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Der Outsider-Stern

Der Outsider-Stern

Titel: Der Outsider-Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl u. Jack Willamson
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Kühlschrankwrack, der funktionsuntüchtige Roboter, der fahle Nebel aus Fusionsenergie, die feuchten Wände aus Schmelzmasse. Sonst nichts.
    Molly Zaldivar hatte sich hier aufgehalten, davon war er fest überzeugt. Aber sie war nicht länger hier.
    Wohin war sie verschwunden?
    »Diese Energien ionisieren meine Gase und behindern meine Partikelkontrolle«, flüsterte die rosa Wolke in einem nervösen Seufzer. »Ich muß an die Oberfläche zurückkehren.«
    »Nur zu«, sagte Quamodian gleichgültig.
    »Vielleicht sollten wir das gleiche tun«, bellte auf den Rücksitzen der Bürger mit dem Haifischrachen. »Es besteht Gefahr.«
    »Einen Moment«, sagte Quamodian. Er beobachtete, überlegte, schlußfolgerte. Beiläufig und leidenschaftslos erkannte er, daß er sich von jenem Augenblick an, da Molly Zaldivars Nachricht ihn erreichte, Galaxien entfernt, ausschließlich von seiner Liebe und seinen Gefühlen hatte antreiben lassen. Sein ausgiebig geschultes Denkvermögen, die Methodik von Analyse und Synthese, zu den Grundlagen seiner Monitor-Ausbildung gehörig, waren vernachlässigt worden. Doch nun wandte er seine Fähigkeiten wieder an und errang ein Verständnis der Ereignisse. Cliff Hawk, Rebell und Abenteurer, Experte für Transflex-Energien. Der Reefer. Beide zusammen an diesem Ort, mit den verfügbaren Energien, Monate oder gar Jahre Zeit, um ihrer Tätigkeit ungestört nachzugehen, es war alles sehr logisch. Hawks wissenschaftlicher Ehrgeiz, des Reefers Menschenfeindlichkeit. Die Menschen, der Ort, die Hilfsmittel – sie hatten all das benutzt, um einen Outsider zu erschaffen, und der Outsider hatte sie von sich gestoßen, sie vielleicht getötet oder einfach bloß übersehen.
    Aber Molly Zaldivar hatte er nicht übersehen.
    Der Outsider befand sich nicht länger hier. Andernfalls hätten die Bürger des Teams seine Energien angemessen. Er war fort. Und wohin er auch sein mochte, dort mußte auch, dessen war er sicher, Molly Zaldivar sein.
    »Monitor Quamodian ...«, begann Clothilde Kwai Kwich bedächtig.
    »Hä? Was?«
    »Womöglich haben die anderen Bürger recht. Ich ... dieser Hohlraum mißfällt mir sehr.«
    Quamodian runzelte die Stirn. Dann kam ihm ein furchtbarer Verdacht. »Senior-Monitor – was hat diese Wolke gesagt?«
    »Sie meinen den Bür...«
    »Ja! Über die Energien.«
    »Nun, er hat gesagt, es handele sich um ionisierte Gase. Er ist zur Oberfläche umgekehrt.«
    »Gleiter!« schrie Quamodian. »Analysiere die Strahlung, schnell!«
    »Ich dachte schon, Sie würden sich nie dafür interessieren«, erwiderte der Gleiter übellaunig. »Durchweg tödliche Strahlungsarten von achtfachem Risikowert. Sicherheitsperiode eine Stunde. Wir sind den Strahlungen nunmehr seit neunzehn Minuten ausgesetzt. In sechzig Sekunden wollte ich eine Warnung geben.«
    »Bring uns hier 'raus«, befahl Quamodian. »Schnellstens.«
    Der Gleiter ruckte an und stieg in die Höhe. Quamodian starrte durch die Sichtfläche. Das tödliche fahle Licht entglitt seinem Blickfeld, die engen, gewundenen Stollengänge tauchten auf, aber er beachtete sie nicht.
    Er beschäftigte sich mit etwas ganz anderem, mit einer wahrhaft entsetzlichen Erkenntnis.
    Die Strahlung aus dem glimmenden Nebel nuklearen Feuers, das seit Jahrtausenden im runden Hohlraum brannte, war tödlich.
    Die Instrumente des Gleiters hatten ihre Intensität gemessen. Sie waren verläßlich. Quamodian hatte sie persönlich installiert und getestet. Wenn der Gleiter die Sicherheitsperiode mit einer Stunde angab, bestand daran, unter Berücksichtigung eines Toleranzwerts von ungefähr einer Minute, kein Zweifel.
    Quamodian sorgte sich nicht um die eigene Sicherheit und weder um die von Senior-Monitor Clothilde Kwai Kwich noch die des Jungen.
    Wie lange war Molly Zaldivar unterm Einfluß der tödlichen Strahlen in der Höhle gefangen gewesen?
    Quamodians Berechnung besaß nicht viel mehr Wert als den einer Schätzung. Aber es mußten achtzehn oder mehr Stunden verstrichen sein, seit jemand sie aus dem Schlafzimmer in Rufes Elternhaus entführt hatte. Anzunehmen, daß sie keineswegs weniger als die Hälfte des geschätzten Zeitraums in dem Gewölbe verbracht hatte, war beileibe nicht übertrieben.
    Und sollte sie tatsächlich so lange oder auch nur annähernd so lange dort gewesen sein, war Molly Zaldivar bereits so gut wie tot.
     
    Sie rasten hinaus in die kalte Nachtluft. Und trotz seiner Furcht und seelischen Pein starrte Andreas Quamodian ungläubig an den

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