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Der Orksammler

Der Orksammler

Titel: Der Orksammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lossau , Jens Schumacher
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Batardos, was …?«
    Hippolit reagierte geistesgegenwärtig: »Sie da! Bleiben Sie, wo Sie sind! Wir sind Beamte des IAIT und befugt, Sie beim geringsten Anzeichen von …«
    Weiter kam er nicht, denn in diesem Augenblick erschien eine blasse Hand in der Türöffnung, packte den Fremden an der Schulter und riss ihn hindurch.
    »Blaak!« Ein letztes Mal versuchte Hippolit, sein Tempo zu steigern, doch die Leistungsgrenze seines jugendlichen Körpers war erreicht. Taumelnd, schwer atmend, erreichte er die Toröffnung und stolperte hindurch.
    Schlagartig wurde das Dröhnen lauter. Hitze brandete Hippolit ins Gesicht wie ein Schwall kochender Lava. Er blieb stehen, als wäre er vor eine Mauer gelaufen.
    Der Brennraum der Ewigen Flamme war gigantisch. Obwohl sich der stählerne Wandelgang, auf den das Portal hinausführte, im oberen Drittel befand, ragte der verbleibende Rest des Kegels über seinem Kopf noch höher auf als ein Kirchturm. Unzählige Stockwerke tiefer, durch flimmernde Luftschichten und thaumaturgisch bedingte Lichtbrechungsphänomene nur als riesige, ungesund glühende Kugel zu erkennen, brannte die Ewige Flamme von Torrlem in einem unvorstellbaren Rund aus haushohen, künstlich gehärteten Granitblöcken.
    Hippolit musste die Augen schließen, die trockene Hitze schmerzte auf der Netzhaut. Seine Gesichtshaut prickelte wie von einem heftigen Sonnenbrand. Und das ist nur die heruntergefahrene Nachtleistung der Anlage, rief er sich schaudernd ins Gedächtnis.
    Als er die Augen wieder öffnete, hatten sich seine Sehnerven einigermaßen an die unnatürlichen Lichtverhältnisse gewöhnt. Jetzt konnte er einen dünnen, gleichmäßigen Strom schwarzer Schatten erkennen, die in der Mitte des unermesslichen Hohlraums hinabstürzten, aus großer Höhe, lautlos und geisterhaft. Weit über seinem Kopf erahnte er eine runde Öffnung, über deren Rand im Sekundentakt aus verschiedenen Richtungen winzige dunkle Schemen kippten, um irreal langsam in die Tiefe zu segeln.
    Obwohl Hippolit klar war, worum es sich bei den Objekten handelte, konnte er ein Schaudern nicht unterdrücken, als der blasse, in ein flatterndes Leichenhemd gewickelte Leib eines Toten an ihm vorüberschoss, aus der Nähe alles andere als langsam. Durch die Luftturbulenzen sah es aus, als schlüge der Leichnam in den letzten Sekunden seines Daseins panisch mit den Armen.
    »Bei Batardos!«
    Hinter Hippolit war auch Jorge auf die stählerne Galerie hinausgetreten, die an der gesamten Innenwandung des Kegels entlanglief. Starr vor Ehrfurcht glotzte er die unvorstellbare Kulisse an – oder zumindest glaubte Hippolit das.
    Erst als er Jorges Blickrichtung folgte, stellte er fest, dass es nicht die absurden Dimensionen des Bauwerkes waren, die der Troll entgeistert anstarrte, nicht die Ewige Flamme und nicht der endlose Sturzbach von Leibern. Stattdessen starrte er zu einem Punkt auf der gegenüberliegenden Seite des Kegels.
    Dort, auf dem stählernen Gitterwerk des Wandelganges, standen zwei Personen.
    Hippolit musste seine Augen erneut für Sekunden vor der Hitze abschirmen, bevor er versuchte, die Fremden zu identifizieren.
    Dann jedoch schien sein Herz für einen bangen Moment auszusetzen. Er kannte eine der Gestalten! Eine schlanke Frau, gekleidet in eine eng anliegende Montur aus schwarzem Leder, die blonde Haarmähne flatternd in den hitzebedingten Aufwinden.
    »Lith«, brachte er krächzend hervor.
    Neben dem Mädchen stand ein Jüngling mit fein geschnittenen Gesichtszügen. Er überragte die Sekretärin um gut einen Kopf. Wie sie hatte er blondes Haar, das bis über den Kragen eines vergilbten Leichenhemdes hing, des einzigen Kleidungsstücks, das er trug.
    Ein verwirrter Laut bildete sich in Hippolits Kehle, als ihm klar wurde, dass er auch diese Person kannte. Er hatte den jungen Mann bereits zweimal gesehen, auf der fothaumatographischen Aufnahme auf Liths Nachttisch.
    »Wer bei Lorgon …?«
    In diesem Moment legte sich von hinten eine schwere Hand auf seine Schulter.
    »Ich sag’s dir nicht gern, M.H.«, ertönte Jorges Stimme dicht neben seinem Ohr. »Aber ich fürchte, deine Chancen bei der süßen Vorzimmermaus sind eben um etliche Zähler gefallen.« Er schob sich neben Hippolit an das eiserne Geländer. »Ich habe da so einen Verdacht, um wen es sich bei dem Bürschchen handeln könnte. Und wenn der zutrifft, hat sie sich gerade ihren ehemaligen Liebhaber aus dem Reich der Verrottenden zurückgeholt. Dann ist die halbe Portion dort

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