Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Outsider-Stern

Der Outsider-Stern

Titel: Der Outsider-Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl u. Jack Willamson
Vom Netzwerk:
Outsider sammelte seine Kenntnisse der menschlichen Sprache und wandte sich über das Funkgerät des Fahrzeugs an seine Gefangene. »Molly Zaldivar. Wie kann ich dich dazu bringen, mich zu lieben?«
    Mollys Augen weiteten sich. »Ungeheuer!« schrie sie. »Wer bist du?«
    Mühsam modulierte der Outsider in den Schaltkreisen des Funkgeräts menschliche Laute. »Weshalb bin ich ... ein Ungeheuer? Warum liebst du mich nicht? Ich ... liebe dich, Molly Zaldivar.«
    In weiter Ferne, so spürte er, wuchs die Furcht des geheimnisvollen Beobachters.
    Verzweifelt sprang das Mädchen auf und versuchte zu fliehen, doch der Outsider hielt sie mit einem Effektor der Räummaschine zurück. Sie schrie auf. Nachdenklich verharrte der Outsider. Die Prozesse, die auf die organisierten Materiemassen einwirkten, waren schwer verständlich, doch die Grünstrahlung des Mädchens waberte plötzlich in roten Zuckungen. Er begriff jedoch rasch, daß es sich um eine Disfunktion handelte, die aus der harten Umklammerung der Räummaschine resultierte. Der Outsider legte den zerbrechlichen Körper so sanft wie möglich auf den Boden der Fahrzeugkabine. Schnell und zielsicher löste er eine Sonde aus seiner Substanz und erkundete Mollys Hirn und Nervensystem, um Art und Umfang des entstandenen Schadens zu ermitteln. Nach seinem Urteil war er sehr gering. Einige hunderttausend Zellen waren beschädigt, davon ein nur verhältnismäßig kleiner Anteil endgültig abgestorben. Er vollführte ein paar Korrekturen, die den Ausfluß von Zirkulationsflüssigkeit einstellten, verband mehrere zerrissene Gefäße und Bänder und verließ den Körper.
    Das Mädchen, das bemerkte, daß etwas mit ihm geschah, ohne begreifen zu können, was vorging, befand sich am Rand der Hysterie. Es kroch über den Boden der Fahrzeugkabine, erklomm den Sitz und hämmerte gegen die Scheibe. Orangenes Entsetzen fieberte durch seine Grünstrahlung. Der Outsider versuchte erneut, sich mit ihm zu verständigen. »Warum wehrst du dich, Molly Zaldivar? Warum liebst du mich nicht?«
    Molly ließ sich rücklings auf den Sitz fallen und lachte schrill. »Lieben? Du kannst nicht lieben.«
    »Ich liebe, Molly Zaldivar. Warum bin ich ein Ungeheuer?«
    »Warum? Du existierst, ohne das Recht dazu zu haben. Du bist ein synthetischer Intellekt. Cliff Hawk und der Reefer haben dich in einer Plasmawolke erzeugt ...«
    »Ich bin Cliff Hawk.«
    »Du?« Das Mädchen hielt den Atem an. Es zitterte am ganzen Leibe, teils aus Entsetzen, teilweise aus Fassungslosigkeit und Verwirrung. »Cliff ist tot. Ich habe ihn sterben gesehen.«
    »Ja. Tot. Aber ich bin jener Teil von Cliff Hawk, der alles überlebt. Cliff Hawk ist mein Bestandteil. Und du mußt mich lieben.«
    Das Mädchen brach in Tränen aus. Nach einigen neuen Überlegungen drang der Outsider nochmals in sein Hirn ein, suchte jene Zentren, die er bereits kannte, und senkte es in festen Schlaf. Dann prüfte er seine Kenntnisse über die Erhaltung organischer Massen organisierter Materie. Sie waren gering, aber gewisse elementare Notwendigkeiten lagen nahe. Das Mädchen brauchte Schutz vor Naturereignissen und einen Platz zum Ruhen, Luft in der vorhandenen atmosphärischen Zusammensetzung, flüssiges H 2 O und bestimmte metabolisierbare Chemikalien mit der unklaren Bezeichnung »Nahrung«. Der Outsider beschloß, sich zunächst um diese Angelegenheiten zu kümmern. Er öffnete die Tür der Fahrzeugkabine. Anschließend bemächtigte er sich wiederum des Sleeths, der verwirrt über dem Gipfel schwebte, und brachte ihn zurück ins Tunnelsystem. Die Kraft der starken Muskeln bereitete ihm Freude, besonders nach dem Gebrauch der klapprigen Maschine. Mit den furchtbaren Klauen hob er den schlaffen Körper des Mädchens behutsam empor und sank den Hauptschacht hinab, in die Tiefe des Berges, bis er eine Höhle fand, die er noch nicht bemerkt hatte.
    Der Outsider erforschte den finsteren Hohlraum und entdeckte keine Gefahrenquelle, keine Spur von organischer organisierter Materie. Bei dieser Anlage handelte es sich in der Tat um eine längst vergessene wissenschaftliche Einrichtung, die den Zwecken des alten Menschheitsplans gedient hatte. Allerdings besaß der Outsider weder eine Ahnung davon, noch hätte es ihn sonderlich interessiert. In Gestalt des Sleeths drang er tiefer in das unterirdische Bauwerk ein, das Mädchen sorgsam an den geschmeidigen Bauch des Tieres gedrückt, und gelangte zuletzt aus der Dunkelheit in ein geisterhaftes Licht, das einen

Weitere Kostenlose Bücher