frank. »Das nenne ich mal ungewöhnlich! Wartet mal!«
    Rasch eilte er zu seinem Tisch, nahm eines seiner geheimnisvollen Geräte und zog einen dünnen schwarzen Strick mit einem versilberten Ende heraus, das er in den Schwertgriff steckte.
    »Na da laus mich doch der Affe!«, entfuhr es ihm. »Das ist sie! Das ist sie tatsächlich!«
    »Was?«, fragte Samuel. Groxmox sagte nichts, aber er starrte das Schwert aufmerksam und mit klopfendem Herzen weiter an. Frank hatte Stech scheinbar achtlos auf den Tisch gelegt, doch etwas … geschah damit. Anders als vorhin huschten nun keine Funken und Lichtblitze mehr über die Klinge, doch in ihrem Inneren regte sich etwas. Etwas sehr Mächtiges, das ihm Angst machte. Spürte Frank es denn nicht?
    Anscheinend nicht, denn er deutete nun aufgeregt gestikulierend mit beiden Händen auf das Fenster, auf dem ein wahres Gewitter verwirrender, einander jagender Symbole und Zeichen herunterschoss, und das so schnell, dass sie in einem zuckenden Lichtgewitter ineinanderzufließen schienen. »Das ist sie!«, rief er aufgeregt. »Versteht ihr denn nicht?«
    »Nein«, sagte Samuel.
    »Das ist die KI!«, antwortete Frank aufgeregt. »Die verschwundene KI, nach der wir gesucht haben! Das ist sozusagen ihr Avatar!«
    »Aha«, sagte Samuel, und Groxmox fragte: »Was genau bedeutet das?«
    »Das weiß ich auch noch nicht«, gestand Frank. »Aber ich denke, du kannst dich freuen, mein Freund. Wenn dieses Schwert dich wirklich geschnitten hat, dann wirst du schon sehr bald wahrscheinlich nicht nur bis fünf zählen können, sondern auch deinen Magister in Philosophie machen. Es scheint wie ein Virus zu funktionieren! Und warum auch nicht? In gewissem Sinne ist die KI auch so eine Art Lebewesen. Sie will nur überleben, das ist alles.«
    Groxmox verstand das Staunen des Zauberers nicht ganz. Was war daran so seltsam, dass ein lebendiges Wesen weiterleben wollte und auch alles dafür tat?
    »Und er gibt ihm ausgerechnet die Form eines Schwertes«, sagte Frank kopfschüttelnd, »Ich habe Samuels besonderen Sinn für Humor noch nie verstanden, wenn ich ehrlich sein soll.«
    »Und ich deine Frage nicht«, sagte Groxmox. »Ihr habt uns als ein Volk von Kriegern erschaffen, warum also sollte unsere mächtigste Waffe kein Schwert sein?«
    Frank sah ihn einen Moment lang mit schräggehaltenem Kopf an. »Du sprichst mir ein bisschen viel von Krieg und Waffen und Töten«, sagte er schließlich.
    Groxmox wollte antworten, doch Samuel kam ihm

Weitere Kostenlose Bücher